Im Sommer war hier noch ein Kornfeld, jetzt geht es mit großen Schritten Richtung Baugenehmigung: Auf dieser Fläche möchte Cornelia Friedrich ein Seniorenheim bauen. Der Plan geht nun in die Offenlage. Archiv-Foto: Stephanie Kern
Von Stephanie Kern
Schefflenz. Es war eine kurze Gemeinderatssitzung so kurz vor dem Jahreswechsel. Die Schefflenzer Räte waren sich in vielen Punkten einig, entschieden unter anderem über den Bebauungsplan "Wohnen und Pflegen" in Mittelschefflenz, aber auch die Schulsozialarbeit an der Schefflenztalschule stand auf der Tagesordnung.
Den Auftakt machten Gerd Hauck und Jörg Puchta – der erste ist Revierleiter von Schefflenz, der zweite Forstbetriebsleiter für den Bereich Adelsheim. Sie stellten den Forstwirtschaftsplan für das Jahr 2021 vor: Mit einem Minus von rund 70.000 Euro rechnen die Forstexperten. Eventuell zu erhaltende Fördermittel sind in diesem Ergebnis aber noch nicht enthalten. Aus der Waldernte sei zwar mit einem Überschuss von 167.000 Euro zu rechnen, der höhere Aufwand beim Anlegen neuerer Kulturen (-74.250 Euro) und Waldschutz (-17.000 Euro) sowie bei Bestandsschutz und Erschließung machen den Gewinn aber wieder zunichte.
Aus dem Rat kam noch die Frage nach dem Umgang mit Totholz: Warum lasse man Bäume nicht stehen, wenn man sie schon nicht wirtschaftlich verkaufen könne? "Es gibt ein Totholzkonzept, und wir lassen Totholz auch stehen", erklärte Hauck. Nur könne man das eben nicht überall machen. An Wanderwegen oder auch dort, wo Waldarbeiter unterwegs seien, müsse für die Sicherheit gesorgt werden. Generell gelte aber außerhalb der Waldwege: Betreten auf eigene Gefahr.
Der Forstplan erhielt ebenso die Zustimmung der Gemeinderäte wie der Bebauungsplan "Wohnen und Pflegen" in Mittelschefflenz. Auf der Fläche gegenüber dem Friedhof möchte Cornelia Friedrich mit ihrem Pflegedienst ein Seniorenwohnheim errichten. Bereits seit Juli beschäftigt das Vorhaben die Räte, nun wurden die eingegangenen Stellungnahmen von Melanie Steiner vom Ingenieurbüro für Kommunalplanung zusammen- und vorgetragen. Aufgrund der eingegangenen Stellungnahmen wurden einige (redaktionelle) Änderungen vorgenommen, zum Beispiel die Ergänzung einer zeitlichen Regelung beim Pflanzgebot oder Aufnahme eines Hinweises zu Denkmälern und Geotechnik. Nachdem dem Plan zugestimmt wurde, geht er jetzt in die Offenlage. "Der nächste Schritt ist die Planreife, dann kann der Bauantrag gegebenenfalls bewilligt werden", beschrieb Bürgermeister Rainer Houck das Verfahren.
Zustimmung – wenn auch zu einem abgewandelten Beschluss – gab es auch zur Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde. Diese Änderung nehmen aktuell viele Gemeinden in Angriff, denn in Pandemiezeiten sind Zusammentreffen vieler Personen eigentlich zu vermeiden. Deshalb will auch die Gemeinde Schefflenz Onlinesitzungen einberufen können. Diese Regelung gilt dann ab dem 1. Januar 2021; mit dem neuen Gremium nach der nächsten Wahl im Jahr 2024 muss sie allerdings erneuert werden. Auf Bitten der Räte wurde auch die Hybridsitzung in die Satzung mit aufgenommen: also eine Sitzung, bei der Räte präsent oder per Video teilnehmen können. "Ich sichere aber zu, dass wir uns vorher abstimmen, wenn eine komplette Sitzung als Videositzung abgehalten werden soll", sagte Rainer Houck. Dem stimmten die Räte dann zu.
Die Schulsozialarbeit an der Schefflenztalschule soll fortgeführt werden. Seit 2012 läuft sie an den drei Standorten Seckach, Billigheim und Schefflenz. Eine Landesförderung ist noch für die kommenden vier Jahre versprochen. Der Caritasverband des Neckar-Odenwald-Kreises möchte, auch um seinen Mitarbeitern Sicherheiten bieten zu können, den Vertrag über die Schulsozialarbeit allerdings um fünf Jahre verlängern. Die Gemeinde Seckach hat diesem Ansinnen bereits zugestimmt, weshalb sich die Gemeinde Schefflenz anschließt, wenn Billigheim das auch tut. "Auch wenn wir dann nicht wissen, ob dieses fünfte Jahr vom Land gefördert wird", erklärte Houck. Die Kosten für die Schulsozialarbeiterstelle belaufen sich auf etwa 70.000 Euro, bei den Gemeinden verbleibt ein Anteil von 36.600 Euro. Auf Schefflenz entfallen somit jährliche Kosten von 12.200 Euro. Wenn die Förderung ausfällt, kann dieser Anteil allerdings steigen.
Sparen kann die Gemeinde, wenn sie eine Reinigungsstelle nicht an eine Fremdfirma vergibt, sondern selbst ausschreibt und besetzt. "Wir hoffen, den Umfang dieser Stelle auf mehrere Personen verteilen zu können, um so auch wieder mehr Personal zu haben, das im Notfall einspringen kann", so Houck. Zudem sei es rund 20 Prozent günstiger, die Reinigungskraft beziehungsweise -kräfte selbst zu beschäftigen.
Aus der November-Sitzung des Gemeinderats war noch ein Beschluss offen: Es ging um die Sanierung der Wege auf dem Friedhof Unterschefflenz. Bei einem Termin dort entschied sich die Mehrheit dafür, die Wege so wie von der Verwaltung vorgeschlagen sanieren zu lassen. Den Zuschlag hierfür erhielt die Firma Shala (Mosbach) für 24.500 Euro.
Außerdem habe die Gemeinde nun die Baugenehmigung für die Wärmeverbundzentrale erhalten. Um beim Kindergarten "Gernegroß" in Oberschefflenz weitermachen zu können, muss noch ein Brandschutzkonzept nachgereicht werden. "Zumindest bei der Wärmeverbundzentrale können die Architekten jetzt in die Werkplanung gehen", sagte Bürgermeister Houck abschließend.