Neckar-Odenwald-Kreis. (schat) 543 Seiten stark ist er, der Haushaltsplan des Neckar-Odenwald-Kreises für das Jahr 2020. Randvoll mit Zahlen, Tabellen, Statistiken. Im mächtigen Zahlenwerk, in der Oktobersitzung des Kreistags vorgestellt und in der letzten Sitzung des Jahres in Aglasterhausen einstimmig verabschiedet, ist aber auch eine Botschaft enthalten: Es wird finanziell langsam ungemütlicher im Kreis.
Rund 175,5 Mio. Euro an ordentlichen Erträgen stehen knapp 175,9 Mio. an ebensolchen Aufwendungen gegenüber. Der Haushalt 2020 weist ein Negativergebnis von fast 330.000 Euro aus. Zum Vergleich: 2019 ging der Ansatz von einem Positivergebnis von knapp 1,08 Mio. Euro aus (das Ergebnis steht noch aus), 2018 sind im Ergebnis noch rund 5,2 Mio. Euro als Plus ausgewiesen. Ein noch erheblich größeres Minus verhindert vor allem die Erhöhung der Kreisumlage um drei Prozent (auf dann 31 Prozent der Steuerkraftsumme). So kommen statt rund 133,3 Mio. Euro (2019) dann ca. 146,6 Mio. Euro an Zuweisungen, Zuwendungen und Umlagen in die Kreiskasse.
"Es war nämlich schon lange nicht mehr so schwer, einen ausgewogenen und zugleich noch verantwortbaren Haushaltsentwurf vorzulegen, wie dieses Mal", hatte Landrat Dr. Achim Brötel schon in seiner Haushaltsrede im Oktober verdeutlicht. Größter Ausgabenposten ist auch 2020 der Teilhaushalt "Soziales und Jugend", auf den die Hälfte aller Aufwendungen entfallen. Rund 88,9 Mio. Euro sind im Haushalt 2020 für soziale Leistungen vorgesehen, die laut Landrat von jedem fünften Bürger im Kreis in irgendeiner Form bezogen werden. Immerhin 42,6 Mio. Euro (und damit rund 900.000 Euro mehr als 2019) sind für Personalaufwendungen eingeplant. Die Steigerung sei hier vor allem auf Tarif- und Besoldungserhöhungen zurückzuführen. Der Stellenplan selbst weist 12,5 Posten weniger für das Jahr 2020 aus (dann insgesamt 637,5 Stellen).
Ein wesentlicher Fokus liegt beim Haushaltsplan 2020 auch auf dem Thema Schulen. Herausforderungen bilden hier unter anderem die Digitalisierung und die Umsetzung von veränderten Ausbildungsanforderungen. Größte Baustellen werden – im wahrsten Wortsinn – aber die Schulbauten bilden. Zu stemmen sind die energetische Sanierung an der Zentralgewerbeschule Buchen (für 2020 noch eine Mio. Euro eingeplant), und Umbauten an der Helene-Weber-Schule (480.000 Euro). Und dann wäre da noch der Ersatzneubau am Ganztagsgymnasium Osterburken.
Mit fast sieben Millionen Euro liegt der Gesamtaufwand für Schulträgeraufgaben des Kreises im kommenden Jahr deutlich über dem bisherigen Ansatz von 6,05 Mio. Euro. Auch die Bereiche ÖPNV, Straßen, Radwege, Breitband, Feuerwehrwesen und Kreislaufwirtschaft haben Haushaltsrelevanz.
Bei allen Herausforderungen und unerfreulichen Zahlen: Die geplante Gesamtverschuldung des Kreises soll sich zum Jahresende 2020 im Kernhaushalt (ohne Schulden der Eigengesellschaften) voraussichtlich auf nur noch 14,64 Mio. Euro belaufen (2018 stand ein Minus von 19,63 Mio. Euro). Zur Erinnerung: Im Jahr 2009 betrug der Schuldenstand noch annähernd 30 Mio. Euro.