In Limbach interessieren sich die Bürger für Kommunalpolitik, jedoch ist die Bereitschaft, ein Ehrenamt zu übernehmen, zurückgegangen. Fotos: Stefan Weindl/Volker Noe/privat
Limbach. (tra) "Bei der Kommunalwahl gibt es in Limbach hinsichtlich der zu vergebenden Sitze keine Änderungen: Es bleibt bei 18 Sitzen und der unechten Teilortswahl - wie bei der letzten Wahl 2014", teilte Bürgermeister Thorsten Weber auf Anfrage der RNZ mit Blick auf die Wahl am 26. Mai mit. Neue Listen, Gruppierungen und Bündnisse gehen in der Kerngemeinde nicht an den Start.
In den Ortsteilen gibt es für den Ortschaftsrat zwei neue Listen: die "Bürgerliste Heidersbach" und die "Krumbacher Liste". In beiden Listen stellen sich parteiunabhängige Kandidaten zur Wahl. "Was Wahllisten anbelangt, stellen sich in allen sieben Ortsteilen genügend Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung. Es sind fünf Ortsvorsteher bereit, sich für weitere fünf Jahre zur Verfügung zu stellen, zwei Ortsvorsteher werden aufhören", so Bürgermeister Weber.
Ortsvorsteher Alois Hemberger aus Heidersbach ist einer der beiden: "Ich war sehr gerne Ortsvorsteher und hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Bürgern. Aber nun ist nach 44 Jahren Kommunalpolitik und 23 Jahren als Ortsvorsteher Schluss!", sagte Hemberger, der im Februar seinen 70. Geburtstag feierte. In seiner Amtszeit wurden Bauplätze erschlossen, das "Hällele" wurde zweimal erweitert, der zweite Sportplatz und die Kläranlage wurden gebaut, die Straßenbeleuchtung energetisch saniert, Straßen wurden ausgebaut, die Firma Laier konnte im Ort gehalten werden und auch die Ernennung Heidersbachs zum Bioenergiedorf ist mit sein Verdienst.
Gerhard Schork.
Der zweite Ortsvorsteher, der aufhört, ist Gerhard Schork aus Wagenschwend. Er ist seit 2009 Ortsvorsteher. "Auch wenn ich als Ortsvorsteher aufhöre, werde ich dennoch für den Gemeinderat kandidieren", sagte Schork auf Nachfrage der RNZ.
Wichtige Projekte waren für ihn der Ausbau der Talstraße, die Schaffung von Bauplätzen, der Hochwasserschutz, das Abwassersystem am Sportheim sowie das Baugebiet "Krummacker".
Wie ist bei den Gemeinderatsfraktionen die Suche nach Kandidaten verlaufen? Wir haben nachgefragt:
> Alois Johmann, Vorsitzender der CDU-Fraktion der Gemeinde Limbach: "Wir waren schon im letzten Jahr auf der Suche nach Kandidaten für den Gemeinderat sowie den Ortschaftsrat. Am 4. Februar 2019 fand unsere Nominierungsversammlung in Heidersbach statt. Dort haben wir unsere Kandidaten für den Gemeinderat nominiert. Die Kandidaten für den Ortschaftsrat der Ortsteile Limbach, Balsbach, Laudenberg und Scheringen haben wir ebenfalls am 4. Februar nominiert.
Die Ortsteile Heidersbach, Wagenschwend und Krumbach nominierten ihre Mitglieder für den Ortschaftsrat mit Wahllisten. Da wir in den letzten Jahren unsere Bevölkerung bzw. unsere CDU- Mitglieder in die Gemeinde- und Ortschaftsratarbeiten eng eingebunden haben, ist es uns entschieden leichter gefallen, Menschen für die Kommunalpolitik zu mobilisieren.
Alle Mitglieder des Gemeinderates der CDU-Fraktion kandidieren erneut für den Gemeinderat. Alle seitherigen Mitglieder des Ortschaftsrates der CDU kandidieren ebenfalls erneut für den Ortschaftsrat."
> Valentin Knapp, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Gemeinderat Limbach: "Schon rechtzeitig waren die Verantwortlichen der Fraktion der Freien Wähler auf der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten und wurden aufgrund der frühzeitigen Ansprache für die Ortsteile Heidersbach, Laudenberg, Limbach, Scheringen und Wagenschwend somit auch nicht enttäuscht. Lediglich in Krumbach konnte nur ein Kandidat und in Balsbach, trotz intensiver Werbung, kein Kandidat gefunden werden. Hier fehlte es, wie in all den vergangenen Kommunalwahlen, an Ansprechpartnern vor Ort. Das Interesse an der Kommunalpolitik ist in der gesamten Bevölkerung der Gemeinde Limbach vorhanden und wird auch akribisch verfolgt. Das Interesse ist jedoch enorm gering, wenn es darum geht, sich für eine Kandidatur bereit zu erklären. Früher stritt man sich um Ehrenämter wie Gemeinderat, Ortschaftsrat und Vorstände in Vereinen. Dieses Interesse ist heute so gut wie überhaupt nicht mehr vorhanden. Die Bemühungen, mehr Frauen in das Gremium zu bekommen, gestaltete sich schwierig." Aus dem Gremium der Freien Wähler scheiden aus: Finanzbeamter Pius Hemberger (62 Jahre) tritt nach 39 Jahren Gemeinderatstätigkeit aus Altersgründe nicht mehr an. Sonderschullehrerin Teresa Nenninger (32) tritt nach fünf Jahren Gemeinderatstätigkeit aus privaten Gründen nicht mehr an.
> Valentin Kern, SPD-Ortsvereinsvorsitzender, Limbach: "Bei der Limbacher SPD gestaltete sich die Suche nach Kandidaten für den Gemeinde- bzw. Ortschaftsrat äußerst zäh. Im Vergleich zu den letzten Kommunalwahlen ist es noch schwieriger geworden, aus der Limbacher Bevölkerung Frauen und Männer für eine Kandidatur zu gewinnen. Aus dem Gemeinde- und Ortschaftsgremium der Limbacher SPD werden alle bisherigen Mandatsträgerinnen und Mandatsträger wieder kandidieren."
> Klaus Brauch-Dylla, Grüner Arbeitskreis Limbach: "Die Suche war schwierig, häufig wird zwar Unterstützung signalisiert und auch Dank, aber die eigene Kandidatur bzw. Mandatsübernahme wird als zu zeitaufwendig angesehen."