Genau 35 Jahre nachdem der durch ein Hochwasser zum bedrohlichen Strom angeschwollene Neckar die Zwingenberger Fähre mit sich riss, trat der Fluss am vergangenen Wochenende erneut weit über die Ufer. Dank der Radwegbrücke gelangte man dieses Mal jedoch trotz des Hochwassers sicher und trockenen Fußes über den Fluss.
Zwingenberg. Ende Mai 1978 bewarb sich der damalige Neckargeracher Bürgermeister Peter Kirchesch als ehrenamtlicher Bürgermeister der Nachbargemeinde Zwingenberg. In der auf die Kandidatenvorstellung folgenden Nacht traf das damalige extreme Hochwasser die Gemeinde Zwingenberg hart und völlig unvorbereitet. Vermutlich durch starkes Treibgut beeinflusst, riss die gut verankerte Zwingenberger Fähre vom Hochseil und später von der Zugkette ab. Es bestand keine Aussicht, ein Seil auf der Fähre zu befestigen, da bei der starken Strömung viel Schwemmgut auf dem Neckar trieb und eine Seilverankerung nicht möglich war.
"Die Fähre trieb, begleitet und beobachtet durch die Zwingenberger Feuerwehr und Experten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, bis zur Schleuse Rockenau und stürzte nach der Schleuse in die Tiefen des Neckars. Nach vergeblichen Versuchen der DLRG barg schließlich ein Großkran der Firma Scholl die zerstörte Fähre", so hat Artur Rullmann (Ehrenkommandant der Feuerwehr Zwingenberg und über 30 Jahre Gemeinderat) die damaligen dramatischen Ereignisse schriftlich festgehalten.
Die erste Aufgabe von Peter Kirchesch als neu gewählter ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Zwingenberg war die Neuanschaffung einer Fähre. Durch Pontonfähren und mit Hilfe von Bundeswehr und der US-Armee wurde die zwischenzeitliche Neckarüberquerung bis zum Neubau der Fähre sichergestellt.
35 Jahre nach diesen Ereignissen, am 28. Mai 2013, stellte sich Norman Link als Kandidat für die am kommenden Sonntag, 9. Juni, anstehende Wahl des Nachfolgers von Peter Kirchesch im Amt des Zwingenberger Bürgermeisters vor. Und wie damals folgte der Kandidatenvorstellung ein Hochwasser. Mit dem Unterschied jedoch, dass die Fähre einer Radwegbrücke gewichen ist. Ohne größere Sorgen konnte nun das diesjährige Hochwasser - auch von vielen Wanderfreunden und Radfahrern - aus sicherer Höhe von der neuen Radwegbrücke aus beobachtet werden.