Grünen-Politiker zu Besuch in Obrigheim

Regionale Schlachthöfe sollen erhalten bleiben

Agrarpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion Martin Hahn und Bundestagskandidatin Charlotte Schneidewind-Hartnagel besuchten Heinrich Hof

28.06.2017 UPDATE: 29.06.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden

Foto: vaf

Obrigheim. (pm) Eine gute Ernährung ist die Basis eines gesunden Lebens. Sind die Lebensmittel unbelastet? Ist die Tierhaltung vertretbar? Und wie sind die Vermarktungswege? Dies waren Fragen, welche die Grünen im Neckar-Odenwald-Kreis jüngst am Beispiel der Fleischproduktion auf dem Heinrich Hof in Obrigheim erörterten. Martin Hahn, Agrarpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion, und die grüne Bundestagskandidatin im Wahlkreis Odenwald/Tauber, Charlotte Schneidewind-Hartnagel, nahmen ebenfalls an diesem Besuch teil.

Kein Ort im Landkreis sei besser für eine Veranstaltung dieses Formats geeignet als der Demeterhof Heinrich Hof in Obrigheim, stellte Hans-Detlef Ott, Sprecher der Kreisgrünen, fest. Martin Hahn unterstrich, dass der Hof bei einer Größe von rund 70 ha bewirtschafteter Fläche ein Paradebeispiel für nachhaltige Landwirtschaft sei.

Jürgen Heinrich bewirtschaftet mit seiner Frau Maria Perktold-Heinrich und Juniorchef Felix Heinrich den Hof. Begonnen hat der studierte Landwirt mit der Übernahme des elterlichen Hofes 1985 in der Kirstetter Straße, wo heute noch der Hofladen ist. Nach einem Brand erfolgte der Bau der Teilaussiedlung (Langenrainstraße), wo heute produziert wird. Neben 50 ha Grünland werden hier 15 ha Ackerland und fünf ha Feldgemüse und Folienhäuser mit rund 40 Gemüsesorten bewirtschaftet. Der Heinrich Hof gilt als Spezialist für Rind-, Kalb-, Schweine- und Lammfleisch in Demeter-Qualität.

Der biologisch-dynamische Anbau des Futters, die Unterbringung und die Schlachtung der Tiere erfolgen nach strengen Kriterien. So ist es selbstverständlich, dass die Kälber nach der Geburt eine Woche mit ihren Müttern alleine in einer Abkalbebucht verbleiben. Die Schweinemast der Schwäbisch-Hällischen Landschweine wird aus dem eigens dafür angebauten Futter bewerkstelligt.

Auch die Artenvielfalt wird auf dem Heinrich Hof gepflegt. So stehen ebenfalls Angus-, Limousin- und Hinterwälderrinder sowie Coburger- und Chamois-Schafe auf der Weide oder im offenen Stall. Die rund 100 Schafe werden hauptsächlich zur Landschaftspflege eingesetzt, aber auch als Lammfleisch angeboten. Ein wichtiger Bestandteil ist die tierverträgliche Schlachtung. Der Heinrich Hof lässt seine Tiere auf dem Schlachthof in Schefflenz schlachten - der Anfahrtsweg ist kurz.

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Unter dem Motto "Lebendiges Lernen - praktische Mitarbeit" bringt Maria Perktold-Heinrich als Erzieherin und Bauernhofpädagogin Schulklassen und Kindergärten den ökologischen Landbau nahe.

Während des Rundgangs wurde deutlich, dass die heutigen Märkte nicht mehr alleine über die Politik und Subventionen zu regeln seien, sondern maßgeblich von Großkonzernen bestimmt würden. Für Charlotte Schneidewind-Hartnagel ist es daher unabdingbar, die Rechte der Verbraucher zu stärken. Gute Instrumente seien dabei umfangreiche Informationen und die durchgängige Kennzeichnungspflicht. Verbraucher könnten durch ihre Kaufentscheidung die Märkte beeinflussen.

Schneidewind-Hartnagel sieht es daher als Aufgabe der Politik an, sich für eine europaweite Kennzeichnung aller Lebensmittel und weiterverarbeiteter Produkte einzusetzen. Ebenso ist es ihr ein Anliegen, sich für den Erhalt regionaler Schlachthöfe stark zu machen, damit den Tieren lange Transportwege erspart bleiben. Bedrohlich sei der massive Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln europaweit, der die eigenen Lebensgrundlagen gefährde, so Schneidewind-Hartnagel.

H. D. Ott schloss die Veranstaltung zuversichtlich: "Die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln steigt stetig, und der Bio-Markt ist ein wachsendes Segment in der Lebensmittelproduktion".

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