Im Vergleich wird der Unterschied deutlich: Das bläuliche Wasser stammt aus dem Hahn, das gelbliche aus dem Bach. Foto: Gemeinde Dossenheim
Heidelberg/Dossenheim. (rnz/mare) Die Aufregung war groß am vergangenen Donnerstag: Blaues Wasser hielt ganz Heidelberg und Dossenheim, ja sogar die Region in Atem. Zwar konnten die Behörden am Nachmittag Entwarnung geben. Doch die Frage nach der Ursache blieb - und die Behörden Rätseln trotz etlicher Test weiter, wie das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis mitteilt.
Rückblick: Am Donnerstagmorgen stellten mehrere Menschen eine bläuliche Färbung des Trinkwassers fest und informierten die Behörden. Die sprachen daraufhin eine Warnung zunächst für Dossenheim, dann für ganz Heidelberg aus. Als Quelle wurde schnell das Wasserwerk Entensee identifiziert, es konnte erst nicht ausgeschlossen werden, dass das bläuliche Wasser ins Trinkwasser eindringt.
Alle Untersuchungen ergaben aber, dass keine Gefahr für die Menschen besteht. So wurde Entwarnung gegeben. "Es ist uns durchaus bewusst, dass die Trinkwasser-Warnung teilweise für erhebliche Unruhe in der Bevölkerung gesorgt hat", erklärt der Leiter des Gesundheitsamtes, Rainer Schwertz. "Gleichwohl musste das Gesundheitsamt rein vorsorglich so handeln, denn nach Eingang erster Meldungen war nicht auszuschließen, dass es ein Problem mit dem Trinkwasser gab", so Schwertz.
Dann begann die Ursachenforschung. Dafür arbeiten das Gesundheitsamt und die Stadtwerke Heidelberg mit den Experten des Technologiezentrums Wasser in Karlsruhe und dem Hygieneinstitut der Universität Heidelberg zusammen. "Es wurden etliche Möglichkeiten überprüft", erläutert Schwertz. Unter anderem wurden Stoffe, die das Wasser bläulich färben können, untersucht, etwa Kupferverbindungen. Ein konkreter Stoff oder eine bekannte chemische Reaktion wurde dabei nicht gefunden.
Auch sogenannte Tracerversuche wurden überprüft. Tracer werden als Nachweisstoffe eingeleitet, um den Verlauf von unterirdischen Wasserbewegungen zu bestimmen. Es kam aber heraus, dass bei den letzten Tracerversuchen keine Farbstoffe im Einsatz waren.
Auch ein Zusammenhang mit dem Chemieunfall bei Kluthe in Wieblingen Tage zuvor schlossen die Behörden aus. Dabei sei zwar der Stoff Toluol in die Luft entwischen. Dass etwas davon in den Boden gelangt ist, ist aber nicht bekannt. Experten schlossen die Färbung des Wassers dadurch aus.
Schließlich seinen auch keine Störungen der technischen Anlage des Wasserwerks Entensee bekannt. Um die Ursache nun herauszufinden, soll das Werk schnell in den Probebetrieb gehen - ohne Anbindung an die Trinkwasserversorgung. Dieser Test werde durch das Gesundheitsamt und Experten des Technologiezentrums überwacht. "Von dem Probebetrieb", heißt es abschließend in der Pressemitteilung des Kreises, "erhofft sich das Gesundheitsamt weitere Erkenntnisse."