Von Carsten Blaue
Rhein-Neckar/Heilbronn. Betrüger versuchen es am Telefon immer öfter mit der "Unfall-Masche". Am Mittwochnachmittag erhielten in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis wieder zahlreiche Senioren im Alter von 64 bis 96 Jahren ähnliche Anrufe falscher Polizeibeamter oder angeblicher Enkel. Doch die Angerufenen waren skeptisch genug, sodass es keine finanziellen Schäden gab. Anders lief es am Dienstagnachmittag in Schwetzingen.
Hier glaubte ein 77 Jahre alter Mann, dass ein angeblich "guter Bekannter" einen schweren Unfall verursacht habe und nun dringend einen fünfstelligen Betrag brauche, um den Schaden zu regulieren. Der Senior ging zur Bank, hob das Geld ab und übergab es einem Boten unweit einer Apotheke. So war es dem 77-Jährigen vorgegeben worden. Später rief der echte Bekannte bei ihm an. Und da merkte der Rentner, dass er der perfiden Betrugsmasche aufgesessen war.
Ebenfalls am Dienstag haben Unbekannte ein Ehepaar in Heilbronn mit dem sogenannten "Enkeltrick" und einem vorgegaukelten Unfallgeschehen um 100 000 Euro gebracht. So rief eine vermeintliche Enkelin bei den beiden über 80-Jährigen an und sagte, sie brauche das Geld, um den Schaden zu bezahlen. Sie werde es dann sofort zurücküberweisen. Das besorgte Ehepaar glaubte der Anruferin und übergab später einer "Frau Maier" einen Geldbetrag. Just in diesem Moment meldete sich die "Enkelin" erneut und sagte, ein Unfallopfer liege schwer verletzt im Krankenhaus. Deshalb brauche sie mehr Geld. Also gaben sie der Geldbotin auch noch alles Ersparte, das sie im Haus horteten.
Im Mannheimer Stadtteil Vogelstang wendeten die Betrüger einen anderen Trick an. Hier war ein angeblicher Bankmitarbeiter am Telefon und warnte einen 67-jährigen Mann davor, dass ein Unberechtigter versuche, von dessen Konto Geld abzubuchen. Um diese Buchung zu stornieren, benötige er die Zugangsdaten für den Homebanking-Zugang des 67-Jährigen. Der vermeintliche Banker wies den Mann außerdem an, sich anschließend für mindestens 48 Stunden nicht in seinen Bank-Account einzuloggen.
Der Mannheimer wartete. Und bemerkte erst danach, dass mit einer unberechtigten Überweisung mehrere Tausend Euro von seinem Konto abgehoben worden waren.
Update: Donnerstag, 11. Februar 2021, 21.25 Uhr
77-Jähriger wird Opfer von Trickbetrügern
Schwetzingen. (pol/lyd) Derzeit kommt es im Rhein-Neckar-Kreis vermehrt zu sogenannten Schockanrufen, bei denen die Anrufer ihre Opfer um hohe Geldbeträge und Wertsachen bringen. Wie die Polizei mitteilt, waren Betrüger bei einem 77-jährigen Mann aus Schwetzingen sowie einem 67 Jahre alten Mann aus Mannheim erfolgreich.
Der 77-jährige Mann ierhielt am Dienstagmittag den Anruf eines angeblichen guten Bekannten, der vorgab einen schweren Unfall verursacht zu haben. Für die Schadensregulierung benötige dieser nun dringend einen 5-stelligen Bargeldbetrag. Das Geld hole ein Bote der Werkstatt direkt bei ihm ab.
Das Opfer begab sich daraufhin zur Bank und hob den geforderten Betrag ab. Zu Hause angekommen erhielt er einen weiteren Anruf, bei dem der Geschädigte angewiesen wurde, das Geld bei einer nahegelegenen Apotheke dem Boten zu übergeben, was dieser auch tat. Rund 45 Minuten erfolgte ein weiterer Anruf mit der Bestätigung, das Geld sei nun angekommen.
Der Abholer soll dem Opfer zufolge etwa 1,70 Meter groß sein, hatte eine etwas rundliche Figur und hatte schwarze Haare. Er trug einen dunklen Mantel und eine OP-Maske.
Erst als gegen 17 Uhr zufällig der wahre Bekannte bei dem 77-Jährigen anrief, kam ans Licht, dass dieser einer perfiden Betrugsmaschen aufgesessen war.
Zeugen, denen der beschriebene Mann aufgefallen ist und die Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg, Telefon 0621/174-4444 zu melden.
Falscher Bankangestellter erhält Zugangsdaten zu Online-Banking
Im Mannheimer Stadtteil Vogelstang hatte ein angeblicher Bankmitarbeiter einen 67-jährigen Mann telefonisch kontaktiert und gab vor, dass von dessen Bankkonto ein Unberechtigter versuchte, Geld abzubuchen. Um diese Buchung zu stornieren, benötige er die Zugangsdaten für dessen Homebanking-Zugang.
Anschließend solle er sich für mindesten 48 Stunden nicht in seinen Bank-Account einloggen. Nach dieser Frist bemerkte er eine unberechtigte Überweisung in Höhe von mehreren Tausend Euro.
Weitere Betrugsversuche durch falsche Polizisten und angeblicher Enkel
Am Mittwochnachmittag erhielten in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis zahlreiche Senioren im Alter von 64 bis 96 Jahren ähnliche Anrufe falscher Polizeibeamter oder angeblicher Enkel. Da die Angerufenen jedoch durch zurückliegende Medienberichterstattung hinsichtlich der Betrugsmasche sensibilisiert waren, kam es in diesen Fällen zu keinem finanziellen Schaden.
Daher weist die Polizei nochmals eindringlich auf nachfolgende Tipps hin:
- Die Polizei ruft nicht unter der Polizeinotrufnummer 110 an!
- Am Telefon nicht unter Druck setzen lassen! Ggf. einfach auflegen!
- Nicht am Telefon über persönliche und finanzielle Verhältnisse sprechen!
- Misstrauen ist angebracht bei Forderungen nach schnellen Entscheidungen, Kontaktaufnahme mit Fremden sowie Herausgabe von persönlichen Daten, Bargeld, Schmuck oder Wertgegenständen.
- Wenn Sie einen Anruf eines vermeintlichen Polizisten erhalten und auf Nummer sicher gehen wollen: Namen notieren und selbst die Nummer des nächsten Reviers heraussuchen, wählen und nachfragen! Nicht verbinden lassen, nicht die Rückruftaste oder eine angebliche Nummer der Polizei wählen, die bei einem solchen Gespräch durchgegeben wurden!
Weitere Infos zur Masche "falsche Polizeibeamte" finden Sie unter www.polizei-beratung.de.