Warum es 2020 kein Zeltfestival und Maifeld-Derby geben wird
Erst die Show, dann die Pause - In diesem geht aber alles wie geplant über die Bühne
Von Peter Wiest
Mannheim. Erfolg hat seinen Preis. Und der ist manchmal hoch. Das zumindest hat Timo Kumpf in den zurückliegenden Wochen und Monaten gemerkt - und deshalb zieht er jetzt erst einmal die Reißleine. "Persönliche Gründe" nennt der Chef der Agentur "Delta Konzerte" dafür, dass es im kommenden Jahr auf dem Maimarktgelände weder ein Zeltfestival noch das Maifeld-Derby am Reitstadion geben wird.
Die zurückliegenden Jahre, in denen beide Veranstaltungen permanent gewachsen sind, "waren ziemlich kräftezehrend", so Kumpf: "Und deshalb werden wir nach diesem Jahr erst mal eine Pause einlegen". 2020 werde man "alles mal nachjustieren. Und dann kann es ein Jahr später wieder weiter gehen", stellt er in Aussicht: "Dann wird auch das zehnjährige Jubiläum des Maifeld-Derbys gefeiert".
Vor dieser Pause allerdings wird es im Mai und Juni noch einmal sowohl das Zeltfestival als auch das Derby geben - mit mehr Acts und Künstlern als je zuvor.
Und der "normale" Konzertbetrieb, den "Delta" das ganze Jahr über in der Region betreibt, werde auch 2020 aufrecht erhalten, sagt Timo Kumpf. Schließlich sind es mittlerweile an die 100 Shows im Jahr, die die Agentur veranstaltet - an Spielstätten wie etwa der Halle02 in Heidelberg, dem Café Central in Weinheim oder in Mannheim im Capitol, der Alten Feuerwache, dem Maimarkt-Club, der Maimarkt-Halle und neuerdings auch in der SAP-Arena.
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Anfänge im Odenwald
Timo Kumpf hat "Delta" ganz bewusst als eine Veranstaltungs-Firma mit Schwerpunkt Rhein-Neckar-Region gegründet. Heute führt er das Unternehmen mit Partnern von der Mannheimer Neckarstadt aus. "Ich bin ein begeistertes Kind der Region; die Gegend hier ist und bleibt meine Heimat", sagt der aus Wald-Michelbach stammende 38-Jährige, der sein Hobby bereits in frühen Jahren zum Beruf gemacht hat. Im Odenwald begann er schon in jungen Jahren, Konzertveranstaltungen zu organisieren, so etwa das "Noisepollution Festival", als er grade mal 16 war. Da war es nur konsequent, später Ideen wie das Maifeld-Derby und das Zelt-Festival ebenfalls in der heimischen Region zu verwirklichen. Der Erfolg gab ihm schnell recht.
Hintergrund
Das Zeltfestival Rhein-Neckar umfasst in diesem Jahr neun Veranstaltungen zwischen dem 29. Mai und dem 21. Juni. Das Programm im 5000 Personen Platz bietenden Zelt auf dem Maimarkt-Gelände:
> Mittwoch, 29. Mai, 19 Uhr: Nena
> Donnerstag, 30. Mai, 19 Uhr:
Das Zeltfestival Rhein-Neckar umfasst in diesem Jahr neun Veranstaltungen zwischen dem 29. Mai und dem 21. Juni. Das Programm im 5000 Personen Platz bietenden Zelt auf dem Maimarkt-Gelände:
> Mittwoch, 29. Mai, 19 Uhr: Nena
> Donnerstag, 30. Mai, 19 Uhr: Andreas Bourani
> Samstag, 1. Juni, 16.30 Uhr: Ska-P mit Special Guests
> Sonntag, 2. Juni, 14.30 Uhr: "Eule findet den Beat"
> Mittwoch, 5. Juni, 19 Uhr: Status Quo
> Freitag, 7. Juni, 18 Uhr: Namika & Joris
> Dienstag, 18. Juni, 18 Uhr: Powerwolf
> Mittwoch, 19. Juni, 19 Uhr: Cypress Hill
> Freitag, 21. Juni, 19 Uhr: Midnight Oil
Karten für sämtliche Konzerte gibt es bei allen Geschäftsstellen der RNZ. wit
Bei der Buchung von Künstlern hat Kumpf stets Wert darauf gelegt, dass diese das bieten, was er "inhaltsgeprägte Popkultur" nennt - und zwar in allen unterschiedlichen Sparten. Schließlich gibt es in der Rhein-Neckar-Region "ein hochwertiges Publikum, das dementsprechend auch Wert legt auf hochwertige Musik und Interpreten", sagt er nicht ohne Selbstbewusstsein.
Zudem hat er den Anspruch, permanent etwas Neues zu bieten - weshalb sowohl für das Maifeld-Derby als auch für das Zeltfestival jedes Jahr praktisch nur Künstler verpflichtet werden, die in den Vorjahren noch nicht auf den Bühnen standen. Sage und schreibe 68 Acts werden es in diesem Jahr beim Derby sein, das vom 14. bis zum 16. Juni bereits zum neunten Mal stattfindet. Beim mittlerweile vierten Zeltfestival gibt es zwischen dem 29. Mai und dem 21. Juni neun Veranstaltungen und damit mehr als je zuvor. Um dem erwarteten Publikumsansturm gerecht zu werden, wurde das Zelt auf dem Maimarktgelände vergrößert und bietet jetzt Platz für gut 5000 Besucher.
All die Superlative haben über die Jahre dazu geführt, dass die Arbeit immer mehr geworden ist - was letztlich mit ein Grund ist für die für 2020 angekündigte Festival-Pause. Ganz zurücklehnen kann und wird sich allerdings einer wie Timo Kumpf in dieser Zeit nicht. Schließlich ist er nicht nur als Veranstalter gefragt, sondern steht auch immer wieder mit seiner Band "Get Well Soon" als Bass-Gitarrist auf der Bühne.
Diese tritt mittlerweile in Locations wie der Hamburger Elbphilharmonie vor einem Publikum auf, das ebenfalls von Jahr zu Jahr wächst. Diverse Alben hat die Band bereits veröffentlicht; im zurückliegenden Jahr fand "The Horror" beim Publikum und bei der Kritik hervorragenden Anklang. So bleibt trotz Festival-Pause jede Menge zu tun für Timo Kumpf und seine "Delta"- und "Get Well Soon"-Kollegen. Mit einem Lächeln kündigt er außerdem an, dass es nach 2020 wieder in die Vollen geht: "Wenn ich mal so vorausschaue, kann ich schon sagen, dass wir noch einige Knaller in Vorbereitung haben".