Stefan Arnold mit Hopfenspargel aus Sandhausen. Foto: Alex
Sandhausen. (rok) Selbst in der Hallertau, wo eine Menge Hopfen wächst, waren die zarten Triebe des Hopfen-Wurzelstocks in Vergessenheit geraten. Inzwischen erinnert man sich wieder der verborgenen Spezialität, des Hopfenspargels. In der ehemaligen Hopfengemeinde Sandhausen wissen eine Handvoll Kenner um die Kostbarkeit. Vor ein paar Tagen haben Thomas Schneider und seine Mitstreiter vom MGV Germania die ersten Arbeiten des Jahres an der Hopfendemonstrationsanlage aufgenommen und die Wurzelballen der Hopfenpflanzen und damit auch die dünnen weißen Triebe frei gelegt.
Sie selbst haben keine Verwendung dafür, aber als die Hobbyköche der "mediterranen Kochgesellschaft" Schwetzingen anfragten, baten sie kurzerhand zur Ernte. Die "Kochgesellschafter" selbst waren in besonderer Mission unterwegs: Die Stadt Schwetzingen hatte die Kochamateure für den Auftrag gewinnen können, bei dieser Veranstaltung ein Spargelgericht anzubieten, das mal nicht zu Weißwein, sondern zu Bier passt.
Kreativität war gefragt: Dem Spargelgericht sollte eine aromatische Note abgewonnen werden, die mit dem kräftigen Craft-Bier von der Welde-Brauerei harmoniert.
160 Hopfen-Pflanzen stehen in der "Demonstrationsanlage"
Claudia Jöhl, Stefan Arnold und Frank Jasensky variierten, experimentierten und probierten. Das Ergebnis: Eine Kurpfälzer Jumelage aus weißem Schwetzinger Spargel und einem Pesto aus Sandhäuser Hopfenspargel. Ein paar weitere Zutaten sind zwar noch mit dabei, aber die Liaison mit dem Bier ist jedenfalls ausgemachte Sache. Testen kann man‘s am heutigen Samstag ab 14.30 Uhr auf dem Schwetzinger Spargelhof Renkert im Allmendsand. Für die Sandhäuser Hopfen-Betreuer ist die Ernte für dieses Jahr abgeschlossen, zumal die 160 Hopfenpflanzen in der Anlage keine allzu üppige Ausbeute hergeben. Thomas Schneider, Albert Burghardt, Werner Albrecht, Peter Breiter, Jürgen Zimmermann und Walter Herzog bereiten die Anlage jetzt für den echten Hopfen vor, der Anfang September geerntet werden soll.
Seit 13 Jahren machen sie das. Damals, als Sandhausen die Demonstrationsanlage an der Umgehungsstraße anlegte, ging es um die Erinnerung an die große Tradition der Gemeinde. 300 Jahre wurde in Sandhausen Hopfen angebaut. 1995 gab der letzte Landwirt auf; Hopfen ließ sich nicht mehr wirtschaftlich anbauen. Im Spätsommer wird die Ernte bei der Plankstädter Welde-Brauerei in die Bierproduktion einfließen.