Hockenheim

Kein Formel 1-Rennen 2020 auf dem Hockenheimring (Update)

Veranstalter erteilt allen Plänen eine Absage - Maßgabe: Nicht auf Kosten sitzen bleiben

12.06.2020 UPDATE: 23.07.2020 10:36 Uhr 4 Minuten, 22 Sekunden

Archivfoto: Kastl/dpa

Hockenheim. (dpa) In der Herbst-Kälte der Eifel könnte die Formel 1 ein völlig überraschendes Comeback auf dem Nürburgring feiern. Die Betreiber der Rennstrecke bestätigten generelle Gespräche über ein mögliches Deutschland-Rennen in diesem Jahr. Sieben Jahre nach dem bislang letzten Grand Prix auf der Strecke am Fuße der Nürburg ist einem Medienbericht zufolge der 11. Oktober als Renntag auserkoren.

Seit der letzten Austragung 2013 hätten immer wieder Gespräche stattgefunden, teilte Pressesprecher Alexander Gerhard der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag schriftlich auf Anfrage mit: "Auch dieses Jahr haben wir miteinander gesprochen. Zu vermelden gibt es im Moment aber nichts". Wie das Online-Portal "motorsport-magazin.com" berichtete, scheine das Rennen auf dem Nürburgring aber nur noch eine Formsache zu sein.

Aber warum nun auf einmal Eifel statt Nordbaden? Lange zogen sich die Gespräche der Verantwortlichen des Hockenheimrings und der Formel 1 hin. Zuletzt waren Mugello und Russland Mitte und Ende September bestätigt worden, die Rennen neun und zehn in der Corona-Notsaison, die mit fast viermonatiger Verspätung ins Rollen gekommen war.

In der ehemaligen Winter-Olympia-Stadt Sotschi hoffen sie auch auf ein Rennen mit Zuschauern. Und das scheint einer der entscheidenden Punkte bei den Verhandlungen mit dem Hockenheimring gewesen zu sein. Die Königsklasse des Motorsports habe signalisiert, dass man einen Grand Prix in Europa zumindest vor einigen Zuschauern stattfinden lassen wolle. "Mit den Verordnungen in Baden-Württemberg ist das nicht machbar", sagte Veranstalter Jorn Teske der dpa.

Der andere Knackpunkt waren die Finanzen. "Wir haben immer versucht, eine Lösung zu finden. Wir sind aber immer bei unserer Maßgabe geblieben, dass wir nicht auf Kosten sitzen bleiben dürfen", sagte Teske. "Wir sind am Ende nicht zusammengekommen."

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Doch dürfte das auch beim Nürburgring ein elementares Thema sein. Der Kurs wechselte sich ab 2007 aus finanziellen Gründen bereits mit dem Hockenheimring ab, ehe nach 2013 ganz Schluss war.

Auf die Frage, wie die Voraussetzungen sein müssten für ein Comeback in diesem Jahr, antwortete Nürburgring-Sprecher Gerhard: "Wie wir in der Vergangenheit immer betont haben, muss die Austragung einer Formel 1 auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den Nürburgring sinnvoll sein. An dieser Maßgabe hat sich nichts geändert."

In Rheinland-Pfalz ist die Formel-1-Option für den Nürburgring allerdings noch kein Thema. Eine Sprecherin des für Sport zuständigen Innenministeriums in Rheinland-Pfalz zeigte sich überrascht von den Überlegungen.

Update: Donnerstag, 23. Juli 2020, 13.56 Uhr


Spielberg. (dpa) Die Formel 1 erweitert ihren Notkalender um weitere zwei Rennen und soll angeblich im Oktober auch nach Deutschland zurückkehren. Wie das Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" am Freitag berichtete, fährt die Motorsport-Königsklasse "nach den aktuellen Plänen" im Herbst auch auf dem Traditionskurs in Hockenheim. Der genaue Termin stehe noch nicht fest. Das Rennen soll aber in einem Dreierpack an aufeinander folgenden Wochenenden mit Imola (Italien) und Portimao (Portugal) ausgetragen werden.

"Es gibt von unserer Seite nichts Neues", sagte der Geschäftsführer des Hockenheimrings, Jorn Teske, der Deutschen Presse-Agentur. "Wir waren in Kontakt und sind in Kontakt. Es hat sich aber weiter nichts konkretisiert."

Hockenheim hatte stets die Bereitschaft erklärt, als Ersatzkandidat ein Formel-1-Rennen ohne eigenes finanzielles Risiko austragen zu wollen. "Wir machen unseren Job, die Zeit fängt aber an zu drängen", sagte Teske weiter mit Blick auf die Belegung des Kurses in den nächsten Monaten. Ein Termin spät im Jahr wäre jedoch klimatisch kein Ausschlusskriterium für den Kurs in Nordbaden. So ist etwa das Finale im Deutschen Tourenwagen Masters für Anfang November angesetzt.

Die Formel 1 bestätigte dagegen bereits die Rennen am 13. September in Mugello (Italien) und am 27. September in Sotschi (Russland). Der Kurs in Italien gehört Ferrari, wo der Traditionsrennstall auch seinen 1000. Grand Prix der Geschichte bestreiten wird. "Ich kann es nicht abwarten, dass dieser Traum wahr wird", meinte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto über das Rennen, das als Grand Prix der Toskana bezeichnet wird.

Mugello ist erstmals Austragungsort eines Formel-1-Rennens. Sotschi wurde wie im ursprünglichen Rennkalender auf dem Termin am 27. September bestätigt. Damit umfasst die Formel-1-Tournee aktuell zehn Grand Prix. Insgesamt will die Rennserie mindestens 15 Rennen in diesem Jahr austragen, um sich die vollen TV-Gelder zu sichern. Wegen der Corona-Krise mussten bis Ende Juni alle geplanten Events abgesagt oder verschoben werden. Der Kalender umfasste einst 22 Grand Prix.

Update: Freitag, 10. Juli 2020, 12.31 Uhr


Von Harald Berlinghof

Hockenheim. Die Meldungen zu einem WM-Lauf der Formel 1 auf dem Hockenheimring in diesem Jahr sind widersprüchlich. Mal heißt es, Hockenheim sei aus dem Spiel um einen Platz im Formel 1-Kalender 2020. Dann kommen Nachrichten, dass die Rennen in Übersee wegen der kritischen Corona-Entwicklungen vor allem in den USA, Mexiko und Brasilien, aber auch in Asien auf der Kippe stehen und im Herbst Platz sei für einen weiteren Grand Prix in Europa. Dass deutsche Fans dabei an Hockenheim denken, liegt nahe. Jochen Nerpel, Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, stellte allerdings gegenüber der RNZ klar, dass er selbst an kein Rennen im laufenden Jahr in Hockenheim glaubt.

"Das kann ich derzeit nicht sehen, dass wir da einspringen könnten", sagte Nerpel. "Und ehrlich gesagt, dieses Hü und Hott versteht ja niemand mehr." Die Formel-1 sei ein schnelllebiges Geschäft: "Aber irgendwann muss es auch mal gut sein. Schließlich müssen wir ja auch planen. Ein Rennen ohne Zuschauer benötigt zwar keinen langen Vorlauf wegen des Ticketverkaufs. Aber unser Terminkalender ist im September zum Beispiel voll. Da müsste jemand schon sehr viel Geld auf den Tisch legen, damit wir Bemühungen in Gang setzen, um Termine frei zu machen. Es geht dabei ja nicht nur um das Rennwochenende, sondern mindestens um eine Woche davor und eine Woche danach."

Auch für 2021 habe man bislang keinen Vertrag. Alles sei in der Schwebe. "Niemand weiß heute, welche Strecken sich um Verträge bemühen oder bereits geschlossene Verträge einhalten können", so Nerpel. Man könne in vielen Ländern die Folgen der Corona-Krise noch gar nicht abschätzen. Und in einer Wirtschaftsrezession Formel 1-Rennen durchzuführen, sei eher fraglich.

Update: Montag, 15. Juni 2020, 15.52 Uhr


Hockenheim. (dpa) In der Debatte um möglicherweise weitere Europa-Rennen in dieser Formel-1-Saison würde der Hockenheimring zeitnahe Entscheidungen begrüßen. "Es ist nicht neu, wenn ich sage, dass je später eine Entscheidung fällt, umso schwieriger wird es auch", sagte Geschäftsführer Jorn Teske am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Streckenbetreiber wie in Hockenheim sind nicht nur angesichts der Corona-Krise darauf angewiesen, ihre Kurse abseits der Formel 1 vor allem mit anderen Events zu belegen und damit auch wirtschaftliche Planungssicherheit zu bekommen.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn hatte bereit vor den jüngsten Rennabsagen von Aserbaidschan, Singapur und Japan darauf hingewiesen, dass es möglich sei, "eine ausgedehnte Europa-Saison mit einem oder zwei weiteren Rennen zu haben". Neben dem Ferrari-Kurs Mugello, Imola und Portimao gehört auch Hockenheim weiter zu den Ersatzkandidaten.

"Es ist bekannt, dass wir schnell, gewissenhaft und mit hoher Qualität einen Grand Prix ausrichten können", wies Teske auf die Vorzüge des Traditionskurses in Nordbaden hin. Der Saisonstart in der Formel 1 ist erstmal am 5. Juli im österreichischen Spielberg geplant, die acht Rennen umfassende Europa-Tour endet dann vorerst am 6. September in Monza.

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