Im Schatten des Schlosses: der Kunsthandwerkermarkt im Ehrenhof. Foto: Lenhardt
Von Rolf Kienle
Schwetzingen. Lammfelleinlagen für kalte Tage, schöne Kerzen für gemütliche Abende oder Löffel aus Olivenholz – auf dem weihnachtlichen Kunsthandwerkermarkt im Ehrenhof des Schwetzinger Schlosses gibt es Dinge, die man nicht von der Stange bekommt. Und auch nicht unbedingt im Internet. Das ist die Stärke der Anbieter, denn sie haben weitgehend ein Alleinstellungsmerkmal. Bis Sonntag haben die Besucher noch Gelegenheit, dort außergewöhnliche Geschenke zu erstehen.
Michael Daubenthaler ist eigentlich Landschaftsgärtner und betreibt die meiste Zeit des Jahres einen Gartenbaubetrieb in Handschuhsheim. Doch im Winter zieht es ihn auf die Weihnachtsmärkte, vergangenes Wochenende war er wieder in Schwetzingen. Sein Angebot: Eine wirklich bunte Mischung an interessanten, kleinen Dingen. Er verkauft Holzspielzeug, Spieluhren und Holzskulpturen und unterscheidet sich mit dem, was er in seinem Stand anbietet, deutlich vom Einerlei der Spielzeugläden. Da ist die Holz-Eule, die aber auch eine Flöte ist. Seine Spieluhren geben das Badnerlied, Beethoven, aber auch Pippi Langstrumpf wieder. Die Holzskulpturen bezieht er aus Bali.
Michael Daubenthaler kann sich mit den Dingen, die er verkauft, gut identifizieren. Einen Online-Handel betreibt er nicht, sondern beschränkt sich ausschließlich auf Weihnachtsmärkte. Und ist ganz zufrieden damit, wie er sagt. Die Geschäfte gehen gut. Eine ernst zu nehmende Konkurrenz durch das Internet sieht er nicht.
Das geht Mourad Latrache ähnlich: Der gebürtige Tunesier verkauft Terrakotta, Tee und Gewürze aus seiner Heimat und ist dem Schwetzinger Weihnachtsmarkt schon mehr als 15 Jahre treu. Er betreibt zwar ein Geschäft in Reilingen, das Terrakottahaus, aber er liebt die Kundennähe auf Messen und Märkten. Seine Terrakotta-Schalen, -vasen und -lampen müsse man in natura sehen, anfassen und sich ein Bild machen. "Online funktioniert das nicht", erklärte er. Lediglich die Kräuter verkauft Latrache auch via Internet. Zu seinen Terrakotta-Produkten hat er eine direkte Beziehung: Sie stammen aus seinem tunesischen Heimatort Nabeul, das für sein Kunsthandwerk bekannt sei. Auch die Verbene und die Nana-Minze stammt von dort.
Gegenüber hat Anselmo Lopez seinen Stand. Der Mann stammt aus Mexiko und hat sich auf Lederwaren spezialisiert, wobei er Traditionelles mit modernem Design verbindet. Gürtel, Armbänder, Taschen, Ketten und sogar lederne Handytaschen stellt er her: "Ich mache alles selbst." Er führe keine Industrieware, betont er. Das Leder ist mit pflanzlichen Stoffen gegerbt. Synthetisches vermeidet Lopez, weil man etwa die Armbänder direkt auf der Haut trage und viele Menschen chemische Stoffe nicht vertragen. Die Verschlüsse von Armbändern und Gürteln sind nickelfrei.
Anselmo Lopez bekennt sich zu den Weihnachtsmärkten und Messen: "Schön, dass es sie gibt." Er kommt gern mit den Kunden ins Gespräch und legt Wert auf Beratung. Vieles müsse ohnehin individuell angepasst werden. Ein Ladengeschäft betreibt er nicht. Seine Ware stellt der Mexikaner in seiner Werkstatt in Heidelberg her und nennt sein Geschäft Pozteka, was so viel wie Kunsthandwerksverkäufer heißt.
Info: Der Schwetzinger Weihnachtsmarkt ist am Donnerstag und am Freitag ab 17 Uhr und am Samstag und Sonntag ab 14 Uhr geöffnet.