Turley zeichnet sich vor allem durch alternative Wohnkonzepte aus. Foto: vaf
Mehr als 500 Hektar ehemaliges US-Militärgelände werden alleine in Mannheim umgewandelt. Schätzungen zufolge könnten dort einmal 10.000 Menschen wohnen und über 2000 Arbeitsplätze entstehen.
Franklin, 144 Hektar, Käfertal: Im ehemaligen Benjamin Franklin Village, das heute nur noch "Franklin" heißt, soll mit künftig 8000 Bewohnern ein komplett neuer Stadtteil entstehen. Mit 144 Hektar Fläche ist das Gebiet größer als die Mannheimer Innenstadt. Da es im nördlichsten Zipfel der Kurpfalzmetropole am Rande der Bundesstraße 38 liegt, soll es auch als Eingangstor verstanden werden. Geplant sind vier Hochhäuser, die zusammen das Wort "HOME", englisch für Zuhause, ergeben. Neben Gewerbeflächen sind hier bezahlbare Mietwohnungen, aber auch Eigentumswohnungen und Reihenhäuser vorgesehen. Mehr als ein Drittel des gesamten Geländes hat die Stadt für Grünanlagen reserviert. Seit April laufen in Franklin-Mitte die Abrissarbeiten. Der gesamte Abbruch soll im Mai 2017 beendet sein.
Taylor, 46 Hektar, Vogelstang: Hier wird ein Gewerbegebiet entstehen. Erste Firmen haben sich bereits niedergelassen. Pionier war die Deutsche Post/DHL, die eine hochmoderne mechanisierte Paketzustellbasis eröffnete. Ungewöhnlich: In der Mitte des Areals, das zweigeteilt werden soll, ist ein Grünzug geplant. Das Areal, das im Stadtteil Vogelstang liegt, wird von Franklin nur durch die B 38 getrennt. Eine Grünbrücke für Fußgänger und Radfahrer über die Bundesstraße soll die beiden Konversionsflächen einmal verbinden. Außerdem plant Xavier Naidoo mit seiner Naidoo/Herberger GmbH einen Oldtimer-Park auf dem Gelände. Allerdings liegt der Bebauungsplan hierzu gerade auf Eis. Der Grund: Der vorgestellte Entwurf ist der CDU-Fraktion im Gemeinderat zu grün, den Grünen nicht grün genug.
Coleman, 227 Hektar, Sandhofen: Wohl noch einige Jahre nutzen die US-Streitkräfte die größte Mannheimer Konversionsfläche, um dort bis zu 500 Panzer und anderes militärisches Gerät zu lagern. Weiterverfolgen will die Stadt die Pläne, dass Coleman mit seinem großen Grünanteil als Nationales Naturerbe eingestuft wird.
Turley, 13 Hektar, Neckarstadt: Auf dem denkmalgeschützten wilhelminischen Kasernengelände in der Neckarstadt ist die Konversion bereits weit vorangeschritten. Hier entsteht ein buntes Stadtviertel mit alternativen Wohnkonzepten wie "13ha Freiheit". Galerien, Kindergärten und eine Tanzschule haben sich hier bereits niedergelassen. Neben betreutem Wohnen, Eigentums- und Mietwohnungen soll es hier einmal Hotels, Kunst- und Kulturangebote sowie Restaurants geben. Ein Großteil entwickelt die Frankfurter Tom-Bock-Group, die die Vision eines "SoHo-Turley" in Anlehnung an ein legendäres Szeneviertel in New York verfolgt. 1600 Menschen sollen hier einmal leben.
Spinelli, 82 Hektar, Feudenheim/Käfertal: Ein großer Teil des Areals, das die Stadt noch erwerben will, soll Teil des neuen Grünzugs Nordost werden. Dieser wird, so ist der Plan, die Innenstadt mit Frischluft versorgen. Spinelli soll Hauptspielort der Bundesgartenschau 2023 sein. Die Buga ist gedacht als Werkzeug und Finanzierungsinstrument des Grünzugs. Im Norden sind an den Rändern zum Käfertaler Wald 500 eher hochwertige Wohneinheiten geplant.
Hammonds, sieben Hektar, Seckenheim: Hier sorgt die Stadt lediglich für das Baurecht, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) entwickelt und vermarktet das Gelände, auf dem unter anderem bezahlbare Reihenhäuser entstehen könnten. Ein Teil des Areals wird vom benachbarten Schifferkinderheim als Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge genutzt. dut/alb