Mannheim. (hab) "Wir werden alles tun, um den geplanten Kostenrahmen von 53 Millionen Euro einzuhalten" - mehr als ein vages Versprechen war dem Finanz-Controller der DB Station & Service, Carsten Hoepfner, am Donnerstag am Rande der Vertragsunterzeichnung für Bau und Finanzierung der S-Bahn-Strecke zwischen Ludwigshafen und Mainz in Mannheim nicht zu entlocken.
Von Seiten der Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz und der beteiligten Nahverkehrs-Zweckverbände war zuvor deutliche Kritik an der Bahn geübt worden wegen häufiger ungeplanter und intransparenter Kostensteigerungen. Dabei war unter anderem von "unverschämt teurer Planung" die Rede. Offenbar hatte das Beispiel des Bahnprojekts Stuttgart 21, bei dem die Kosten aus dem Ruder laufen, negativen Eindruck auf alle Beteiligten gemacht.
Verbandsdirektor Christian Specht legte den Finger in die Wunde: "Es muss eine Forderung an die DB sein, Kostenschätzungen besser im Griff zu haben. Da müssen finanzielle Risiken transparenter aufgezeigt werden", meinte er. Über die Bedeutung des erweiterten S-Bahn-Angebots in der Metropolregion war man sich bei der 93. Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) einig. Die Strecke Ludwigshafen-Worms-Mainz sei durch zahlreiche Berufspendler gut ausgelastet.
Ab Sommer 2015 werden moderne S-Bahn-Züge im Halbstundentakt zwischen Mannheim, Ludwigshafen und Mainz verkehren. Die Regionalbahn hat dann ausgedient. Insgesamt zwölf Stationen sollen modernisiert und umgebaut werden, außerdem sollen in Frankenthal und Dienheim zwei neue Stationen entstehen. Alle 14 Haltepunkte werden barrierefrei sein. Die Baukosten belaufen sich auf knapp 43 Millionen Euro, die Planungskosten betragen gut zehn Millionen Euro. An den Baukosten beteiligen sich der Bund mit 60 Prozent, das Land Rheinland-Pfalz mit 25 sowie die Kommunen mit 15 Prozent. Die Planungskosten werden von den betroffenen Städten, Gemeinden und Kreisen getragen. Bereits ab Ende 2014 sollen die Regional-Express-Züge nicht mehr zwei, sondern einstündig verkehren.
Innerhalb der zweiten Ausbaustufe des S-Bahn Rhein-Neckar will man die Planung der Linie 4 zwischen Mannheim und Karlsruhe im Januar zum Abschluss bringen und im Laufe des Jahres 2013 die Finanzierung auf die Beine stellen. Die Strecke zwischen dem Ludwigshafener Hauptbahnhof und dem BASF-Gelände bereitet wegen nicht erwarteter Kostensteigerungen Probleme. Trotzdem will man im ZRN am Zeitplan festhalten. Allerdings muss die Stadt Ludwigshafen noch zustimmen, wie Verbandsvorsitzender Christian Specht betonte.
Die Kosten werden gegenwärtig auf 26,5 Millionen Euro veranschlagt. In einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2008 waren noch 13,9 Millionen Euro kalkuliert worden. Eine Nutzen-Kosten-Analyse soll dem Projekt allerdings immer noch eine Sinnhaftigkeit bescheinigen, womit nach wie vor Fördergelder gesichert scheinen.