Mit diesem Flyer suchen die Eheleute und die Fotografin nach den Fotos. Foto: privat
jami. "Mein Name ist Sarah Borchardt, ich habe letzte Woche Samstag geheiratet. Jetzt ist etwas ganz Schreckliches passiert!" So lautet der erste Satz eines Schreibens an die RNZ-Redaktion. Der Hochzeitsfotografin seien die Bilder abhanden gekommen, beschreibt die frisch Vermählte. Und damit viele schöne, unwiederbringliche Erinnerungen. "Rund 1200 Fotos dürften es gewesen sein", schätzt Hochzeitsfotografin Nour El Dor im Telefonat mit der RNZ. Wie immer habe sie in der Bernd-Blindow-Schule im Mannheimer Stadtteil Wohlgelegen die Bilder bearbeitet, diese dann auch auf eine Festplatte übertragen.
"Doch die Festplatte hatte einen Fehler", so El Dor. Die Übertragung hatte nicht geklappt. Und zu allem Unglück ließ sie die Speicherkarte in der Schule in der Käfertaler Straße liegen. "Als ich am nächsten Morgen in die Schule gekommen bin, war die Karte nicht mehr da."
Sie habe in allen Klassen herumgefragt, doch keiner habe etwas gesehen. Sie habe die ganze Schule abgesucht, ja sogar im benachbarten Supermarkt und auf einer Baustelle gefragt, ob die Karte abgegeben oder gesichtet wurde - doch Fehlanzeige. Nour El Dor schätzt, dass jemand die Karte gefunden und mitgenommen hat, wahrscheinlich aber nicht weiß, wem sie gehört - und welch emotionaler Schatz darauf abgespeichert ist.
"Auf den Fotos sind alle aus der Familie und Freunde drauf, und wir sind am Boden zerstört. Unsere Familie und Freunde kommen von sehr weit her, einige sind über 750 Kilometer gefahren, nur um dabei sein zu können. Also, ein erneutes Shooting ist nicht möglich, und der Glanz wäre auch einfach weg", berichtet Sarah Borchardt.
Bei der Speicherkarte handele es sich um eine Mini-SD-Karte, die in einem Adapter steckt. "Wahrscheinlich erscheint sie für die meisten wie eine weiß-graue Samsung-SD-Karte", so El Dor. Die Karte müsste 64 Gigabyte Speichergröße besitzen. "Die Standesamtbilder - rund 50 Fotos - waren schon fast alle fertig bearbeitet und verschickt." Doch sämtliche professionelle Familien- und Gruppenfotos, die sich nicht mehr nachstellen lassen, seien weg. "Für das Ehepaar ist es einfach eine Katastrophe", sagt Nour El Dor. Sie hat einen Flyer entworfen, um auf den Verlust aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit dem Hochzeitspaar hofft sie nun, dass sich der Finder meldet.