Eine der Heldinnen: Pfarrerin Sigrid Zweygart-Pérez leistet während der Corona-Krise – wie viele andere Menschen – einen wertvollen Beitrag zum Wohlergehen der Gesellschaft. Foto: Buck
Von Sophia Stoye
Heidelberg. Egal ob Feuerwehrmann oder Pfarrerin, viele Menschen leisten mit ihrer alltäglichen Arbeit einen großen Beitrag zum Wohlergehen der Gemeinschaft. Das kommt gerade jetzt, in Zeiten von Coronavirus und sozialer Distanzierung, besonders zum Tragen. Für genau diese Menschen möchte die Internetplattform "Heidelberger Helden" Aufmerksamkeit generieren, sie weiter in den Vordergrund rücken, damit sie die Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit bekommen, die sie verdient haben.
Da wäre zum einen etwa Frank Karlein, der im Zuge seiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wieblingen gemeinsam mit seiner Einsatzabteilung den Aufbau des Corona-Testzentrums auf dem Messplatz unterstützt hat. "Als klar war, dass wir ein Abstrichzentrum bekommen, haben wir da sehr gerne mit vereinten Kräften mitgeholfen. Wir stellten mit einem Sechser-Team die Zelte und unterstützten auch bei den weiteren Arbeiten rund um den Aufbau des Abstrichzentrums. Außerdem bauten wir ein weiteres Zelt bei der Berufsfeuerwehr auf, über welches die vom Land gelieferte Schutzausrüstung an Heime, Kliniken gerichtet und ausgegeben wird", berichtet Karlein. Die benötigten Materialien wie Hunderttausende FFP2-Schutzmasken und ausreichend Desinfektionsmittel wurden von verschiedenen Heimen, Pflegediensten und vielen anderen Einrichtungen gestellt, 100.000 Schutzmasken spendete die chinesische Stadt Guangzhou.
Für Pfarrerin Sigrid Zweygart-Pérez hat sich auch einiges verändert. Gemeinsam mit ihrem Team hält sie die Gemeinde zusammen: Neben Telefonandachten oder Online-Gottesdiensten liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit derzeit auf der Seelsorge. Und das nicht nur in der Gemeinde, denn Zweygart-Pérez ist auch Kirchenbeauftragte für Flucht und Migration in Patrick-Henry-Village. "Mir persönlich hat die plötzlich aufgetretene Ruhe gut getan. Ich bin viel weniger in Eile als gewöhnlich. Aber die Sorge um die Menschen, für die die Krise eine ernsthafte Bedrohung ist, schleicht sich besonders nachts und zunehmend in den Träumen auch in mein persönliches Leben ein. Ich kenne so viele Menschen, die nicht wissen, wie es weitergehen soll. Das ist schlimm", erzählt Zweygart-Pérez in einem Interview der "Heidelberger Helden".
Wie die Gottesdienste kann auch der Schulunterricht momentan nur online stattfinden. Das stellt die Deutsch-, Geschichts- und Ethiklehrerin Melanie Maunz und ihre Kollegen am Heidelberger Privatschulcentrum (HPC) vor neue Herausforderungen. Bereits drei Wochen vor den Ausgangsbeschränkungen überlegte sich das HPC ein Konzept für den Ernstfall, der inzwischen seit mehreren Wochen eingetreten ist. Für die Lehrer bedeutet Corona ein Plus an Aufgaben: "Die Schüler schicken uns online ihre erledigten Aufgaben zu, das muss natürlich kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. Das sind dann durchaus 60 Mails pro Tag, zuzüglich weiterer Anfragen von Schülern und Eltern", erklärt Maunz.
Initiator der Internetplattform ist der Unternehmensberater Nico Walter. Ende März begann er, sich darüber Gedanken zu machen, wie man denjenigen Danke sagen kann, die trotz Coronakrise weiterhin arbeiten müssen oder wollen, weil sie in einem systemrelevanten Beruf arbeiten oder sich ehrenamtlich engagieren. "Ich wollte eine Plattform bieten, Themen sammeln, darüber berichten und jedem zugänglich machen als Zeichen der allgemeinen Wertschätzung", erzählt er. Gemeinsam mit dem Fotografen Christian Buck fahren die beiden zu Menschen, die sich durch ihre Arbeit auf besondere Weise für andere engagieren, den Heidelberger Helden.
Nach der Coronakrise soll die Plattform bestehen bleiben – als Organisation, die Aufmerksamkeit generiert und für soziales Engagement motiviert. Ende dieses Jahres soll sogar ein Buch erscheinen, dass die Porträts auf Papier festhält und so die Arbeit der Porträtierten noch einmal auf besondere Weise würdigt.
Info: www.heidelbergerhelden.org