Direkt zwischen Autobahnkreuz und Bahnstrecke liegen die Wolfsgärten - hierhin könnte das Ankunftszentrums für Flüchtlinge verlegt werden. Foto: Priebe
Von Denis Schnur
Heidelberg. Wie viele Asylsuchende können auf den Wolfsgärten untergebracht werden? Wird ein neues Ankunftszentrum auch Freizeitflächen beinhalten? Wie groß wird der Verwaltungstrakt? Knapp zwei Monate vor dem Bürgerentscheid zur Verlagerung des Ankunftszentrums sind noch viele Fragen offen. Auf einige davon soll das Musterraumprogramm Antworten geben, das daher von Stadt und Gemeinderat sehnlichst erwartet wird. "Mit dem Raumprogramm werden wir erkennen, wie voll das Ankunftszentrum geplant wird", sagte Baubürgermeister Jürgen Odszuck in der letzten Gemeinderatssitzung. In dieser forderten die Grünen auch, dass das Landesinnenministerium dieses zügig vorlege. Denn nur mit diesen Infos könnten Bürger am 11. April eine fundierte Entscheidung treffen.
Doch bis dahin wird das Musterraumprogramm offenbar gar nicht vorliegen, wie eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) auf RNZ-Anfrage erklärt. Derzeit werde es noch mit der Finanzverwaltung abgestimmt. Veröffentlichen wolle man erst die "Schlussfassung" – und die lässt wohl auf sich warten: "Wir gehen davon aus, dass das Musterraumprogramm voraussichtlich bis Ende April abgestimmt sein wird", so die Sprecherin – also zwei Wochen nach dem Bürgerentscheid.
Dabei hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann vergangene Woche in einem Brief an Oberbürgermeister Eckart Würzner betont, dass der Auftrag für die Projektentwicklung für das neue Ankunftszentrum im April 2018 erteilt worden sei. Kretschmann erklärte darin auch, dass das Raumprogramm Grundlage für die weitere Planung sei. Und erst in dieser zeige sich, "ob und wie sich eine Verlagerung des Ankunftszentrums in die ,Wolfsgärten’ baulich und tatsächlich wirtschaftlich für das Land realisieren lassen wird".
Auch beim RP ist man sich des Zeitdrucks bewusst: "Selbstverständlich ist es unser Ziel, das abgestimmte Raumprogramm noch vor dem Bürgerentscheid der Stadt zu übersenden", so die Sprecherin. Jedoch sei das Vorhaben bislang einmalig in Baden-Württemberg, daher gebe es keine Erfahrungswerte. Zudem führe die Pandemie zu Verzögerungen – und zu Anpassungen des Programms, da das neue Ankunftszentrum auch für Pandemielagen ausgelegt sein soll. "Da wir uns immer noch in einem pandemischen Geschehen befinden, wird die Abstimmung hierzu noch einige Zeit in Anspruch nehmen."
Damit sich die Bürger dennoch ein Bild von dem Bauvorhaben machen können, arbeite das Land derzeit gemeinsam mit der Stadt "mit Hochdruck" an einer Visualisierung auf Basis der bisher angenommenen oder bekannten Flächen.