Stefanie Jansen wurde zur Sozialbürgermeisterin gewählt. OB Eckart Würzner gratulierte. Im Hintergrund Jürgen Odszuck. Foto: Rothe
Heidelberg. (ani) Beate Weber war die letzte Frau in einem Bürgermeisteramt: Seit ihrem Abgang als Oberbürgermeisterin der Stadt im Jahr 2006 war die Riege der Stadtoberen stets durchweg männlich. Bis zu gestrigem Donnerstag. Denn in der Sitzung des Gemeinderats wurde nun wieder eine Frau zur Bürgermeisterin gewählt – Stefanie Jansen tritt am 23. Januar die Stelle als Dezernentin für Familie, Bildung, Soziales und Chancengleichheit an. Die 53-jährige Heidelbergerin folgt dann auf Joachim Gerner, der zu diesem Zeitpunkt in den Ruhestand geht.
Die Stadträte wählten Stefanie Jansen am gestrigen Donnerstagabend in geheimer Wahl mit überwältigender Mehrheit ins Dezernentenamt. Die 53-Jährige war denn auch die Einzige, die als Nicht-Mitglied des Gemeinderates live in der Sitzung dabei sein durfte. Denn die fand coronabedingt quasi im Exil, in der Neuen Aula der Universität, statt. Gäste, also Bürgerinnen und Bürger, aber auch Pressevertreter, verfolgten das Geschehen via Skype auf einer Leinwand aus dem Neuen Sitzungssaal des Rathauses mit.
Oberbürgermeister Eckart Würzner gratulierte Jansen mit einem opulenten Blumenstrauß und coronakonformem Ellbogen-"Shake" zur Wahl. Sie bekam 37 Ja-Stimmen, insgesamt 39 Personen waren stimmberechtigt. "Ein tolles Ergebnis", befand der OB. Und weiter: "Wir freuen uns: Endlich eine Dezernentin!" Coronabedingt hielt Jansen ihre Dankesworte kurz – und sagte nur: "Ich freue mich auf die Arbeit."
Die SPD hatte das Vorschlagsrecht für die Dezernentenstelle. Insbesondere Fraktionsvorsitzende Anke Schuster freute sich deshalb über die Wahl mit großer Mehrheit. In Bezug auf Stefanie Jansen erklärt Schuster: "Mit ihr werden wir eine echte Expertin für Sozialpolitik sowie Themen zur Bildung und Chancengleichheit erhalten." Schon in Gesprächen mit Jansen in den vergangenen Wochen habe die SPD-Fraktion gemerkt, "mit welcher Energie und mit welchem Eifer sie sich schon an die Arbeit macht". Im RNZ-Interview im Juli erklärte Jansen, dass unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Herzensanliegen für sie sei. So erwartet auch Schuster "gerade bei der Gleichstellungspolitik sehr schnell neue Impulse". Derzeit ist Jansen Sozialdezernentin beim Rhein-Neckar-Kreis.
Insgesamt zwölf Personen hatten sich für die Sozialbürgermeister-Stelle beworben. Jansen setzte sich in der engeren Auswahl gegen Andreas Osner, Konstanzer Sozial- und Kulturbürgermeister, sowie Michael Salomo, Haßmersheimer Bürgermeister, durch.