Durch den Bau der Lärmschutzwand entlang der Gleise kann das Regenwasser bei Starkregenereignissen nicht mehr über die Böschungsschulter in Richtung der Gleise fließen. Foto: Welker
Von Thomas Seiler
Heidelberg. Die Mitteilungen von Jürgen Weber, dem Leiter des Tiefbauamts, zur Erneuerung des "Gutleuthofwegs" zwischen der Straße "Im Grund" und der Hausnummer 30, was eine Länge von rund 100 Metern ausmacht, sorgten bei der Bezirksbeiratssitzung dafür, dass der Zuhörerbereich im Saal des evangelischen Kindergartens fast aus allen Nähten platzte. Denn hier weilten vor allem die Anwohner, bei denen in den jüngsten Starkregenereignissen Wasser in die Keller oder Wohnungen strömte, weil das Oberflächenwasser auf der Straße keinen anderen Weg mehr fand.
"Bei mir lief es nicht nur in den Keller, sondern kam auch aus den Abflüssen von Dusche und Toilette heraus", berichtete Ernst Wolf. Alle machten dafür die vor einigen Jahren durch die Deutsche Bahn errichtete Lärmschutzwand entlang des Weges verantwortlich, was Weber auch unterstrich. "Davor ließ sich der anfallende Niederschlag teilweise über die Straßenabläufe und überwiegend über die Böschungsschulter in Richtung der angrenzenden Gleise abführen", betonte er. Jetzt versperre die Wand den Entwässerungsweg, sodass es auf der Straße zum Wasserstau komme. Zudem fehlen aus seiner Sicht Straßenabläufe, die solche Wassermassen bändigen können. Auch den Kanal, der die Gleise unterquert, hält er aufgrund seiner Größe nicht für geeignet.
Weil das Regenwasser von der Straße in die Häuser geflossen ist, schützen manche Anwohner ihre Gebäude vorerst mit Sandsäcken. Foto: Dagmar Welker
All diese Erkenntnisse ergab ein Vororttermin des Abwasserzweckverbandes, dessen Geschäftsführer Weber noch bis zum Jahresende ist, und des Tiefbauamtes. "Wir müssen dringend Abhilfe schaffen", sprach er den betroffenen Anwohnern, unter ihnen auch die Kinderbeauftragte Daniela Micol, aus dem Herzen. Dazu gibt es nun ein Maßnahmenbündel für Kanal und Straße, was im nächsten Jahr in drei Bauabschnitten umgesetzt werden soll. Höchste Priorität besitzt laut Weber eine Kastenrinne direkt vor der Lärmschutzwand, deren Einbau man noch im Januar verwirklichen will. Ferner sollen zwei zusätzliche bergseitige Einläufe Stauwasser verhindern.
Da sich bekanntlich die weiterführende Kanalstrecke unter den Gleisen als Nadelöhr erwies, soll dort ein Rohr mit größerem Querschnitt mit Hilfe des Vortriebverfahrens verlegt werden. "Erst danach entfaltet die Straßenentwässerung eine maximale Wirksamkeit", erklärte der Amtsleiter. Als weiteren Punkt nannte er noch den Einsatz von Rundbordsteinen, Hochwasserschutztüren für die Zugänge bei dem tiefer gelegenen Haus 30a sowie im Nachgang ein Kanalneubau von der Hausnummer 30d bis zur Nummer 28, der in zwei Jahren erfolgen soll.
Kurzfristig müssen sich jetzt die Anwohner auf eine Bauzeit von rund acht Wochen einrichten, teilte Weber mit. Der Wermutstropfen dabei: In dieser Zeit sind die Privatgrundstücke nur fußläufig erreichbar. Und Parkmöglichkeiten stehen nur in den Anwohnerstraßen im Umfeld zur Verfügung. Eines wollte Wolf als betroffener Anwohner natürlich abschließend noch wissen. Er ließ sich nämlich nach den Wasserschäden für 5000 Euro Rückschlagventile einbauen. "Bleibe ich jetzt auf diesen Kosten sitzen?", lautete dazu seine Frage an den Amtsleiter, die jetzt für ihn dringend zu klären sei.