Volles Haus im Hörsaal der Physik im Neuenheimer Feld: Die beiden Physiker Angela Halfar alias "Stella" und Christian Enss mit dem Künstlernamen "Nova" beeindrucken das Publikum zwischen den dampfenden Fässern mit flüssigem Stickstoff. Foto: Philipp Rothe
Von Jonas Labrenz
Heidelberg. Zu Senilität käme irgendwann wohl auch Infantilität dazu, scherzt Angela Halfar über ihren Kollegen Christian Enss: Denn der saust effektvoll auf einem selbst gebastelten Raketenwagen auf die Bühne. Zum elften Mal stehen die beiden Physiker nun schon als Stella und Nova auf der Bühne im Hörsaal 308 der Physik - und lassen es laut krachen oder das Publikum in andächtiger Stille staunen.
Die ruhigen Momente sind allerdings selten, denn die Show ist interaktiv: "Das heißt, das war’s jetzt mit dem gemütlichen Sonntag", erklärt Stella mit einem Grinsen in Richtung der voll besetztem Sitzreihen. Innerhalb von Stunden waren bereits im Oktober die gut 500 Karten vergriffen. "Und all Ihre Eintrittsgelder haben Sie nicht an uns, sondern für den guten Zweck gespendet", klärt Stella auf. Doch bevor es ums Geld geht, zeigen die beiden, wie Alltagsphänomene als physikalische Experimente faszinieren können. Dabei sind die beiden nicht nur Spaßvögel, sondern können auch ernst: Halfar ist promovierte Physikerin, Enss unterrichtet und forscht als Professor an der hiesigen Universität.
Dass man dabei auch eine Menge zu lachen haben kann, zeigen die beiden gleich bei den ersten Experimenten. Wenn sie das gefüllte Weinglas auf den Kopf stellen könne, ohne etwas zu verschütten, dann dürfe sie es trinken, sagt Nova zu Stella. Ganz pragmatisch stellt sie sich das Glas schließlich auf ihren Kopf und erklärt die Aufgabe für erledigt. "Eine physikalische Lösung hätte ich gerne", insistiert daraufhin der Professor. Also gut: Auf ein kleines Brett gestellt, schwingt sie das Glas an den daran befestigten Bindfäden um ihren Finger - und verschüttet nichts. So überwiege die Fliehkraft die Erdanziehungskraft, erklärt sie den Zuschauern. Das hatten gewiss schon einige Leute ausprobiert, genau wie das Wegziehen einer Tischdecke unter dem Geschirr, wie es Nova mit einem gefüllten Bierkrug versucht. So ganz hat das nicht geklappt, doch "jedes Experiment ist ein Versuch", lächelt Nova. Das Bier durfte er also nicht trinken. Vielleicht war das für die nachfolgenden Experimente auch besser: Der Professor schoss mit einer Armbrust auf einen "Masernlöwen", der stark einem Leoparden glich, sorgte mit flüssigem Stickstoff für eine Menge Dampf (Nova: "So macht man Wetter"), während Stella meist die Arbeit übernimmt und die Zuschauer über die dahinter liegenden Mechanismen aufklärt.
Bereits während der Show haben viele Kinder die beiden unterstützt. Das eingenommene Geld kommt nun ihnen und ihren Schulen für physikalische Experimente zugute.