Oberbürgermeister Eckart Würzner hatte seinen 20 Gästen bei der Sommertour viel zu erzählen. Foto: Philipp Rothe
Von Sarah Hinney
Heidelberg. Eckart Würzners Herz schlägt für Heidelberg – das ist von einem Oberbürgermeister freilich nicht anders zu erwarten. Dass er selbst "das Ergebnis einer Heidelberger Romanze" ist, wie der OB am späten Freitagnachmittag mit Blick auf das Schloss schmunzelnd ausplauderte, macht die Sache allerdings perfekt – und zauberte den 20 Bürgerinnen und Bürger, die mit dem OB und der RNZ am Freitag auf Sommertour gehen durften, prompt ein Lächeln ins Gesicht.
Seine Liebe zu Heidelberg zog sich so denn auch weiter durch die knapp zweieinhalbstündige, Tour bei der Würzner den Blick auf jene Entwicklungen im Stadtgebiet richtete, die ihm persönlich besonders am Herzen liegen. Eigentlich waren nur zwei Stunden für die Tour geplant, Stoff hätte es aber für vier gegeben. Bereits am Treffpunkt, oberhalb des "Liebesstein" an der Alten Brücke, hatte Würzner mit Blick auf das Schloss, die Geschichte des Schlosshotels, die Verkehrssituation entlang der beiden Neckarseiten, die Wasserversorgung, den Stadtwald und einem kleinen Ausflug in die Frühgeschichte derart viel zu erzählen, dass ihn eine Mitarbeiterin dezent zum Aufbruch mahnen musste – schließlich wartete bereits der Cabriobus auf die Sommertour-Gruppe.
Sommertour mit OB Würzner - die FotogalerieIm Vorbeifahren hatte Würzner gerade noch Zeit, von der Renovierung der Stadthalle zu berichten, dann ging es schon den Albert-Überle-Weg hinauf, wo drei Mitarbeiter des Städtischen Ordnungsdienstes parat standen – aber nicht zum Knöllchenschreiben. Ausnahmsweise durfte der Bus unter ihren Augen dort oben im Halteverbot stehen bleiben, während Würzner auf dem Philosophenweg die wohl romantischste Sicht auf die Stadt präsentierte.
Thematisch blieb er dabei allerdings pragmatisch, richtete den Blick auf das Klima und die Energieversorgung der Stadt und damit erst einmal auf das, was nicht mehr im Blick ist: das Kernkraftwerk Phillipsburg, das jahrzehntelang die Aussicht prägte. Eigentlich wäre man noch nach Neuenheim gefahren, aber das war zeitlich nicht mehr drin, schließlich stand ein Abstecher in jenen Stadtteil an, den Würzner als "den aktuell spannendsten" beschrieb – Mark-Twain-Village. Mit Enthusiasmus berichtete der OB von den Neubauprojekten, verwies auf die historischen Gebäude und malte ein facettenreiches Zukunftsbild modernen Zusammenlebens.
Beim Stopp an der Julius-Springer-Schule wartete noch eine Überraschung auf die Sommertour-Teilnehmer – das Cateringunternehmen "Sindbad" stand mit veganen Snacks zur Stärkung parat. Bei der Rückfahrt zeigte dann sogar der OB leichte Anzeichen von Erschöpfung. Allerdings nur ganz kurz, ging es doch just in diesem Moment an zwei der über 30 Kunstwerke vorbei, die im Rahmen des Metropolink-Festivals entstanden sind. Und da war sie wieder – die Begeisterung Würzners für das sich stetig wandelnde Gesicht der Stadt.
Dennoch gab es auch ernste Momente auf diesem Ausflug. Die Sorge um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise lässt sich selbst bei der schönsten Stadtrundfahrt nicht beiseiteschieben und war spätestens bei der Vorbeifahrt am "Crowne Plaza" präsent – das Hotel hat die Krise nicht überstanden. Eine Krise, die noch nicht zu Ende ist. Und so war es wohl auch nur halb scherzhaft gemeint, als Würzner zum Abschied im Bus meinte: "Dem Oberbürgermeister Trinkgeld zu geben, ist unüblich – geben Sie es lieber in der Altstadt aus."