Symbolbild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael
Von Anica Edinger
Heidelberg. Es geht wieder los: An diesem Montag startet an Grundschulen und Kitas in ganz Baden-Württemberg erneut der Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen. Auch in Heidelberg. Doch die Regeln und Vorgaben aus dem Kultusministerium sind streng. Insbesondere an den Grundschulen wird von den Schulleitungen quasi eine logistische Meisterleistung gefordert: Die Notbetreuung bleibt aufrecht erhalten, Klassen dürfen nur in halber Größe und im Wechsel unterricht werden, minimal zehn Schulstunden pro Woche sind vorgesehen, eine Durchmischung mit anderen Klassen oder Jahrgängen muss vermieden werden.
Ulla Leonhardt-Holloh, die Rektorin der Schlierbach-Grundschule, hat die Faschingsferien durchgearbeitet, um einen Plan für den Schulbetrieb aufzustellen, der allen Vorgaben aus Stuttgart gerecht wird. Die Situation gehe an die Substanz. "Bei allen Lehrkräften gibt es ein durchgängiges Erschöpfungsniveau", sagt die Rektorin. Zumal das Kultusministerium vorgegeben habe, dass der jetzige Plan nur für zwei Wochen, bis 5. März, gilt. "Das ist das, was so an uns zehrt", sagt Leonhardt-Holloh.
In Schlierbach geht es heute mit Klasse 1 und 3 los. Die Klassen sind jeweils in zwei Gruppen – Gruppe a und b – unterteilt. Die erste Gruppe der ersten Klasse kommt von Montag bis Mittwoch, die zweite donnerstags und freitags. Gruppe a aus Klasse 3 wiederum kommt dienstags und mittwochs, Gruppe b donnerstags und freitags. In der Woche darauf sind die Zweit- und Viertklässler dran. 14 Tage später wiederum wird getauscht. Das Besondere in Schlierbach: Durch dieses Modell werden die Gruppen den ganzen Vormittag beschult, direkt danach könnten sie in die Päd-Aktiv-Betreuung. Und: "Wir haben entschieden, dass die Klassen 1 und 4 ein bisschen mehr Zeit in der Schule bekommen", erklärt die Rektorin. Gerade bei den Erstklässlern habe sich herausgestellt, dass das Fernlernen für sie sehr schwierig sei. Und in Klasse 4 stehe immerhin der Übergang auf die weiterführenden Schulen an.
Einen Vorteil sieht die Rektorin für ihre kleine Schule mit 96 Kindern: Es gibt nur eine Gruppe in der Notbetreuung. "Die Eltern sind sehr sensibel und schicken ihre Kinder nur, wenn es sein muss." Das entlaste sie als Rektorin, die in den letzten Monaten die Notbetreuung gestemmt hat, aber natürlich auch die anderen Lehrkräfte. Nur weil sie nicht in der Notbetreuung eingesetzt werden müssten, könnte der Fernunterricht auch während der Teil-Öffnung auf gewohntem Niveau weiterlaufen.
Anders sieht das an der Tiefburgschule in Handschuhsheim aus. Dort gibt es laut Schulleiter Eberhard Kunze sechs Gruppen in der Notbetreuung. Kunze erklärt: "Der Unterschied zum ersten Lockdown ist, dass die Notbetreuungsansprüche wesentlich umfangreicher geworden sind. 2020 hatten wir bei der schrittweisen Wiederaufnahme des Schulbetriebes bis zu 43 Kinder in der Notbetreuung. Nun sind wir bereits bei 85 Kindern." Kunze sagt: "Die Organisation des Wechselunterrichtes, plus der Gruppeneinteilung der Notbetreuung mit entsprechendem Aufsichtspersonal, plus der Aufrechterhaltung des Online-Fernlernunterrichts ist organisatorisch die größte Herausforderung." Doch die Pläne seien über die Faschingsferien auch in Handschuhsheim finalisiert und perfektioniert worden – und nun ist Kunze sicher, dass alles seinen Lauf nehmen wird.
Leonhardt-Holloh sagt: "Die Kinder warten darauf, wieder in die Schule zu dürfen." Die Rektorin berichtet aber auch, dass sich das Fernlernen in den vergangenen Monaten sehr gut eingespielt habe. Zudem sei man top ausgestattet, was Endgeräte betrifft. Sogar Lehrer-iPads konnten bereits bestellt werden. Auch FFP2- und OP-Masken seien von Stadt und Land genug bereitgestellt worden. Ob die Lehrkräfte sich zwei Mal die Woche – wie es die Teststrategie des Landes vorsieht – auf das Coronavirus testen ließen, bliebe ihnen überlassen. Die Stadt hat aber gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) eine weitere Möglichkeit geschaffen: Erzieher und Lehrer können sich ab Montag auch im städtischen Testzentrum auf dem Kirchheimer Messplatz schnelltesten lassen – allerdings gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Terminen. Anmeldungen sind immer Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr unter der DRK-Hotline 07261 / 1441310 möglich.