Frühere Spitzensportlerin Wirth-Brunner darf wieder gratis schwimmen
Würzner schlägt neue Regelung für alle Olympioniken vor - Keine Sonderrechte, sondern "Werbung pur"

Ursel Wirth-Brunner ("Mohrle") wurde der Gratis-Eintritt für die Bäder gestrichen. Foto: Hoppe
Heidelberg. (hö) Die Debatte um den gestrichenen Gratis-Eintritt für den einstigen Schwimmstar Ursel Wirth-Brunner (genannt "Mohrle") findet ein Ende: Nachdem die Stadtwerke der einstigen Olympiateilnehmerin dieses 1964 mündlich erteilte Privileg zu Jahresbeginn aufgehoben hatten, empörte sich nicht nur die Betroffene. Viele Leser kritisierten die Entscheidung, die die Stadtwerke mit der Einhaltung von einheitlichen Regeln ("Compliance") begründeten.
Nun hat Oberbürgermeister Eckart Würzner eine neue Idee. Er will der 77-Jährigen zwar keine Sonderrechte gewähren. Dafür dürfen aber fortan alle Olympiateilnehmer, die in Heidelberg wohnen, das städtische Sportangebot - also nicht nur die Bäder, sondern beispielsweise auch den Besuch von Spielstätten - kostenlos nutzen.
Für Würzner ist es "Werbung pur" für die Sportanlagen, wenn sie von Spitzensportlern besucht werden. Der OB will dieses Vorgehen noch mit dem Gemeinderat besprechen. Die kostenlosen Jahreskarten für die Bäder würde dann das Sport- und Bäderamt an die Stadtwerke zahlen - bekäme aber dafür einen Ausgleich aus dem städtischen Etat.
Mit hohen Kosten rechnet ein Stadtsprecher nicht: "Die Größenordnung ist überschaubar, wir rechnen mit einer Summe im kleinen vierstelligen Bereich." Die Bäder-Jahreskarte kostet 200 Euro. Der Vorteil dieser Regelung, so der Sprecher: "Das ist rechtssicher, transparent und gerecht - unabhängig von einer Person."
Auf RNZ-Nachfrage erklärt eine Stadtwerke-Sprecherin, wie viele Freikarten ihr Unternehmen für die Bäder vergibt: rund 15 im Jahr, die meisten als einmaliger Eintritt und ganz selten als Jahreskarten - meist aus Sponsoringgründen (zum Beispiel für den RNZ-Adventskalender).
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Und wie sieht es bei hausinternen "Privilegien" aus? Mitarbeiter der Stadtwerke und auch der Stadt können im Zuge der innerbetrieblichen Gesundheitsförderung günstigere Zehnerkarten kaufen: Regulär kostet der Zehnfach-Eintritt fürs Thermalbad 45 Euro, Angestellte der Stadt zahlen 31,50 und die der Stadtwerke nur 23 Euro (Hallenbäder: 36 Euro regulär, 22,50 Euro für Stadt-, zehn Euro für Stadtwerkeangestellte). Doch wer lieber nur kurz schwimmen geht, verzichtet darauf meist und nutzt die Geldwertkarte, die jeder kaufen kann: 50 Minuten im Hallenbad kosten dann unschlagbare 1,50 Euro.