Heidelberg

Das fast vergessene Handschuhsheim

Tafeln mit QR-Code verraten jetzt die Geschichte des Stadtteils

12.09.2019 UPDATE: 17.09.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 39 Sekunden

Tiefburg und Friedenskirche: Wer hier den Code an den Tafeln scannt, bekommt historische Bilder zu sehen. Foto: kaz

Von Karin Katzenberger-Ruf

Heidelberg-Handschuhsheim. Die 1250-Jahrfeier von Handschuhsheim 2015 hat ein Nachspiel. Schon damals kündigte der Stadtteilverein ein besonderes Jubiläumsgeschenk an, zum "Tag des offenen Denkmals" überreichte er es offiziell im Rahmen einer Führung entlang historisch interessanter Gebäude im Ortskern. Dort sind jetzt 16 Tafeln aus Plexiglas samt QR-Code angebracht, so dass - wer mehr wissen will, als was auf der Tafel steht - via Smartphone oder Tablet Zugriff auf zusätzliche Informationen bekommt. Mehr noch: Sogar Fotos, zum Teil in schwarz-weiß und aus längst vergangenen Zeiten, sind im Internet hinterlegt.

Der "Tag des offenen Denkmals" war zwar nicht vom Wetter verwöhnt, doch bewegten sich unter Regie des Stadtteilvereinsvorsitzenden Gerhard Genthner Dutzende Menschen von einer Station zur nächsten. Die Tafeln, deren Design und Installation kosteten bislang etwa 6000 Euro. Doch das Projekt wäre laut Genthner noch ausbaufähig. Mehr als 25 solcher Tafeln will er allerdings nicht aufhängen lassen, dann wäre es einfach zuviel.

Der Stadtteilvereinsvorsitzende Gerhard Genthner hat am Tag des offenen Denkmals gezeigt, was die neuen Hinweistafeln bieten: Jetzt können die Besucher auf ihren Smartphones oder Tablets mehr Informationen über die Geschichte der alten Gemäuer bekommen. Foto: kaz

Digital kommen auch die Kinder nicht zu kurz. So kommen an der Tiefburg-Tafel Hans und Barbara als letzte "Burgkinder" zu Wort, wenn der QR-Code (kurz für "Quick Response", also schnelle Antwort) genutzt wird.

Die Installation der Tafeln vorzubereiten, war vor allem für die Vorstandsmitglieder des Stadtteilvereins Handschuhsheim mit sehr viel Arbeit verbunden, angefangen bei den Archivaren Eugen Holl und Martin Dünkel, dem "Beisitzer Kultur" Ernst Gund, den Schriftführern Jürgen Brose bis Beverly Mühlbauer, die dafür sorgte, dass es von den digitalen Texten auch eine Version in Englisch gibt.

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Beim historischen Rundgang sind Tiefburg, Vituskirche, Friedenskirche und Schlösschen sicher die auffälligsten Gebäude. Doch es lohnt auch, das Alte Rathaus in der Dossenheimer Landstraße, die ehemalige Lutherische Kirche in der Oberen Kirchgasse oder die Gasthäuser "Alt Hendesse" oder das "Lamm" mal näher unter die Lupe zu nehmen. Das Alte Rathaus ist Baujahr 1877/78 und für das damalige Dorf - im Nachhinein betrachtet - fast eine Nummer zu groß. Doch offenbar war aufgrund von Reparationszahlungen aus dem deutsch-französischen Krieg gerade Geld da, um einen Prachtbau wie dieses Renaissance-Gebäude zu finanzieren.

Inzwischen hat im Alten Rathaus auch das Füllfederhaltermuseum seinen Sitz. Und schon muss man den Bogen zur ehemaligen Füllfederhalterfabrik schlagen, die einst in Handschuhsheim-Nord angesiedelt war. Das ist nochmals ein ganz besonderes Stück Ortsgeschichte. Seit 1987 nutzt das Modehaus Niebel dieses Gebäude. Auch am OEG-Bahnhof gibt es eine Tafel über den Bahnverkehr von einst und dazu Schwarz-Weiß-Fotos.

Wer das schon alles wusste, ist vielleicht überrascht darüber, dass der Grahampark ursprünglich ein Klostergarten der Augustinerinnen war. Und so lohnt sich auch für die Alteingesessenen ein historischer Rundgang mit Smartphone..

Info: Im Internet unter www.handschuhsheim-erkunden.de

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