Die Heidelberger Stadtbücherei. Foto: Reinhard Lask
Von Maria Stumpf
Heidelberg. Ganz anders als geplant verlief das zweite Bürgerforum zum Entwicklungskonzept Bergheim-West. Die Stadt hatte dazu am Dienstagabend in die Stadtbücherei geladen, rund 140 Gäste waren gekommen. Doch ein Großteil von ihnen verweigerte nach rund einer Stunde Impulsvorträgen zum Stand der Dinge die übliche Kleingruppenarbeit der Heidelberger Bürgerbeteiligungsprozesse. Das Verfahren sei überflüssig, hieß es von Vertretern des "Aktionsbündnis Bergheim-West". Manche riefen dazu auf, den Saal zu verlassen.
Gleichzeitig wurde eine Liste mit 3160 Unterschriften für den Verbleib des Betriebshofes der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) in der Bergheimer Straße und gegen dessen Umzug auf das Areal Großer Ochsenkopf an Annette Friedrich, die Leiterin des Stadtplanungsamts, übergeben. "Denn darum geht es doch bei der Entwicklung des Stadtteils. Doch dieses zentrale Problem steht nicht auf der Tagesordnung. Was soll das also hier?", ärgerte sich ein Zuhörer - und sprach damit die Meinung vieler aus.
Da half auch der Hinweis von Konversionsbürgermeister Hans Jürgen Heiß nicht viel, dass es an diesem Abend nicht um die Standortfrage gehen solle. Die Vertreter der Stadt schauten also ziemlich überrascht angesichts der Stimmung im Saal. "Damit hatten wir nicht gerechnet", räumte Frank Zimmermann, Leiter der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung, auf Nachfrage später ein.
Die Sachlage lässt tatsächlich einige Fragen zu: Im Januar will der Gemeinderat zum umstrittenen Standort des Betriebshofs einen Beschluss fassen, doch im Bürgerforum sollten schon jetzt Stimmen aus Bergheim gesammelt werden, wie man sich dort die städtebauliche Entwicklung vorstellt. Städteplaner Philipp Dechow aus Stuttgart hatte für diesen Abend nun Entwicklungsoptionen aus dem ersten Bürgerforum zusammengefasst, Handlungsfelder daraus erarbeitet und Skizzen angefertigt. Schon während seines Vortrags kam es zu Unterbrechungen. "Schöne Bildchen sind das schon, aber es fehlt doch das Gesamtkonzept der Stadt", hieß es.
Dechow konzentrierte sich derweil auf die Themen Städtebau, Wohnen und Arbeiten, Infrastruktur, Grünflächen, Nutzungen und Verkehr - und zwar nur in Bergheim. "Das war mein Auftrag." So gab es Vorschläge zur Begrünung von Wohnhöfen, Lärmschutzalternativen oder Wohnbaumodelle mit kleinteiligen Versorgungsangeboten. "Und wo soll der Verkehr hin? Das ist doch die zweite Frage in Bergheim!", kam es aus den Reihen der Zuhörer. "Die anderen Stadtteile verhindern seit Jahren eine weitere Neckarquerung und wir leiden darunter."
Der gefundene Kompromiss nach lebhafter Diskussion und Abstimmung sah dann so aus: Wenige Bergheimer berieten in drei Kleingruppen die referierten Themen, rund 40 Zuhörer blieben im Plenum. Der Rest war nach einer Pause verschwunden. Einen konkreten Zeitplan für das nächste Bürgerforum gibt es laut Frank Zimmermann noch nicht. "Es wird eine weitere Bürgerbeteiligung geben. In welcher Form werden wir sehen."