Die Heidelbergerin Marianne Knapp erhielt als erste am Freitagmorgen die Impfung im Kreisimpfzentrum Heidelberg von Dr. Wolfgang Tonn, Allgemeinmediziner und ärztlicher Leiter der Heidelberger Medizinakademie. Foto: Tobias Dittmer
Heidelberg. (RNZ) Ein historischer "Pieks": Die 100-jährige Marianne Knapp war am Freitagmorgen die erste Person, die im Kreisimpfzentrum Heidelberg gegen das Coronavirus geimpft wurde. Das berichtet die Stadt Heidelberg.
"Mit der Impfung möchte ich nicht nur mich selbst, sondern auch meine Tochter und meinen Schwiegersohn sowie alle weiteren Kontaktpersonen schützen", erklärte die Neuenheimerin, die fast ihr ganzes Leben in Heidelberg verbracht hat. Die Seniorin lebt selbst in ihrem hohen Alter noch in der eigenen Wohnung, versorgt sich weitestgehend selbst und hält sich über sämtliche Entwicklungen in ihrer Heimatstadt auf dem Laufenden.
Bereits seit Ende Dezember 2020 werden in Baden-Württemberg in neuen Zentralen Impfzentren (ZIZ) Menschen gegen das Coronavirus geimpft – am Freitag, 22. Januar, gingen nun landesweit auch die kleineren Kreisimpfzentren (KIZ) in den Betrieb. Heidelberg ist in der besonderen Lage, dass es in der Stadt sowohl ein ZIZ als auch ein KIZ gibt. Das ZIZ im Patrick-Henry-Village wird vom Rhein-Neckar-Kreis betrieben. Das KIZ befindet sich im Gesellschaftshaus Pfaffengrund und wird von der Stadt Heidelberg betrieben.
Bei optimaler Auslastung können im KIZ Heidelberg täglich rund 600 Menschen geimpft werden. Da allerdings aktuell noch nicht genug Impfstoff zur Verfügung steht, gibt es zunächst einen Öffnungstag pro Woche. Nächster Öffnungstag ist am Samstag, 30. Januar – alle verfügbaren Termine sind aber bereits vergeben. Termine können grundsätzlich nur zentral über die Telefonnummer 116117 oder die Homepage www.impfterminservice.de vereinbart werden. Die Terminvergabe läuft über das Land Baden-Württemberg.
Update: Freitag, 22. Januar 2021, 14.01 Uhr
Jetzt wird auch im Pfaffengrund geimpft
Von Denis Schnur
Heidelberg. Für 150 Heidelbergerinnen und Heidelberger ist es am heutigen Freitag soweit: Sie sind die Ersten, die im Kreisimpfzentrum (KIZ) im Pfaffengrunder Gesellschaftshaus gegen das Coronavirus geimpft werden. Damit gibt es in Heidelberg neben dem Zentralen Impfzentrum (ZIZ) in Patrick-Henry-Village nun einen zweiten Standort, an dem das Vakzin verabreicht wird. "Wir sind superglücklich, dass es jetzt auch hier losgeht", freute sich Oberbürgermeister Eckart Würzner beim Vor-Ort-Termin am Donnerstag.
Das KIZ funktioniert dabei wie das größere ZIZ auch. Wer impfberechtigt ist und einen Termin buchen konnte – ohne darf man das Gelände nicht betreten –, registriert sich zunächst am Container auf dem Parkplatz. Im Anschluss sieht sie oder er im Wartebereich einen kurzen Infofilm, bevor ein Arzt im individuellen Gespräch weitere Fragen klärt. Danach geht es in die Impfkabine, in der das Vakzin in den Oberarm verabreicht wird. Im Anschluss warten die Geimpften 15 Minuten unter Aufsicht, um sicherzugehen, dass sie die Impfung gut vertragen.
Sie können kaum erwarten, dass es endlich losgeht (v.l.): Heiko Holler, Leiter der Berufsfeuerwehr, Jürgen Wiesbeck, Präsident des DRK-Verbands Rhein-Neckar/Heidelberg, Oberbürgermeister Eckart Würzner und Albertus Arends, ärztlicher Leiter des Kreisimpfzentrums. Foto: RotheWas in der Regel nicht viel länger als 30 Minuten dauert, erforderte intensive Vorbereitungen. Seit Mitte Dezember haben die Feuerwehr, die Stadt, das Rote Kreuz und die Kassenärztliche Vereinigung das Zentrum gemeinsam aus dem Boden gestampft. Trennwände wurden aufgestellt, ein beheizbares Zelt angebaut, desinfizierbare Böden verlegt und die IT und Stromversorgung verbessert. "Insgesamt haben wir rund 35 Tonnen Material verbaut", sagte Heiko Holler, Leiter der Berufsfeuerwehr, "und so ein hochverdichtetes funktionales Zentrum errichtet." Hier habe man alles, was zur effektiven Impfung benötigt werde, bekräftigte auch Würzner – inklusive Aufenthaltsräumen und einer Küche für die Mitarbeiter. Deshalb, weil es barrierefrei sei und aufgrund der relativ zentralen Lage, sei die Wahl auf das Gesellschaftshaus gefallen.
Losgehen sollte es dort eigentlich schon am 15. Januar. Da es nicht genügend Impfstoff gibt, hatte das Land den Start um eine Woche verschoben. In Heidelberg wäre man jedoch bereit gewesen, betonten am Donnerstag alle Beteiligten. "Wir hätten Konzepte, Personal und auch die infrastrukturellen Voraussetzungen, um viel mehr Menschen zu impfen", erklärte Jürgen Wiesbeck, Präsident des DRK-Verbands Rhein-Neckar/Heidelberg, der die organisatorische Leitung des KIZ übernimmt. Und auch OB Würzner betonte: "Alles, was uns zur Verfügung gestellt wird, können wir zügig verimpfen." Dafür sorgen bei voller Auslastung 30 bis 35 Mitarbeiter pro Schicht – darunter Ärzte, die über die Kassenärztliche Vereinigung organisiert sind, medizinisches Personal, das zunächst das DRK stellt, Bundeswehrsoldaten, die bei der Registrierung und Logistik aushelfen, sowie ein Sicherheitsdienst.
Vor der Impfung erfolgt ein Gespräch mit einem Arzt, wie Albertus Arends hier mit einem städtischen Mitarbeiter zeigt. Foto: RotheIn den ersten zwei Wochen stehen dem KIZ nur 1200 Impfdosen zur Verfügung. Solange es nicht deutlich mehr ist, ist es an einem Tag pro Woche geöffnet – ab nächster Woche samstags. Zu Beginn wird dort nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer verabreicht. Albertus Arends, der ärztliche Leiter der Einrichtung, geht jedoch davon aus, dass bald weitere Impfstoffe zugelassen werden und auch im KIZ ankommen. Und wenn mehr Impfstoff geliefert werde, seien bis zu 600 Impfungen täglich möglich, betonte Würzner: "Wir können die Kapazitäten jederzeit hochfahren."
Zumindest in den ersten Wochen wird aber ohnehin der Großteil des Impfstoffs von zwei mobilen Teams direkt in Pflegeheime und Wohnheime für Menschen mit Behinderung gebracht. Bis Ende Februar sollen dort alle Impfwilligen immunisiert werden. "Das hat oberste Priorität", so Würzner, "dort leben die verletzlichsten Gruppen, die müssen wir schützen."