Südlich von Patrick Henry Village und der Bundesstraße 535 (rechts im Bild) liegt das Gewann Gäulschlag. Foto: Rothe
Heidelberg. (hö) Vor der Gemeinderatssitzung am Dienstag (15.30 Uhr, Großer Rathaussaal) zeichnet sich eine Mehrheit für den Ankunftszentrum-Standort Gäulschlag ab. Zumindest plädieren Grüne, SPD und Linke dafür, mit dem Land Verhandlungen aufzunehmen. Die CDU wiederum schließt sich den "Heidelbergern" an, die die Anliegen der betroffenen Landwirte vertreten, die den Gäulschlag – ein Areal gegenüber von Patrick Henry Village, auf der anderen Seite der Bundesstraße nach Schwetzingen – bewirtschaften. "Dieser Eingriff ist nicht verhältnismäßig", meint CDU-Kreisvorsitzender Alexander Föhr. "Wir können nicht so tun, als sei die Ochsenkopfwiese das wichtigste Grundstück der Stadt und dann an anderer Stelle wie am Gäulschlag die Felder hektarweise hergeben."
Unterdessen erneuerte Oberbürgermeister Eckart Würzner seine Haltung, weswegen der ursprünglich von ihm vorgeschlagene Standort Wolfsgärten – etwa fünf Kilometer Luftlinie weiter nördlich am Autobahnkreuz Heidelberg gelegen – besser geeignet sei: "Die Wolfsgärten betreffen weniger Landwirte." Würzner tat sich allgemein schwer, landwirtschaftliche Flächen für die Verlegung des Ankunftszentrums aus Patrick Henry Village zu "opfern". Er machte aber auch klar, wieso er an den Wolfsgärten nichts Schlimmes finden kann: "Diese sind im Flächennutzungsplan ausgewiesen, stehen zur Verfügung und sind verkehrlich gut angebunden."
Zur Frage, ob die Bahnlinie und die Autobahn A5 nicht doch etwas zu unwirtlich für die Flüchtlinge seien, sagte Würzner: "Auch der Pfaffengrund oder Patrick Henry Village liegen an der Autobahn. Ich sehe da keine großen Unterschiede." Außerdem sei ein Ankunftszentrum immer umzäunt "und damit nicht ins Stadtgebiet integrierbar" – deswegen könne es nicht in Patrick Henry Village bleiben, denn schließlich solle hier ein neuer Stadtteil entstehen.
Was Würzner "keinesfalls akzeptieren kann", ist eine vom Land angedeutete Verdoppelung der Kapazität des Heidelberger Ankunftszentrums auf 3500 Personen.