Von Katharina Kausche
Heidelberg. Die "Woche gegen Rassismus und für Courage" fand am Englischen Institut (EI) Heidelberg in diesem Jahr hauptsächlich online statt. Sie fiel zeitlich mit den "Internationalen Wochen gegen Rassismus" zusammen, sodass das EI sein Programm auf zwei Wochen verlängerte. Zwei Schulsprecherinnen und der Stufensprecher erzählten der RNZ, mit welchen Themen und Projekte sich die Schüler in dieser Zeit beschäftigt haben.
Im Dezember haben Cleo Fiedler, Hannah Lee und Malte Sommerburg gemeinsam mit einigen Mitschülern mit der Planung begonnen – zunächst noch mit der Perspektive auf Präsenzunterricht. "Im Januar war aber klar, dass alles online stattfinden wird", so Lee. Das biete aber auch neue Möglichkeiten. So erarbeitete das Organisationsteam auf der Plattform "Prezi" eine Präsentation, die als Einstieg in die Projektwoche im Unterricht gezeigt wurde. Darin gaben die Schüler einen Überblick über die Themen, zeigten ein selbst produziertes Video zu den Projekten und teilten die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Rassismus, die die Schüler selbst erstellt und ausgewertet hatten. Die Präsentation sei im Kollegium gut angekommen, sagt Patrik Ruhstorfer. Er ist als Fachbeauftragter für Geschichte in der "Woche gegen Rassismus" dafür zuständig, seinen Kollegen Impulse zu geben, um Themen wie "Antisemitismus" in den Unterricht zu integrieren. Ruhstorfer: "Alles andere plant und organisiert zu 100 Prozent ein Team aus Schülerinnen und Schülern."
Das Programm der "Woche gegen Rassismus" besteht am EI aus zwei Säulen: Einerseits organisiert eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern Aktionen, die sich an bestimmte Klassengruppen richten. Die Ergebnisse werden dann mit der gesamten Schule geteilt. Zum anderen variieren die Themen von Klasse zu Klasse. Einige Lehrer integrierten beispielsweise den Film "Near Normal Man", der die Geschichte des Holocaustüberlebenden Ben Stern dokumentiert, in den Unterricht. So auch im Geschichtskurs von Malte Sommerburg. "Ich fand den Film sehr beeindruckend, besonders, weil er aus der Perspektive eines Holocaustüberlebenden erzählt wird", sagt Sommerburg. Die zehnten Klassen und ein Teil der neunten Klassen trafen sich sogar online zu einem Zeitzeugengespräch mit Ben Stern.
Eines der schulweiten Projekte war die Ausstellung zu Menschen, die Opfer von Rassismus oder Diskriminierung geworden waren. Was eigentlich in Papierform dargestellt werden sollte, wurde nun digital aufgearbeitet und auf dem Instagram-Kanal des Englischen Institutes veröffentlicht. "Bei der Recherche für die Ausstellung ist aufgefallen, dass es einige Opfergruppen gibt, die gar nicht so stark wahrgenommen werden", sagt Cleo Fiedler. Ein großer Teil der "Woche gegen Rassismus" sei auch die Präsenz im Schulhaus, so Patrik Ruhstorfer. Mit dem Heidelberger Künstler Daniel Thouw gestalteten die Schüler ein Graffito für eine Wand in der Schule. Das Thema: Ein Mensch wird nicht durch ein einziges Merkmal definiert. Schüler vervollständigten den Schriftzug "Du bist mehr als…" mit Endungen wie "deine Herkunft".
Besonders im Gedächtnis geblieben sind Hannah Lee aber die Antworten auf die Umfrage, die die Organisatoren im Vorfeld der Wochen gegen Rassismus und für Courage an Schüler und Lehrer verschickten. 500 Antworten haben sie bekommen, viele teilten auch ihre persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung. "Es war überraschend zu sehen, dass wirklich viele an unserer Schule Diskriminierung gegen sich oder andere erlebt haben und wie es auf sie gewirkt hat", sagt Hannah Lee.
Info: Die Online-Präsentation ist zu finden unter: https://www.englisches-institut.de/gymnasium