Guten Wohnraum auch für Flüchtlinge - das forderten rund 20 Demonstranten gestern am Anatomiegarten. Ein Ankunftszentrum in den Wolfsgärten widerspreche diesem Anliegen. Foto: dns
Heidelberg. (dns) Bevor sich am Donnerstagabend der Stadtentwicklungsausschuss der Frage widmete, ob das Ankunftszentrum für Flüchtlinge von Patrick Henry Village (PHV) auf die Wolfsgärten verlagert wird, äußerten sich am Mittwochmittag rund 20 Aktivisten dazu. Mit einer Mahnwache am Anatomiegarten machten sie klar, was sie vom geplanten Standort am Rande Wieblingens halten: "Lärm, Gestank, Isolation, Schadstoffe - das ist inhuman!", so Alexander Hummel von der Partei "Die Linke".
Er und seine Mitstreiter hatten kurzfristig das Bündnis "Solidarische Stadt Heidelberg in Gründung" ins Leben gerufen und die Veranstaltung auf die Beine gestellt. Künftig werde sich das Bündnis mit Fragen zur Solidarität in der Stadt befassen - für Flüchtlinge und für alle anderen.
Bei der Kundgebung war auch Mia Lindemann, die Vorsitzende des Asylarbeitskreises, dabei. Sie kritisierte den Standort Wolfsgärten ebenfalls vehement: "Auf der kleinen Fläche wird es keine Räume für soziale Begegnungen, keine Freiflächen geben. Deshalb muss das Ankunftszentrum wenigstens in einen lebendigen Stadtteil, wo es Spiel- und Sportplätze gibt." Dafür eigne sich PHV am besten - selbst wenn es in den nächsten Jahren keine Nachbarn gebe: "Wenn das Zentrum auf sechs bis sieben Hektar geschrumpft wird, steht das auch nicht im Gegensatz zur Stadtentwicklung." Man dürfe bezahlbaren Wohnraum und den humanen Empfang von Asylbewerbern nicht gegeneinander ausspielen: "Wir brauchen beides!"
Bevor sie am Abend im Gemeinderatsausschuss diskutierte, beteiligte sich auch Linken-Stadträtin Sahra Mirow an der Kundgebung. Sie wolle mit ihrer Fraktion alles tun, um einen Umzug auf die Wolfsgärten zu verhindern: "Ein Gelände zwischen Bahntrasse und Autobahnen als Ankunftszentrum - will Heidelberg sich wirklich so präsentieren?" Mittelfristig spreche nichts gegen einen Verbleib in PHV: "Das dauert noch Jahre, bis sich da etwas tut."