Von Micha Hörnle
In Pfälzer Leberknödeln der Kirchheimer Metzgerei Werz, die bei Edeka verkauft werden, wurde eine erhöhte Konzentration von Listerien entdeckt. Diese Bakterienart, die überall in der Umwelt vorkommt, kann zu Übelkeit und grippeähnlichen Symptomen führen. Im Fall der Metzgerei - genauer der Werz-Fleisch-Wurst-Convenience GmbH, die kochfertige Waren für die Supermärkte herstellt - ist die Produktion mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 3. März betroffen (Chargennummer: 40613). Wie Metzgereichef Frank Werz mitteilt, hatte nur diese eine Charge, also Produktionseinheit, erhöhte Listerienwerte. Möglicherweise war die Verpackung mit Keimen verunreinigt, denn die Leberknödel werden standardmäßig noch einmal im Betrieb durchgekocht, bevor sie versandfertig gemacht werden. Normalerweise sterben die Bakterien beim Kochen oder Braten ab (sofern für mindestens zwei Minuten eine Temperatur von 70 Grad im Knödelkern erreicht wird). Die städtischen Lebensmittelkontrolleure überprüften noch gestern die gesamte Produktionskette in der Metzgerei und entnahmen 15 Proben, genaue Erkenntnisse liegen am Dienstag vor, erklärte Bürgeramtsleiter Bernd Köster. Bisher, so Werz, gab es noch nie Probleme mit diesem Produkt, "und wir produzieren es nun auch schon seit zehn Jahren". Auch Edeka hatte bisher noch nie Ärger mit Werz-Waren.
Wie groß die Gesamtmenge der bakterienbefallenen Leberknödel ist, steht noch nicht fest: Während Werz mit etwa 100 Kilogramm rechnet, wartet Edeka-Sprecher Christhard Deutscher noch die Rückmeldung der Supermärkte ab: Die Läden werden angewiesen, die Knödel zu vernichten und geben dann, zwecks Rückerstattung, die Menge durch. Deutscher rechnet mit "einigen Hundert Kilo, vieles wurde von uns bereits schon eingesammelt". Betroffen sind Märkte in ganz Südwestdeutschland. Mittlerweile wurden Produktion und Verkauf der Leberknödel völlig gestoppt. Wer den Artikel entweder verpackt oder lose an der Frischetheke gekauft hat, bekommt in den Märkten sein Geld zurück. Andere Produkte der Firma Werz sind davon nicht betroffen, nach Angaben des Edeka-Sprechers werden in den 1500 Edeka-Südwest-Märkten vor allem Werz-Wurstkonserven verkauft.
Wahrscheinlich wurde ein Großteil der verkeimten Leberknödel längst verzehrt, und der Edeka-Sprecher hat noch nichts von Kunden gehört, denen es schlecht wurde, nachdem sie die Knödel gegessen hatten. Möglicherweise lag es auch daran, dass der Grenzwert von 100 (gemessen in koloniebildenden Einheiten pro Gramm) mit 110 nur relativ leicht überschritten wurde, wie Bürgeramtsleiter Köster der RNZ erklärte. Sein Amt kontrolliert ziemlich oft die Metzgerei, erst letzte Woche waren seine Experten vor Ort. Mit dem Betrieb selbst ist er zufrieden: "Werz nimmt die Hygieneverpflichtungen sehr ernst."
Auch das Vorgehen der Metzgerei spricht für das Bemühen um Transparenz: Schließlich waren es Eigenkontrollen, die den Listerienverdacht ergeben hätten, und von sich aus rief die Firma sofort und umgehend alle Leberknödel zurück.