Von Martina Birkelbach
Hirschhorn. "Corona, Lockdown und Fastnachtsschlappe – von uns kriegt das Virus ’ne Narrenkappe": "Trotz Corona haben wir bisher einige Aktionen unternommen", teilt Klaus-Jürgen Ehret, Präsident der Carneval Gesellschaft Hirschhorner Ritter (C.G.H.R.) mit. Für die Kleinsten gab es am 6. Dezember 2020 eine Online-Adventfeier mit Nikolaus und Bastelarbeiten. Kurz vor Weihnachten wurden die Corona-Pins mit einer kleinen Weihnachtskarte an alle Aktiven ausgesandt, das Motto wurde, "um die Tradition nicht zu unterbrechen", zum Pin kreiert. Zudem haben die Ritter bei "Bürgermeister-Sitzung Plus" mitgemacht. Ehret: "Das ist ein Projekt unseres Landrats in Zusammenarbeit mit den Bergsträßer Fastnachtsvereinen und gibt uns Fastnachtern die Plattform, eine ausgewählte Darbietung aus 2020 von maximal drei Minuten Länge der Öffentlichkeit im Kreis bekannt zu machen. Wir haben den Showtanz unserer Gruppe Rhythmix dafür ausgewählt und nach Heppenheim geschickt. Anmoderiert werden die Beiträge jeweils von den Bürgermeistern". Auch beim Prunk-TV der Kollegen aus Eberbach wurde Anfang Januar ein Clip mit Grüßen an die Fastnachtsvereine in der Region gedreht. Am 7. Februar planen die Ritter einen Online-Kindermaskenball für die Ritterkinder nach Voranmeldung.
Der größte Verlust ist die Absage des Fastnachtsumzugs in Hirschhorn. "Den gibt es unter unserer Regie seit 1968", teilt Ehret mit. Davor wurde er im zweijährigen Turnus vom sogenannten Umzugskomitee (Vertretung der Hirschhorner Vereine plus Verkehrsamtsleiter) organisiert und durchgeführt. Mit Gründung der Ritter kam die Veranstaltung als "satzungsgemäßer Zweck" in die Vereinssatzung. "Der Umzug, der übrigens auch komplett von uns finanziert wird, wurde bisher nur 1991 wegen des Golfkrieges ausgesetzt".
Ehret betont: "Ohne Umzug und Disco am Freien Platz fehlt nicht nur eines der größten Outdoor-Events in der Region, auch bedauern Aktive und langjährige Teilnehmer den diesjährigen Verlust einer sehr beliebten Veranstaltung, als Höhepunkt der Hirschhorner Fastnacht. Über den finanziellen Verlust möchte ich hier gar nicht sprechen."
Alle Ritter-Tänzerinnen sowie die anderen Aktiven der Saalfastnacht sehnen den Zeitpunkt des Lockdown-Endes herbei und die Zeit, "in der wieder Kontaktsport erlaubt ist". Manche Gruppen treffen sich auf "Online-Meetings" und schaffen so etwas Abwechslung. "Wir hoffen, dass wir den fastnachtlichen Energiestau bald auflösen und in kreative Darbietung umsetzen können", sagt Ehret und weist darauf hin, dass die Hirschhorner Ritter im kommenden Jahr das "5 x 11-jährige Bestehen" feiern. "Spätestens dann muss es einfach wieder Fastnacht geben".
Der HCV Lachbachperle ist seit 11.11.2020 auf Instagram (@hcv_lachsbachperle) unterwegs. Wie Vorsitzende Tatjana Gruneberg erklärt, werden noch bis Rosenmontag jede Woche eine andere Gruppe oder Solisten an der Reihe sein. Zu sehen gibt es tolle Beiträge, fantasievollen Rätsel und kurze Videos. Vergangene Woche war beispielsweise die Showtanzgruppe "Primetime" dabei, diese Woche stellt sich die dienstälteste und wohl verrückteste Gruppe vor: Die Frigadellos. Reinschauen, es lohnt sich.
"Den Fahrplan gibt’s schon seit Oktober, der Code zum Posten wird wöchentlich weitergegeben", erklärt Gruneberg. Am Fastnachtsdienstag wird noch die Geldbeutelwäsche gepostet, wie und in welchem Rahmen, war diese Woche noch unklar. Außerdem kam die neue HCV App zum Einsatz, womit "intensiver digital" mit den Mitgliedern kommuniziert wird. Die App lässt sich im Apple App Store oder Google Play Store unter "HCV Lachsbachperle" runterladen. Darin gibt’s Infos und Bilder zu den Arbeitseinsätzen am Vereinsheim, Nachrichten des Vorstandes, Ankündigungen von Aktivitäten und vieles mehr. Ansonsten wird online trainiert, "um die aktiven Mitglieder bei der Stange zu halten und fit zu bleiben".
Gruneberg: "Die Trainer nehmen beispielsweise Videos von Schrittfolgen auf und posten sie auf diversen Online-Plattformen. Die Gruppenmitglieder üben das dann zu Hause und schicken auch wieder Videos an die Trainer zurück".
Knapp 400 Mitglieder hat der HCV Lachsbachperle. Von den rund 200 Aktiven sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche. Außerdem stand der Umzug der HCV-Unterkunft unter der Aufsicht des zweiten Vorsitzenden Steffen Laick an. Von der Bretanostraße ging es ins neue Vereinsheim in der Ersheimer Straße 99. Noch 2020 hat der HCV den Umzug abgeschlossen. "Das war unter Coronabedingungen alles nicht so einfach", sagt Laick. Es wurde eigens ein Hygienekonzept entwickelt, "beispielsweise feste Zweierteams gebildet und mit mehreren Fahrzeugen sowie Anhängern auf den notwendigen Abstand geachtet". Trotz der vielen Arbeit haben alle "Hand in Hand" geholfen, und es war "toll zu sehen, wie so etwas Neues für den HCV und damit auch für Hirschhorn geschaffen wird".