Eberbach. (bnc) Ein paar Schwimmer ziehen am frühen Samstagnachmittag im Freibad ihre Bahnen – diszipliniert und in corona-sicherem Abstand zueinander. Eine Gruppe Jugendlicher probt – bei gesperrten Startblöcken und Sprungbrettern – den Köpfer vom Beckenrand. "Aber ohne Anlauf, bitte!", werden sie von Betriebsleiterin Stefanie Meier angehalten. Im Nichtschwimmerbereich planscht eine Familie mit ihren Kindern. Brav und ohne Gedrängel stellen sich Buben und Mädchen unter den aufmerksamen Blicken von Schwimmmeisterin Kerstin Bornemann in die Warteschlange vor der Rutschbahn. Sonnenanbeter nutzen die großen Lücken in der Wolkendecke zum Chillen auf der Liegewiese. Fast alles wie immer – oder doch nicht?
Corona geschuldet ist in diesem Jahr vieles anders. So musste beispielsweise die Eröffnungsparty zu Beginn der Freibadsaison am Samstag ausfallen. Maximal 660 Personen dürfen pro Tag das Schwimmbad besuchen, aufgeteilt auf drei dreistündige Blöcke zu je 220 Besuchern. Dreimal pro Woche besteht die Möglichkeit zum "Frühschwimmen". Höchstens 160 Menschen können sich gleichzeitig im Schwimmbecken aufhalten. Während des Trainings von Vereinen ist das Bad für andere Besucher gesperrt. Tickets können nur vorab online gebucht werden. Der Aufenthalt auf den Bänken rund ums Becken ist nur begrenzt möglich, besondere Hygiene- und Abstandsregeln sind zu beachten.
279 Freunde des kühlen Nasses sind am Samstag insgesamt gekommen: "Immerhin – der Anfang ist gemacht", freut sich Stefanie Meier. Mit drei Aufsichtskräften ist das Freibadteam am Nachmittag beim Becken vertreten, um auf die Einhaltung der coronabedingten Vorschriften zu achten. "Wir können immer nur entweder die Rutsche oder den Sprungbereich öffnen, da bei jeder Attraktion eine Aufsicht stehen müsste", erläutert Meier. Und das sei personaltechnisch nicht zu stemmen.
Zwischen den drei Eintrittsblöcken muss das Personal eine Zwischenreinigung der Handläufe am Beckenrand, der Umkleidekabinen und des Kinderbereichs vornehmen. Am Abend werden sie, der gesamte Sanitärbereich sowie Rutschbahn oder Sprungbereich desinfiziert. "Wir müssen jetzt erst mal testen und in den kommenden Tagen schauen, ob man noch was ändern muss", so Meier.
Trotz der vielen Vorgaben habe sie viele positive Rückmeldungen bekommen, berichtet die Betriebsleiterin. "Die Leute sind froh, dass das Bad wieder auf ist, besonders die, die aus gesundheitlichen Gründen sonst immer regelmäßig kamen."
Auch Jochen Czeppel aus Eberbach ist normalerweise Dauergast im Schwimmbad. "Ich find’s super, dass es endlich wieder losgeht", äußert er sich. Die Einschränkungen nimmt er bereitwillig in Kauf? "Absolut!", sagt Czeppel, der von jetzt an mit der ganzen Familie wieder regelmäßig dort sein wird. Auch Leon (13) findet es toll, dass das Schwimmbad wieder geöffnet ist. "Bisschen blöd nur, dass die Sprungbretter nicht auf sind", meint er. Tim (14) bedauert, "dass man nur Bahnen schwimmen kann", und Max (13) freut sich, "dass man jetzt wieder zusammen mit Freunden hier sein kann".
Info: www.stadtwerke-eberbach.de/Coronahinweis.html