Die Bänke unter der Platane am Bahnhofsplatz sind bei schönem Wetter ein beliebter Treffpunkt - nicht zur Freude der benachbarten Geschäftsleute. Foto: Christofer Menges
Eberbach. (cum) Die Bänke unter der Platane am Eberbacher Bahnhofsplatz sind bei schönem Wetter ein beliebter Treffpunkt. Doch manches, was dort den Sommer über geschah, ist benachbarten Geschäftsleuten inzwischen zu viel: Saufgelage, Streitereien, Pöbeleien gegenüber Passanten und morgens dort liegende Scherben von Bierflaschen vergraulten Einheimische, Gäste und Kunden, kritisieren mehrere Unterzeichner in einem Schreiben, das Anfang Oktober an die Stadtverwaltung und die Fraktionen des Eberbacher Gemeinderats ging. Ihre Forderung: Die Stadt soll mit einem örtlichen Alkoholverbot "Sicherheit und öffentliche Ordnung wiederherstellen".
Sieben im Umfeld des Bahnhofsplatzes ansässige Firmen, zwei Ärzte, Vorsitzender Dietrich Müller für die Eberbacher Werbegemeinschaft und eine Anwohnerin haben das Schreiben unterzeichnet. Das, was am Bahnhofsplatz passiert, sei von einigen von ihnen in den zurückliegenden Jahren schon mehrfach angesprochen worden. Passiert sei bislang nichts, weder die Verwaltung noch die Fraktionen hätten "bemerkbar" reagiert. "Immer problematischer" werde die Situation am Bahnhofsplatz, sagen die Unterzeichner.
Früher saß immer mal wieder eine Gruppe etwas abseits im Unterstand am Bahnhof. Schon das war manchen ein Dorn im Auge. Zu massiven Störungen kam es laut Ordnungsamtsleiter Rainer Menges aber nicht. Polizeistreifen und Vollzugsdienst hätten nach dem rechten gesehen. Nach Schilderung der Geschäftsleute treffe sich inzwischen aber morgens regelmäßig eine Handvoll Leute an den Bänken unter der weitaus zentraler gelegenen Platane. Dort werde dann den ganzen Tag über Alkohol getrunken.
Einige hätten kleine Kinder dabei, manche seien im Laufe des Tages derart betrunken, dass sie sich zum Schlafen auf oder vor die Bänke legten. Einige entleerten ihre Blase an der Platane. Passanten würden angepöbelt, ältere Leute und Schulkinder mittlerweile aus Angst nur noch an den Bänken vorbeirennen. Private Mieter hätten mehrfach abends die Polizei gerufen, um Streitereien schlichten zu lassen, die ihnen die Ruhe raubten. "Die Grenze ist überschritten, die uns hier als Gewerbetreibende, Mieter und Eigentümer sicher fühlen lassen", heißt es in dem Brief, "nun ist Schluss!"
Nun ist zwar erst einmal Herbst und das Problem wetterbedingt nicht mehr so akut. "Aber das Problem ist nächstes Jahr wieder da", sagt Roland Schaller, der die Initiative koordiniert. Nur wird es wohl nicht ganz so einfach per Verbot zu lösen sein, wie sich die Initiative erhofft: "Ich kann die Initiative sehr gut verstehen", sagt Ordnungsamtschef Menges, "aber wir können nur mit entsprechender Rechtsgrundlage vorgehen". Die rechtlichen Hürden für ein Alkoholverbot sind dabei hoch: "Natürlich ist das ein Ärgernis für die Leute, die da arbeiten und wohnen", sagt Menges, "aber sofern keine massiven Störungen, Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten vorliegen, haben wir keine Möglichkeiten."