Noch richtig überschaubar auf ein paar Holzpaletten ist die Anzahl der Fahrräder in der Wechselzone vor dem Freibad. Foto: privat
Von Peter Bayer
Eberbach. Wenn am 2. September der Startschuss für den 25. Eberbacher Triathlon fällt, ist bei den über 200 Athleten wieder einmal Tempo angesagt. Da geht es schnell raus aus dem Neckar und im Laufschritt zur Wechselzone. Der Neoprenanzug wird zum Teil schon abgestreift, um ja keine Zeit zu verlieren. Auch beim Wechsel von der Rad- auf die Laufstrecke kann Zeit gespart werden. Da sind bei vielen die Schuhe fest an den Pedalen befestigt. Dann geht’s raus aus diesen und rein in die Laufschuhe.
Vor 24 Jahren, beim 1. Eberbacher Triathlon 1994, sah das alles noch ein wenig anders aus, wie sich der damalige "Race-Direktor" Bernhard "Lungo" Walter erinnert.
Der Skiclub "Grummer Stegge" war damals noch alleiniger Ausrichter. Geschwommen wurden die 700 Meter bei der Wettkampfpremiere noch im Eberbacher Freibad - und so hektisch ging es auch noch nicht zu. Jedenfalls nicht für Jürgen Bendig, jetziger Elferrat der KG Urmel, der damals ein guter Schwimmer war.
Michael Rug gewinnt den 1. Eberbacher Sprinttriathlon. Foto: privat
Er kam als einer der ersten aus dem Wasser. Und dann ging’s für ihn schnell rauf aufs Rad? Mitnichten. "Erst einmal war duschen angesagt, dann gründlich abtrocknen - auch zwischen den Zehen - und erst dann ging es für ihn die Rennstrecke hoch. Mit dem Damenfahrrad mit 3-Gang Torpedo-Nabenschaltung und Einkaufskorb vorne", erinnert sich Walter noch gut.
Die Strecke führte von Neckarwimmersbach über Schwanheim, Allemühl und Pleutersbach in die Au. Auf ihr kam es zu zwei Zwischenfällen. Einem kleineren und einem weniger angenehmen. Für Matthias Winter, Mitglied des Orgateams und Triathlonteilnehmer, hatte die legendäre Pastaparty am Vorabend ein Nachspiel. Doch nachdem er sich in der Volvokurve von überflüssigem Magenballast getrennt hatte, ohne vom Rad zu steigen, kam er noch als Zweiter ins Ziel.
Ebenfalls das Ziel erreiche Uwe Szaller. Allerdings hatte er noch einen Zusammenstoß mit einem Auto zu verdauen. Eine Fahrerin hatte das Haltezeichen des Streckenpostens ignoriert und war weitergefahren. Szaller berührte mit seinem Rad das Auto, konnte allerdings weiterfahren.
Einer Sperrung der Strecke hatten Verwaltung und Gemeinderat Schönbrunn im Vorfeld die Zustimmung verweigert. Begründet wurde dies mit "erheblichen Umleitungsstrecken für den überregionalen Verkehr und unzumutbare Mehrbelastungen der Ortsdurchfahrten in Moosbrunn und Schönbrunn".
"Wir haben mit Engelszungen auf die Mitarbeiter im Landratsamt eingeredet, die Veranstaltung dennoch zu genehmigen", erinnert sich Walter. "Es passiert nichts, wir haben überall Streckenposten", haben wir zugesichert. Und dann war doch etwas passiert. Der Zusammenprall hatte Konsequenzen: Für die weiteren Triathlons wurde die Strecke gesperrt.
Gibt es heute nur eine Wechselzone vor dem Bäderzentrum, waren es 1994 noch deren zwei. Der Wechsel vom Schwimmen aufs Rad erfolgte auf der Wiese vor dem Bad, der Wechsel vom Rad zum Laufen auf dem Rasendreieck in der Au.
Die abschließende sechs Kilometer lange Laufstrecke führte von der Au nach Pleutersbach, wo am Bolzplatz gewendet wurde. Bevor es über die Ziellinie ging, mussten noch zwei Runden im Stadion gelaufen werden.
Bernhard Walter moderiert zuerst im Freibad und danach auf dem Sportplatz. Foto: privat
Dort wartete auch schon der Wagen des "Race-Direktors" auf die Sportler. Die Wettkampfpremiere moderierte damals noch Bernhard Walter: von der VW-Pritsche seines Bruders aus mit Lautsprecher und Musikanlage, Mikro, Tisch und Bank, Notstromaggregat und C-Netz-Mobiltelefon. Im Ziel gab es Erinnerungsshirts "1. Eberbacher Sprinttriathlon". "Entworfen hatte sie Karl-Heinz Herdel nach einem Motiv seiner Freundin Dagmar Bersch", weiß Bernhard Walter noch.
Frauen waren damals übrigens noch keine am Start, der erste Triathlon war also - von den Teilnehmern her - reine Männersache. Das änderte sich jedoch bereits im folgenden Jahr. Unter den 35 Startern waren bereits zwei Frauen. Auch hier hat sich einiges getan. 2017 waren unter den 214 Einzelstartern 31 Frauen.