Wertheim. (dpa-lsw) Die eingestürzte Mauer in Wertheim (Main-Tauber-Kreis) ist erst einen Monat zuvor von einem Gutachter überprüft worden. Dieser habe aber keine Gefährdung gesehen, die eine vorbeugende Absperrung notwendig gemacht hätte, sagte eine Sprecherin der Stadt am Mittwoch.
Am Dienstag war ein etwa zehn Meter langer und acht Meter hoher Abschnitt der Mauer entlang eines Fußwegs zur Wertheimer Altstadt zusammengebrochen. Menschen wurden nicht verletzt. Die Unglücksursache ist weiter unklar.
Statiker und Geologen untersuchen die noch befestigten Mauerteile. Erst wenn sie weitere Gefährdungen ausschließen, könnten die Geröllteile weggeräumt werden, teilte die Sprecherin mit. Die Mauer, die Teil eines Privatanwesens ist, sei "alt"; genauere Angaben könnten nicht gemacht werden. Der Besitzer habe sie im November prüfen lassen und eine Sanierung in die Wege geleitet.
Nach Einschätzung von Andreas Gerdes vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beruhen die meisten Überwachungen von Gebäuden in Deutschland lediglich auf optischen Prüfungen. Besonders bei alten Gemäuern, die nicht nach aktuellen Regeln errichtet worden sind, hält er das für problematisch. "Wir wissen in der Regel nicht, in welchem Zustand sie sind, weil wir die Prozesse im Inneren von außen nicht erkennen", sagte der Chemiker.
Alternativen wie die Georadar-Methode durchleuchten Bauwerke, sind aber nach Gerdes' Angaben mit hohen Kosten verbunden. Die Analyse eines Viadukts bei Welzheim (Rems-Murr-Kreis) etwa kostete 60.000 Euro. Es gebe keine bindenden Normen zur Untersuchung historischer Bauwerke. Lediglich die Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) hat Leitlinien dazu erarbeitet.
Update: Mittwoch, 18. Dezember 2019, 15.56 Uhr
Wertheim. (dpa/lsw) Ein Trümmerfeld mitten in der Altstadt von Wertheim (Main-Tauber-Kreis): Teile einer historischen Sandsteinmauer sind dort am Dienstagmorgen eingestürzt. Betroffen war ein Abschnitt von etwa zehn Metern Länge und bis zu acht Metern Höhe. Spezielle Suchhunde kamen zum Einsatz, um herauszufinden, ob Menschen unter den Trümmern begraben wurden. Verschüttet wurde aber niemand, wie die Polizei mitteilte. Aus Sicherheitsgründen bleibe der Bereich um den Unglücksort vorerst gesperrt, sagte eine Stadtsprecherin.
Ein Haus mit drei Wohnungen in unmittelbarer Nähe der Mauer wurde nach dem Einsturz geräumt. Die fünf Bewohner blieben unverletzt und durften nach Angaben der Sprecherin noch am Dienstag zurück ins Gebäude. Die Gründe für den Einsturz blieben zunächst unklar. Möglicherweise spielten starke Regenfälle in letzter Zeit eine Rolle, mutmaßte der Polizeisprecher.
Der Mauerabschnitt liegt nahe dem Zugang zu einer Tiefgarage und einem Fußweg zur Burg Wertheim. Fachleute, darunter ein Statiker und Geologe, untersuchten das Gemäuer. Die Trümmer bleiben nach Angaben der Stadtsprecherin erst einmal liegen, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind und ausgeschlossen ist, dass noch Steine nachrutschen können.
Die Wertheimer Burg wurde nach Angaben der Stadt im 12. Jahrhundert errichtet und über viele Jahre ausgebaut. Sie thront über dem Stadtkern auf einem Berg - dieser grenzt mit der nun betroffenen Mauerbefestigung an die Altstadt.
Update: Dienstag, 17. Dezember 2019, 16.22 Uhr