Der Ortschaftsrat von Waldstetten befürchtet, dass der Höpfinger Ortsteil bald vollkommen „von Windrädern umzingelt“ ist. Stein des Anstoßes ist der geplante Windpark „Altheimer Höhe III“, der bis zu fünf Anlagen an der Grenze zu Waldstetten vorsieht. Symbolfoto: Adrian Brosch
Waldstetten/Altheim. (adb/rnz) Mit zwölf möglichen Windkraftanlagen wäre der Windpark "Altheimer Höhe III" aus "Stedemer" Sicht der vielzitierte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: "Bei einer Genehmigung wäre Waldstetten komplett mit Windrädern eingekreist", warnte Ortsvorsteher Andreas Schäfer, der das Thema am Mittwoch dem Ortschaftsrat präsentierte.
Stein des Anstoßes ist nicht der Windpark als solcher: Als tendenziell problematisch sieht Schäfer eher fünf Anlagen, die mit rund 250 Metern Höhe direkt an der Altheimer Gemarkungsgrenze zu Waldstetten errichtet werden sollen. Das bisher landschaftlich durchaus reizvolle Südblick-Panorama des Sonnenbergs wäre dann nur noch in der Erinnerung zu genießen, so der Ortsvorsteher: "Würde der Windpark errichtet werden, hätten die Bewohner des Sonnenbergs fünf Anlagen direkt vor ihren Augen." Schäfer befürchtet einen Rückgang der Lebensqualität sowie die denkbare Wertminderung vorhandener Immobilien. Zudem sei das aus gesundheitlicher Sicht brisante Thema "Infraschall" nicht unter den Teppich zu kehren.
Der Waldstetter Ortsvorsteher sorgt sich um das Südblick-Panorama vom Sonnenberg aus, wenn an der Grenze zu Altheim Windräder errichtet werden. Foto: Adrian BroschDerzeit warten die Bürger Waldstettens auf den Ausgang des Windpark-Projekts "Kornberg/Dreimärker", das die Gemüter zuweilen besonders erhitzt. Es liegt großteils auf Bretzinger und Waldstetter Gemarkung. Weil auf Erfelder und Gerichtstetter Gemarkung bereits einige Windkraftanlagen stehen, wäre Waldstetten mit den nun geplanten Windkraftanlagen an der Gemarkungsgrenze Altheim-Waldstetten komplett "von Windrädern umzingelt", so der Ortsvorsteher. Das könne man nicht akzeptieren.
Gemeinderat Herbert Frisch pflichtete dem Ortsvorsteher bei: Dieses mögliche Szenario sei aufgrund der Standorte, die "aus Waldstetter Sicht sehr ungünstig gewählt sind", nicht befriedigend. Andreas Schäfer ergänzte, dass Altheim als eigentlicher "Standort" des Windparks diese Räder als weniger störend empfinden würde, wohl aber Waldstetten eine starke Beeinträchtigung zu erwarten hätte.
Trotz teilweise positiver Aspekte der Windkraft – der Windpark "Altheimer Höhe III" könnte zum Beispiel rund 15.000 bis 20.000 Haushalte mit Strom versorgen – müsse man Schäfer zufolge den Umstand berücksichtigen, im windschwächsten Bundesland zu leben und die Energiewende im Zweifelsfall mit gesundheitlichen Problemen zu bezahlen. Er konstatierte: "Das kann es eigentlich auch nicht sein!"
"Das Thema wird uns definitiv noch weiter beschäftigen", merkte der Ortsvorsteher an. Einstimmig entschied sich das Gremium für die Einberufung einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung, an der die Betreiber – die Firma Windenergie S & H aus Hettigenbeuern mit ihren vier Gesellschaftern Uwe Steiff, Elke Herkert, Bernd Scheuermann und Bernd Brunner – sich den Fragen der Dorfgemeinschaft stellen und auf Details eingehen werden. "Der Termin hierfür wird vereinbart, sobald es die Situation zulässt", ließ Schäfer wissen.
Bei einem Pressegespräch mit der RNZ hatten die vier Projektierer im März betont, dass man zwar eine möglichst große Anzahl an Standorten überprüfen wolle, das Unternehmen später allerdings nur die besten selektiere. "Wir werden auf jeden Fall nur so viele Anlagen bauen, wie Altheim und Walldürn haben wollen", bekräftigte Bernd Brunner. Sein Kollege Uwe Steiff ergänzte: "Wir werden nichts gegen Widerstände durchdrücken: Das Projekt wird nur verwirklicht, wenn alle, die davon betroffen sind, es akzeptieren können!"