Buchen. (rüb/joc) Fingerabdrücke wurden genommen, Zeugen befragt und vielversprechenden Hinweisen nachgegangen: Die Ermittlungen der Soko "Wacherad" haben in den letzten Tagen gewaltig Fahrt aufgenommen. Offensichtlich steht man kurz vor dem Durchbruch, wie ein Insider der RNZ im Vertrauen zuflüsterte. Offiziell wird aber – aus ermittlungstaktischen Gründen – noch nichts bestätigt.
Anfang der Woche wurde bekannt, dass das rätselhafte Verschwinden des "Wacherads" vor einem Jahr noch einmal aufgerollt werden soll (die RNZ berichtete). In der Nacht auf Aschermittwoch 2020 war das gute Stück aus dem Hotel "Prinz Carl" verschwunden. Dort hatten es die Sänger – wie gewohnt – nach ihrem Auftritt beim Frühschoppen der FG "Narrhalla" abgestellt. Am nächsten Morgen war es nicht mehr da – bis das hölzerne Unikum, auf dem traditionell die Fehltritte des Jahres närrisch glossiert werden, am 1. April im Carport von Bürgermeister Roland Burger wieder aufgefunden wurde. Wie es dahin gekommen ist, und wer es entwendet hat, das blieb bis heute im Dunkeln.
Die Ermittlungen konzentrierten sich zunächst auf das Hotel "Prinz Carl". So wurden die dort am Aschermittwoch vor einem Jahr genommenen Fingerabdrücke und DNA-Spuren noch einmal unter die Lupe genommen. Auch am Carport des Bürgermeisters erfolgte eine erneute Spurensicherung, wobei die Ermittler verdächtige Fingerabdrücke fanden.
Am Mittwoch ging es dann weiter: Alle Personen, die zur angenommenen Tatzeit im "Prinz Carl" zu Gast waren, wurden als Zeugen befragt – und natürlich auch alle Mitarbeiter des Hotel-Restaurants. Einen ganz wichtigen Hinweis lieferte dabei Inhaber Jens Jaegle: "Normalerweise stellen sie das Wacherad immer oben im ersten Stock ab. Aber diesmal haben sie es vor dem Eiermannsaal abgelegt." Wurde es dem oder den Tätern damit unbewusst – oder gar bewusst – besonders leicht gemacht?
Bei den Zeugenbefragungen und bei den anonym eingegangenen Hinweisen fiel ein Name besonders häufig: Handballkrachkapelle. Offensichtlich hatten sich deren Mitglieder in der Tatnacht verdächtig verhalten. Zudem rückte eine weitere Person in den Fokus der Ermittler, der man eine solche Tat eigentlich nicht zutrauen würde. Eigentlich! Dr. Harald Genzwürker, Ärztlicher Direktor der Neckar-Odenwald-Kliniken, wurde von verschiedenen Zeugen als möglicher Täter genannt. Ein Indiz: Ihm sei aufgrund seiner guten körperlichen Konstitution und seiner bemerkenswerten Statur zuzutrauen, das schwere "Wacherad", für dessen Transport normalerweise zwei gestandene Mannsbilder nötig sind, alleine weggetragen zu haben.
Und das Motiv? Wurde das Krankenhaus vom "Wacherad" vielleicht zu arg auf Korn genommen? Genzwürker wurde intensiv befragt und musste – wie auch die Mitglieder der Handballkrachkapelle – eine DNA-Probe abgeben. Die Ergebnisse lagen bis Redaktionsschluss nicht vor – denn im Gegensatz zum Fernsehkrimi dauern solche Untersuchungen in der Realität deutlich länger!
Ein anderer Hinweis hat sich dagegen inzwischen als Sackgasse herausgestellt: Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Darmstadt wurden keine eindeutigen Beweise sichergestellt. Die junge Wohnungsinhaberin gilt somit als entlastet. Wie zu hören war, sollen am heutigen "Schmutzigen Donnerstag" weitere Zeugen befragt werden. Es bleibt also spannend ...
Info: Sachdienliche Hinweise per E-Mail an soko.wacherad@t-online.de. Alle Hinweise werden vertraulich behandelt. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung ausgesetzt.