So könnte der Erfapark künftig aussehen: Direkt an der Würzburger Straße soll ein neuer Supermarkt gebaut und das Gebäude der Bäckerei „Gärtnersmühle“ daran angebunden werden. Zudem soll eine neue Front mit Vordachsituation vom Supermarkt bis zum jetzigen Bürgermeister-Schmider-Platz (unten rechts mit neuen Parkplätzen zu sehen) entstehen und der Brunnen könnte an den Platz vor der „Gärtnersmühle“ verlagert werden. Grafik: Schoofs Immobilien
Von Dominik Rechner
Hardheim. Das alles überstrahlende Thema in der Gemeinderatssitzung vom Montagabend war die Vorstellung eines Konzepts für die Ansiedlung des Lebensmittelvollsortimenters Rewe am Erfapark in Hardheim. Mit der Realisierung des Projekts wäre gleichzeitig auch eine Verlagerung des Rewe vom jetzigen Standort in der Ferdinand-Müller-Straße ins Ortszentrum sicher. Die Bedeutung des Projekts für die Gemeinde betonte Bürgermeister Volker Rohm: "Das ist ein Schlüssel zur Entwicklung und für die Attraktivität unseres Gemeindebildes." Während in anderen Kommunen am Ortsrand auf der grünen Wiese Märkte gebaut würden, solle in Hardheim mit der Ansiedlung des Supermarkts und seinen positiven Folgen für Einzelhandelsgeschäfte, die am und um den Erfapark herum angesiedelt sind, das Zentrum belebt werden.
Im Anschluss stellte Markus Rathke vom verantwortlichen Architekturbüro Rathke Architekten aus Wuppertal die vom Projektentwickler Schoofs Immobilien in Auftrag gegebene Entwurfsplanung vor. "Es ist noch kein Entwurf, sondern eher ein Konzept", erklärte Rathke eingangs. Man sei am Anfang einer Planung, "richtig entworfen sei es noch nicht". Er betonte, dass die Ansiedlung des Supermarkts nicht als einzelnes Projekt, getrennt von den restlichen Gebäuden und Flächen des Erfaparks gesehen werde, sondern die Entwicklung des Erfaparks als ein Projekt ergriffen werden müsse.
"Es soll eine vitale neue, kommerzielle Ortsmitte entstehen." Im Erdgeschoss des angeschlossenen Erfapark-Areals seien eine Apotheke, auch ein Drogeriemarkt sowie weitere Einzelhandelsgeschäfte und ein Café denkbar. In den Obergeschossen des Bestands sollen Wohnungen bleiben.
Wenn man von der Würzburger Straße aktuell in die Steingasse und von dort rechts in Richtung Sonderpreis-Baumarkt (was mit dem Sonderpreis-Baumarkt passiert, sei indes noch nicht überlegt worden) abbiege, so sehe man als erstes viele Parkplätze. Für das Ortsbild sei dies aber nicht attraktiv. Deshalb werde versucht, "das ganz anders zu machen". So soll der neue Supermarkt direkt an die Würzburger Straße als "gegliederte Raumkante" gebaut werden (also anders als noch in den Planungen vor ein paar Monaten vorgesehen), auf der Fläche der jetzigen Parkplätze und älteren Gebäude neben der Bäckerei "Gärtnersmühle". Diese soll erhalten bleiben und ein Teil des Ensembles mit dem neuen Lebensmittelmarkt sein. Hinter dem Supermarkt in der Steingasse soll eine Parkplatzanlage auf zwei Ebenen entstehen. Wichtig sei, dass die Stellplätze hinter dem Lebensmittelmarkt und nicht davor seien. Bis zu 200 Parkplätze könnten am gesamten Erfapark-Areal entstehen. "Das ist mehr, als man brauchen würde", so Rathke. Die Zufahrt zu den Parkplätzen erfolge nicht direkt von der viel befahrenen Würzburger Straße aus, sondern erst in der Steingasse.
Als sehr wichtig bezeichnete Rathke die Verbindung des Erfaparks zum Rathaus am Schlossplatz. Links und rechts der Würzburger Straße im Außenbereich der "Gärtnersmühle" und dort, wo momentan temporäre Parkplätze vorhanden sind, solle der neue zentrale Bereich des Erfaparks entstehen. Im Zentrum sollen zur Auflockerung auch einige Bäumen stehen. An den zentralen Bereich angeschlossen ist der Weg zum Schlossplatz.
Der Eingang zum neuen Rewe solle ebenerdig in Richtung des Bürgermeister-Schmider-Platz sein. Der Supermarkt könnte eine streifenförmige Struktur mit unterschiedlich großen Gebäudestreifen, jeweils mit Flachdach, haben. Zudem soll zum bestehenden Erfapark hin eine neue Front auch mit Sitzmöglichkeiten geschaffen werden, sodass beispielsweise "der Kaffee draußen auch bei Regen noch genossen werden kann".
Das Supermarktgebäude könnte "Lichtschnitte" enthalten, um Ein- und Ausblicke vom Lebensmittelmarkt auf die gewachsene "Innenstadtstruktur" zu schaffen, so Rahtke. Entstehen solle ein Gebäude, "das individuell für Hardheim gemacht ist". In vielen Fällen von Projekten habe man die Erfahrung gemacht, dass es besser sei, individuelle Lösungen zu realisieren und auf den Ort Bezug zu nehmen, als ein Standardgebäude eines Lebensmittelmarktes zu bauen, wie es dieses zigmal in Deutschland gebe. Insgesamt würde durch die Ansiedlung des neuen Supermarktes die Frequentierung stark gesteigert, wodurch die anderen Angebote am Erfapark viel mehr wahrgenommen und die Qualität des Angebots deutlich gesteigert werde.
Auch der aktuell schmale Bürgersteig an der Würzburger Straße solle auf der Seite des Supermarktes breiter gemacht werden. Der Brunnen am Bürgermeister-Schmider-Platz könnte zudem in Richtung des Außenbereichs der "Gärtnersmühle" und auf das künftige Zentrum verschoben werden.
Die Anlieferung zum Supermarkt solle eingehaust werden, sodass die Wendevorgänge der Lkw komplett auf dem eigenen Grundstück stattfänden, "emissionsfrei", so Rathke. Es müsse niemand befürchten, dass durch die Anlieferung eine schlechte Optik für das ganze Ensemble entstehe oder die Anwohner bedeutend beeinträchtigt würden.
Bürgermeister Rohm meinte abschließend zu dem Thema, dass mit dem Konzept ein stimmiges Bild über das gesamte Areal erzeugt werden soll. In Bezug auf die Meinungen aus dem Gemeinderat sagte Rohm, dass es irgendwann natürlich zur Gretchenfrage des persönlichen Geschmacks komme: "Der eine liebt die Kontraste zwischen modern und historisch, der andere möchte mehr die Imitation einer Zeit, die es vielleicht so nie gegeben hat. Sie haben bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sie Interesse haben, den Erfapark als Ganzes zu entwickeln und nicht den Lebensmittelmarkt alleine."