Hardheim. (zeg) Heute gibt es in Hardheim weder eine selbstständige Volksbank noch eine selbstständige Sparkasse. Doch die beiden Banken, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges (Volksbank) bzw. 135-jähriges Bestehen (Sparkasse) feiern, haben in der Erftalgemeinde ein Stück Geschichte mitgeschrieben.
Die Bedeutung der Volksbank für Hardheim verdeutlichte Prokurist Hubert Wörner bei der Jubiläumsveranstaltung 2000 unter dem Motto "950 Jahre Hardheim – 130 Jahre Volksbank". Immerhin wurde in der Erftalgemeinde 1870 durch den Vorschussverein Hardheim ein bankähnliches Geschäft gegründet, gestützt auf den Gedanken des Gründers des gewerblichen Genossenschaftswesens, Hermann Schulze aus Delitzsch. 1922 wurde der Verein in Volksbank Hardheim umbenannt. Die Ausweitung des Geschäftsumfangs in dem ab 1924 gemieteten Anwesen in der Bahnhofstraße machte 1929 dessen Erwerb erforderlich.
Mit der Suche einer besseren Verkehrslage ergab sich direkt am Marktplatz die Möglichkeit des Erwerbs des Geländes. Dieses bestand aus bewohnten Geschäftshäusern. Der Abbruch dieser Anwesen Adelmann, Burkhard und Barth war eine kleine Sensation. Denn durch die Freistellung des Erftaldoms kamen Hardheimer Bürger zur Ansicht, dass der Ausblick nicht verbaut werden dürfe.
Doch nach der Einreichung eines Bürgerbegehrens genehmigte der Gemeinderat den Bau eines Volksbankgebäudes am Marktplatz. Unter der Ägide von Bertold Schiller und Heribert Breitinger entwickelte sich die Volksbank positiv, nachdem diese 1965 in Betrieb genommen worden war. 1967 hatte die Volksbank Hardheim moderne Buchungstechnik im Einsatz. Das war ein "Data 2000"-Magnetkartenrechner, der Zinszahlen errechnen konnte. Die Volksbank Hardheim war die erste zwischen Heidelberg und Würzburg, die dieses System einsetzte. 1974 beschloss die Generalversammlung der Volksbank Hardheim aus wirtschaftlichen Gründen, mit der Volksbank Walldürn zu fusionieren. Die Entwicklung machte 1987 in der Niederlassung Hardheim die Neugestaltung des Schalterbereiches und die Umstellung auf EDV erforderlich. 1994 war ein Umbau des Kundenbereichs mit Erweiterung der SB-Zone fällig.
Die Sparkasse Hardheim wurde 1885 gegründet. Der Weg der Hardheimer Sparkasse führte nach 1934 als Öffentliche Verbandssparkasse Hardheim-Külsheim weiter. 1972 folgte die Fusion mit den Bezirkssparkassen Boxberg, Tauberbischofsheim und Wertheim zur Sparkasse Tauberbischofsheim. 2002 kam der Zusammenschluss mit der Kreissparkasse Bad Mergentheim zur heutigen Sparkasse Tauberfranken.
Zur Geschichte der 1885 als Spar- und Waisenkasse Hardheim eröffneten heutigen Sparkasse Tauberfranken, wusste Sparkassendirektor Jürgen Velten anlässlich des 100-jährigen Bestehens 1985 zu berichten. Bürgermeister Alois Kuhn hatte sich um die Gründung der Sparkasse besondere Verdienste erworben: Er bewirkte, dass der Bürgerausschuss auf Vorlage des Gemeinderats 1884 den Beschluss fasste, eine "Spar- und Waisenkasse" zu gründen. Ab 1890 begann eine Aufwärtsentwicklung. Wie für alle Kreditinstitute folgte nach dem Zusammenbruch der Geldwährung und der Einführung der Rentenmark 1923 eine schwierige Zeit. Bürgermeister Adolf Eirich und Bürgermeister Adolf Seeber war es zu verdanken, dass Auflösungsgedanken nicht realisiert wurden und die Sparkasse ihre Räume ins Schloss verlegen konnte.
Aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist interessant, dass die Geschäftsstelle des Badischen Sparkassen- und Giroverbandes Mannheim zum Teil nach Hardheim verlegt wurde.
Repräsentant in Hardheim war der Syndikus des Verbandes, Schmelcher, der Leiter der Bausparkasse war. Auch diese wurde teilweise nach Hardheim verlegt. Initiator war Kurt Schmider als Vorstandsmitglied der Bausparkasse. Er wurde später in Hardheim Bürgermeister und war Verwaltungsrats-Vorsitzender der Bezirkssparkasse Hardheim-Külsheim von April 1952 bis Ende 1971.
Für die Sparkasse folgte eine Steigerung der Bedeutung für den hiesigen Wirtschaftsraum. Weiterhin bedeutsam war die Automatisierung und Rationalisierung, die sich bis in die neueste Zeit erstreckt. Die Folge waren Fusionen bis zur heutigen Sparkasse Tauberfranken.
Ein bedeutendes Datum war der 22. Januar 1973, als das Sparkassengebäude in der Bürgermeister-Henn-Straße bezogen wurde. Dass die Sparkasse Hardheim mit der Fusion 1972 keineswegs an Bedeutung verlor, konstatierte Direktor Velten schon 1985 mit Hinweis auf die Zahlen. Er sah darin eine Stärkung und einen Gewinn an Leistungsfähigkeit. Der wurde mit der Gründung der ersten Stadtzweigstelle im Erfapark Rechnung getragen. Dort wurde der erste Geldausgabeautomat installiert. Die Ansiedlung dort war auch ein Beitrag zur Belebung des Erfaparks.
Die Sparkasse zeigte immer wieder ihre Verbundenheit mit Hardheim. 1985, im Jahr des 100-jährigen Bestehens, als sie sich an der Sanierung des ehemaligen alten Zunftbrunnens in Zusammenhang mit dessen Erstellung an einem neuen Standort an den Kosten beteiligte. Ihre Verbundenheit mit Hardheim hat die Sparkasse Tauberfranken auch bis zum heutigen Tag wiederholt, unter anderem mit der Anschaffung des "Geschirrmobils" unter Beweis gestellt.