Hardheim. (rüb) Monatelang kannten die Lkw nur eine Richtung: leer auf den Wurmberg fahren, dort Material aufladen und dann wegbringen. Doch seit Anfang der Woche läuft es andersrum: Das Logistikbataillon 461 aus Walldürn liefert Container um Container an und füllt damit die leerstehenden Hallen des Materiallagers.
Mit der Entscheidung von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, das Materiallager ab 2021 wieder in Betrieb zu nehmen, haben die Anlieferungen aber nichts zu tun. Da die Walldürner Einheit großen Platzbedarf besitzt, war bereits zuvor vereinbart worden, dass sie für einen begrenzten Zeitraum einige Hallen des Materiallagers nutzen darf.
Zwei von vier Lagerhallen waren am gestrigen Dienstagvormittag bereits zur Hälfte befüllt. Zudem steht den Walldürner Logistikern eine fünfte Halle als Versand- und Umschlagplatz zur Verfügung, erläutert der Leiter des Materiallagers, Hauptmann Andreas Hofmann, im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung.
Vier Lastwagen stehen gerade Schlange, sie müssen warten, bis sie abladen können. Derweil müssen die Fahrer der Gabelstapler Millimeterarbeit leisten, um die riesigen Container in die Halle zu bugsieren. Zwar ist die Nutzung der Hallen durch das Logistikbataillon bis 30. Juni begrenzt - aber wohl nur vorläufig. "Ich gehe davon aus, dass eine Verlängerung beantragt wird", sagt Hauptmann Hofmann. Da die Zukunft der Liegenschaft nun gesichert ist, dürfte auch nichts dagegen sprechen.
Die Wiederinbetriebnahme des Materiallagers soll 2021 beginnen. Rund 90 neue zivile und zehn militärische Dienstposten werden geschaffen und nach ersten Überlegungen ungefähr 16 Millionen Euro investiert. Der logistische Betrieb soll voraussichtlich ab 2023 aufgenommen werden.
Dank dieser Perspektive sei die Stimmung unter den derzeit noch zwölf Mitarbeitern nun auch deutlich besser, verrät der Leiter des Materiallagers. Einige Mitarbeiter, die bereits versetzt wurden oder es in den nächsten Wochen werden, kommen wohl in den nächsten Jahren an ihren Arbeitsplatz auf dem Wurmberg zurück. Hauptmann Hofmann nicht: Der geht Ende September in Ruhestand. Doch auch er freut sich über die jüngste Entwicklung und darüber, dass wieder Hallen gefüllt werden: "Es ist ein anderes Gefühl, wenn wieder Material angeliefert wird."
Auch die Gemeinde hat inzwischen auf die neue Situation reagiert: Vor dem Materiallager wird eine Tempo-30-Zone eingerichtet, nachdem es im Zuge der Anlieferungen seit Montag immer wieder zu Rückstauungen und entsprechenden Gefahrsituationen gekommen ist.