Buchen-Hettigenbeuern

Mut zum Auftreten statt Austreten gemacht

Maria Himmelfahrt 2019 in Hettigenbeuern - Festgottesdienst mit Kräuterweihe und feierliche Lichterprozession

18.08.2019 UPDATE: 19.08.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 53 Sekunden

Auch in Hettingen wurden Kräuter geweiht. Foto: Helga Schwab-Dörzenbach/Karl Mackert

Hettigenbeuern. (Sch) "Die besondere Stimmung dieses Abends, aus der wir Kraft schöpfen, sie darf nicht morgen früh schon wieder zu Ende sein", so forderte Diakon Gerhard Gramlich bei seiner inspirierenden Festpredigt an Maria Himmelfahrt auf. Er beleuchtete die Frage, was dieses Fest als Zeichen für die Zukunft bewirken könne. Neben dem Festgottesdienst standen auch in diesem Jahr beim Marienfeiertag im Morretal die Lichterprozession sowie die Kräuterweihe im Mittelpunkt.

Jedes Jahr schmücken Anwohner liebevoll Marienaltäre entlang des Prozessionsweges, diese zeugen von der Wertschätzung und Verehrung der Muttergottes. Dieses Jahr gestaltete sich der Aufbau der Altäre wegen des wechselhaften Wetters schwierig. Die bange Frage lautete: "Hält das Wetter?" Mitten in der heißen Aufbauphase, gegen 18 Uhr, wurde der Himmel dunkel und es regnete. Direkt über der Kirche zeigte sich da jedoch ein schöner Regenbogen, welcher bekanntlich als Symbol der Hoffnung steht und eine Verbindung zwischen Himmel und Erde aufzeigt. So bauten die Anwohner nach dem Schauer trotzdem weiter auf. Während des Gottesdienstes gab es dann einen weiteren Regenguss und die Lichter mussten teilweise mehrmals wieder neu entzündet werden. Keine leichte Aufgabe, aber die Mühen lohnten sich und die Prozession konnte stattfinden. "Maria Himmelfahrt ist eines der lieblichsten Feste, in Hettigenbeuern ist dies etwas ganz Besonderes, etwas sehr Lebendiges", verkündete Pfarrer Dr. Raymond aus Indien zu Beginn des Festgottesdiensts. Der Gottesdienst wurde von Pfarrer Dr. Raymond und Pfarrer Stefan aus Ungarn zusammen mit Diakon Gerhard Gramlich aus Hainstadt zelebriert.

Bei der Prozession wurde das Bildnis der Gottesmutter durch Hettigenbeuern getragen. Foto: Helga Schwab-Dörzenbach/Karl Mackert 

Was wäre ein Fest ohne Musik und Gesang: Für eine feierliche musikalische Umrahmung des Gottesdienstes sorgten der gemischte Chor des Gesangvereins "Harmonie" unter Leitung von Dirigent und Organist Magnus Balles sowie Solistin Evelyn Wörner-Zemelka mit ihrem "Ave Maria". Der feierliche Einzug und die Prozession wurden von den "Heddebörmer Musikanten" unter Leitung von Dirigent Bernd Berres gestaltet.

Die Christen bringen am Marienfeiertag die Freude über die Vollendung Marias zum Ausdruck, hob Raymond hervor. Maria wurde mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, an ihr wurde die Schöpfung vollendet.

Diakon Gramlich hielt eine mutmachende Festpredigt: Die Gläubigen können sich in das Marienfest hineinfallen lassen, Sorgen vergessen und die besondere Stimmung in sich aufnehmen, die Vertrauen schenke, verbunden mit der Gewissheit, nicht allein zu sein. Gott stehe zur Seite wie eine liebende Mutter, die sich um ihre Kinder kümmere, betonte Gramlich, sich mit ihnen freue und weine und stets ein offenes Herz habe. Er zeigte Lebenssituationen der Gottesmutter auf, die ihrem Sohn vertraute und mit ihm den Weg bis zum Tod am Kreuz ging.

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Gramlich fragte, was mit den Menschen sei, die nicht mehr zur Kirche kommen, weil sie nichts mehr mit dem anfangen können, was in der Kirche ablaufe? Diese Menschen halten der Kirche den Missbrauch vor und müssen feststellen, dass sich hier nichts bewege. "Wie können die Gläubigen es schaffen, diese Menschen zu überzeugen?", dachte er nach. Es gelte Mut aufzubringen, Dinge zu verändern und neuen Wegen zu vertrauen. Er vermisse manchmal den Mut der Kirchenleitung, etwas zu verändern. Jeder Einzelne könne den Weg jedoch mitgehen, auch im Kleinen.

Schöne Hausaltäre zierten das Morretal. Foto: Helga Schwab-Dörzenbach/Karl Mackert

Es gelte zu zeigen, dass Gott eine Bedeutung im Leben habe. Die Stimmung des Abends, aus der Kraft geschöpft werde, dürfe nicht am Morgen danach zu Ende sein. Sie müsse hineingenommen werden in den Alltag, in die Begegnung mit den Menschen. "Wir brauchen nicht aufgeben, nicht austreten, sondern müssen auftreten!", so der mutmachende Appell. Dann werde es gelingen, andere von der Liebe Gottes zu überzeugen.

Beim Gottesdienst wurden nach altem Brauch die vielen mitgebrachten Würzbüschel, Kräuter und Blumen gesegnet. "Diese Blumen und Kräuter stehen für Maria als Fürsprecherin des Heils und Zeichen der Schönheit. Maria ist Mutter aller Geschöpfe, Frau des Sommers und Freundin der Blumen", so Pfarrer Raymond. Nach dem Gottesdienst fand, begleitet von den "Heddebörmer Musikanten", die Lichterprozession statt. Von der Feuerwehr wurden hierbei eine große Marienstatue und der Baldachin getragen. Beim Marienaltar am Bildstock der "Schmerzhaften Muttergottes" erbaten die Gläubigen mit Liedern und Gebeten Mariens Fürsprache.

Im Gotteshaus beim Abschlusssegen dankten Pfarrer Dr. Raymond und Pfarrgemeinderätin Gisela Schwing allen, die zum Gelingen des schönen Festes beigetragen hatten. "Dieses wunderschöne Fest ist in Hettigenbeuern alljährlich etwas ganz Besonderes", fasste es Dr. Raymond zusammen. Er dankte für alle Mühen und zeigte sich froh, dass der "Sturm" vorbeizog und die Prozession trotz Regen und Wind während des Gottesdiensts stattfinden konnte.

Pfarrer Stefan feierte auch in Hettingen mit vielen Gläubigen Maria Himmelfahrt. Dort wurde, wie jedes Jahr, an der Marienkapelle im Gewann "Krummer Acker" eine Messe mit Kräuterweihe und Wettersegen unter freiem Himmel gefeiert.

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