Die Hettinger Nachwuchskicker Theo Kirchgeßner und Elias Erg freuen sich, dass sie endlich wieder gemeinsam Fußball spielen dürfen. Fotos: Rüdiger Busch
Von Rüdiger Busch
Buchen-Hettingen. "Sie sind einfach froh, dass sie wieder rauskönnen und gemeinsam Fußball spielen dürfen!" Trainer Georg Müller fasst die Gefühlslage seiner D-Junioren des FC Viktoria Hettingen zusammen. Im ganzen Landkreis darf – unter Auflagen – seit dem Inkrafttreten der Lockerungen wieder Mannschaftssport im Freien betrieben werden. In Hettingen wird davon besonders rege Gebrauch gemacht: Denn hier lockt zusätzlich ein besonderer Anziehungspunkt die großen und kleinen Fußballer: der im Dezember fertiggestellte Soccer-Court, der am Dienstag seine Feuertaufe erlebte.
"Unser letztes Rundenspiel war am 16. Oktober", erinnert sich Georg Müller. "Kurz darauf musste dann auch der Trainingsbetrieb eingestellt werden", ergänzt sein Co-Trainer Manuel Möller. Was folgte, sei für jeden leidenschaftlichen Fußballer "eine Katastrophe" gewesen, wie es Müller formuliert. Fast fünf Monate ohne Fußball, ohne die gewohnten Abläufe, ohne die wichtige Bewegung und ohne die wertvollen Begegnungen.
"Ich habe mich riesig gefreut, als ich gehört habe, dass es wieder losgeht", berichtet Theo Kirchgeßner. Der Zwölfjährige hielt sich zuhause im eigenen Garten fit. Alleine kicken kann aber mit dem Gemeinschaftserlebnis nicht mithalten. Fußball ist ein Mannschaftsspiel. Das sieht auch sein gleichaltriger Teamkollege Elias Erg so: "Mit seinen Freunden zu spielen, ist einfach etwas anderes als alleine!"
Und auf dem Soccer-Court zu spielen, ist noch einmal eine Steigerung, wissen die beiden Nachwuchskicker: "Man bekommt viel häufiger den Ball als auf dem großen Feld", erklärt Elias Erg, während Theo Kirchgeßner vor allem das Spiel mit der Bande und die häufigen Eins-gegen-Eins-Situationen zu schätzen weiß.
Das können ihre Trainer nur bestätigen: "Ich würde am liebsten selbst mitspielen", gesteht Manuel Möller, der gerade die Trainingsgruppe im Kleinspielfeld betreut. Aus Platzgründen wird das Team nämlich aufgeteilt. Im Soccer-Court wird in der Regel vier gegen vier gespielt. Die restlichen Spieler trainieren auf dem Rasenplatz, wo sie jeweils vom zweiten Coach betreut werden.
"Vier gegen vier ist ideal, aber es sind auch andere Varianten denkbar, bis hin zu eins gegen eins", sagt Georg Müller. "Der Ball ist immer im Spiel, das Tempo ist hoch, und die Spieler sind dauernd in Bewegung", beschreibt er die Besonderheiten. Dementsprechend anstrengend ist das Spiel im "Käfig" für die Fußballer.
Neben der Einhaltung der Coronaregeln achten die beiden Übungsleiter darauf, dass die jungen Fußballer beim regelmäßigen Platzwechsel auch die Schuhe tauschen. "Den Kunstrasenplatz sauber zu halten, ist die oberste Prämisse", gibt Georg Müller die Richtung vor. Er gibt allen anderen Trainern kurze Einweisungen in die Nutzung des Platzes. Das Interesse sei bei allen Alterskassen riesengroß: "Die Trainingszeiten sind heiß begehrt."
Die Lust auf Fußball ist nach der monatelangen Zwangspause gewaltig: "Der Sport hat mir wahnsinnig gefehlt", sagt Georg Müller. "Es tut weh, wenn du als Fußballer nicht spielen darfst." Für kleine Vereine wie den FC Viktoria wäre es fatal, wenn er durch den Lockdown Nachwuchskicker verlieren würde. Bei seiner D-Jugend ist das erfreulicherweise nicht der Fall: 15 von 18 Spielern waren beim Start dabei, die drei Fehlenden waren krank. Aber nicht überall wird die Spielpause ohne Folgen bleiben.
Umso mehr hofft Georg Müller darauf, dass die Lockerungen nicht schon bald wieder rückgängig gemacht werden: "Sport im Freien sollte unbedingt weiter möglich sein. Wir sollten alles dafür tun, dass die Kinder weiter ihren Sport ausüben dürfen."