Weitere 42 Geflüchtete aufgenommen

12.04.2022 UPDATE: 13.04.2022 06:00 Uhr 2 Minuten

Von Philipp Weber

Weinheim. Die frühere Jugendherberge füllt sich: Weitere Kinder und Betreuer aus der Ukraine sind am Dienstag in dem eigens ertüchtigten Herbergsbau in der Breslauer Straße angekommen. Das teilten der Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Weinheim in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Der Mitteilung zufolge handelt es sich um 23 Kinder und 19 Erwachsene. Bereits vergangene Woche waren 26 Kinder und 13 Begleitende eingezogen.

Bei den am Dienstag angekommenen Minderjährigen und Erwachsenen handele es sich um Kinder aus Pflegefamilien, die mit ihren Betreuern angereist sind. Sie stammten aus dem Osten und dem Süden der Ukraine, so Susanne Uhrig, Sprecherin des Rhein-Neckar-Kreises, auf RNZ-Anfrage. Diese Kinder und Betreuer gehören also nicht zu der Einrichtung, aus der die Geflüchteten des Transfers von vergangener Woche stammen. Deren Aufnahme hat offenbar funktioniert.

"Wir sind sehr froh, dass wir die erste Gruppe von Kindern gut aufnehmen konnten. Das wurde im Zusammenspiel zwischen der Stadt und dem Kreis sehr effektiv und im Sinne der Kinder organisiert", betont Weinheims Oberbürgermeister Manuel Just: "Jetzt haben wir die Sicherheit, dass es auch bei der nächsten Gruppe zu schaffen ist. Unsere humanitäre Verantwortung wird angesichts eines immer grausamer geführten Krieges größer", so der OB.

Damit sind im Moment etwa 80 geflüchtete Menschen in der früheren Jugendherberge angekommen, die Gesamtkapazität beträgt 130 Betten. Dabei sei jedoch zu beachten, dass bei der Zuteilung der Betten und Zimmer Rücksicht auf die jeweiligen Familienverbände genommen werden muss, so Kreissprecherin Uhrig. Dies führt dazu, dass die volle Kapazität nicht ausgenutzt wird.

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Landrat Stefan Dallinger ging lobend auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Weinheim ein. Die "kommunale Familie" arbeite Hand in Hand zusammen. "Wir haben keine Sekunde gezögert, als aus der Ukraine die Anfrage kam, ob wir eine weitere Gruppe Kinder und Jugendlicher samt ihrer Bezugspersonen aufnehmen könnten", so Dallinger. Während man auf Bundesebene noch über ein gesondertes Verteilverfahren für solche Gruppen diskutiere, sei man auf kommunaler Ebene in Vorleistung getreten. Man habe Tempo gemacht und einen sicheren Aufenthaltsort für die Geflüchteten geschaffen. Wie bereits mehrfach berichtet, kam dabei allerdings auch Unterstützung aus der Bürgerschaft: So halfen Weinheimer Handwerksbetriebe bei der Überholung der eigentlich zum Abriss vorgesehenen Herberge. Ehrenamtliche bezogen die Betten mit gespendeter Bettwäsche und legten Willkommensgeschenke für die Kinder bereit. Freiwillige Helfer und ortsansässige Friseure organisierten darüber hinaus eine Fahrt in einen Friseursalon, wo sich die ukrainischen Kinder nach langer Zeit endlich wieder die Haare schneiden lassen konnten.

"Die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die helfen wollen, ist sehr groß", bestätigt Kreissprecherin Uhrig. Die Behörden bitten die Hilfsbereiten trotzdem darum, sich zurückzuhalten und den zum Teil offenbar stark unter den Eindrücken von Krieg und Flucht stehenden Kindern und Jugendlichen Zeit zum Ankommen zu geben. Das hatten der Kreis, die Stadt und eine der Initiatorinnen des ersten Transfers bereits vergangene Woche erklärt.

In Sulzbach sind der dortige Bürgersaal und die Schulturnhalle weiterhin so eingerichtet, dass Flüchtlinge aus der Ukraine rasch aufgenommen werden können. Ansonsten sind die Räume noch leer. In der Kreissporthalle bei den Berufsschulen leben dagegen bereits geflüchtete Menschen. Die Gesamtkapazität dieser Halle liegt bei 200 Betten. Derzeit sind nicht alle Plätze belegt.