Der Chefarzt für die Gastroenterologie und Diabetologie, Professor Christoph Eisenbach, und die Ärztliche Direktorin der Klinik, Dr. Lelia Bauer, nahmen an der Videoschalte teil. Foto: Dorn
Von Philipp Weber
Weinheim. Die Ärzteschaft ruft im Vorfeld der Feiertage zwar dringend dazu auf, die aktuellen Infektionsgefahren ernstzunehmen und persönliche Kontakte so weit wie möglich einzuschränken; die Vertreter des Vereins Regiomed Weinheim betonten am Mittwoch aber auch, dass in der Zeit "zwischen den Jahren" genügend Haus- und Fachärzte erreichbar sind – und Menschen mit großen gesundheitlichen Problemen weiter in die Weinheimer GRN-Klinik kommen können, egal ob es sich um einen möglicherweise schweren Verlauf von Covid-19 oder um eine andere Erkrankung handelt.
> Anlaufstelle für Menschen mit Covid-Symptomen (wie Husten, Fieber sowie Geruchs- und Geschmacksstörungen): An den Feiertagen ist das Gesundheitsamt unter der Rufnummer 06221/ 5 22 18 81 zu erreichen: Anrufer können sich zu folgenden Zeiten an die "Hotline" wenden: an Heiligabend, 24. Dezember, von 8 bis 14 Uhr; am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, von 9 bis 16 Uhr; am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, ebenfalls von 9 bis 16 Uhr; an Silvester, 31. Dezember, von 8 bis 14 Uhr; am Neujahrstag, 1. Januar, von 11 bis 18 Uhr. Und am Dreikönigstag ist das Amt von 9 bis 16 Uhr zu erreichen.
Das Corona-Testzentrum in Heidelberg am Kirchheimer Weg (Messplatz) ist nur mit einem Code, den die Hotline vergibt, zugänglich. Das Testzentrum ist an den Feiertagen geöffnet wie folgt: am 24., 26. und 31. Dezember von 9 bis 13 Uhr, im neuen Jahr gelten die werktäglichen Öffnungszeiten.
An den Werktagen zwischen den Jahren sollen sich Menschen mit Symptomen bei ihren Hausärzten oder – sofern diese nicht verfügbar sind – deren Vertretungen testen lassen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst testet nicht (obgleich auch dort entsprechende Symptome eingeordnet werden können). "Wichtig ist, die Praxen vorher anzurufen. Denn in jedem Fall erfährt man telefonisch, ob die Hausarztpraxis geöffnet ist beziehungsweise wohin man sich wenden kann", rät Friedrich-Karl Schmidt, der Geschäftsführer von Regiomed Weinheim.
"Wenn jemand schlimme Symptome hat und nicht mehr weiter weiß, soll sie oder er aber hier anrufen und zu uns in die Klinik kommen", sagt der Chefarzt Professor Christoph Eisenbach, der in der Weinheimer Klinik unter anderem den Fachbereich Gastroenterologie verantwortet. Die Ärztevertreter versicherten im Verlauf des per Videoschalte geführten Pressegesprächs, die hausärztliche Präsenz demnächst auf der Webseite unter httpszu veröffentlichen. Die GRN-Klinik Weinheim ist unter der Rufnummer 06201/ 8 90 zu erreichen.
> Die Klinik bleibt also erreichbar, aber sie muss nicht in jedem Fall die erste Anlaufstelle sein. So bitten die Ärztevertreter darum, anstelle der Klinikambulanz zunächst niedergelassene Ärzte anzusteuern. Damit soll die so genannte Klinikpopulation entlastet werden. Gerade in Bezug auf Covid-19 ist die Lage in den Kliniken der Region ernst. "Die Krankenhäuser haben zehn bis 20 Prozent ihrer normalen Betten und 30 Prozent ihrer Intensiv-Betten Covid-Patienten gewidmet", so Eisenbach. In Weinheim sind es 35 normale Covid-Betten – wobei aus verschiedenen Gründen ein Patient rechnerisch mehrere Betten belegen kann – und vier Intensivbetten für schwere Verläufe. Diese Zahlen seien mit dem normalen Regelbetrieb nicht mehr zu vereinbaren. Die Lage sei durchaus dramatisch, aber noch beherrschbar. Wobei nicht allzu viel Luft nach oben bleibe, so Eisenbach. Wenn es nicht mehr reicht in der Region, greift erst das Cluster-Konzept (Land), und dann das Kleeblatt-Konzept (Bund), ehe die Patienten im schlimmsten Falle europaweit verteilt werden.
Die Geburtshilfe könne aber weiter im gewohnten Umfang arbeiten, betont Lelia Bauer, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Ärztliche Direktorin der Klinik. Im Vorfeld einer Geburt seien Begleiter zugelassen. Und die Klinik sei gerüstet für den Fall, dass eine Hochschwangere positiv auf Corona getestet wird.
> Familienfeste an Weihnachten: "Derzeit ist kein Treffen ein gutes Treffen", warnt Regiomed-Vorsitzender Frank Rommel vor einer Ausbreitung des Virus. Wer unbedingt Menschen besuchen oder empfangen will, sollte die Woche bis Weihnachten nutzen – und sich in Selbstisolation begeben, raten die Ärzte. Außerdem sollte man trotz weihnachtlicher Stimmung Masken tragen, Abstand halten und weitere Hygienestandards beachten. Auch die derzeit vielfach verteilten FFP2-Masken schützen nur, wenn sie richtig gehandhabt werden, so die Mediziner. Etwas flapsig ausgedrückt: Wenn die Maske auch nach längerer Zeit allzu "bequem" sitzt, hilft sie wenig. "Covid-19 ist eine sehr ernste Krankheit. Wir behandeln in der Klinik auch Menschen, die erst zwischen 40 und 50 Jahre alt sind", so Eisenbach.
> Auch die Themen "Vakzine" und "Impfzentren" spielten eine Rolle in der Videoschalte (weiterer Bericht folgt). Die Weinheimer Ärzte fürchten keine Nebenwirkungen und stehen dem Zentren-Konzept offen gegenüber. An einem Mangel an Impfärzten werde Letzteres nicht scheitern, sagten sie.