Stadtrundgang der SPD Ladenburg

Der Wasserturm bleibt ein Problem

Kommunalpolitischer Stadtrundgang der SPD - Kommt ein neues Café am Fluss? - Gatterbejagung der Gänse wird weiterhin geprüft

25.09.2017 UPDATE: 29.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Karl-Heinz Erny versucht, den Wasserturm zu verkaufen. Bürgermeister Stefan Schmutz bemühe sich derzeit um einen neuen und zahlungskräftigen Investor, der das Gebäude zu Wohnzwecken umbauen soll. Foto: Sturm

Von Axel Sturm

Ladenburg. Ein Stadtrundgang war die angekündigte SPD-Veranstaltung wegen des einsetzenden Starkregens zwar nicht, aber unterm Sonnensegel der Festwiese wurden die Themen trotzdem abgearbeitet. "Wie geht es mit dem Wasserturm weiter", war der erste Themenkomplex überschrieben, zu dem die SPD Wasserturm-Besitzer Karlheinz Erny eingeladen hatte.

Erny erwarb den Turm 2004 von der Stadt zum symbolischen Preis von einem Euro. Er wollte hier ein Musikinstrumenten-Museum einrichten. Die Planungen gerieten aber ins Stocken, die im Turm gelagerten Instrumente und Schallplatten sind eingestaubt und das Gebäude weist immer mehr Wetterschäden auf. Weil schon Beton- und Putzstücke herunterbrachen, ist der Wasserturm mit einem Absperrgitter gesichert.

Doch was passiert mit dem Turm, der 1903 zur Wasserversorgung gebaut wurde und der unter Denkmalschutz steht? Die rund 80 Rundgangsteilnehmer hörten nichts Gutes vom Besitzer. Weil die Sanierung in die Millionen gehen dürfte - allein die Einrüstung des Turms kostet einige Hunderttausend Euro - wird sich am jetzigen Zustand wohl nichts ändern. Erny berichtete, dass er vor zwei Jahren bei der Stadtverwaltung Planungen zur Einrichtung eines Cafés eingereicht habe. Dafür hätte er aber noch Grundstücke um den Wasserturm herum erwerben müssen, was die Ratsmitglieder in nichtöffentlicher Sitzung ablehnten.

Wegen der klammen Kasse sieht die Stadt derzeit auch keine Veranlassung, den Turm zurückzunehmen. Erny führte mit Bürgermeister Stefan Schmutz schon einige Gespräche, denn beide wollen eine Lösung finden. "Bürgermeister Schmutz kümmert sich und bemüht sich um einen neuen Investor", sagte Erny. Er wäre froh, wenn er den Wasserturm zurückgeben könnte. Gesucht wird ein zahlungskräftiger Investor, der den Turm zu Wohnzwecken umbauen soll. "Uns liegt sehr daran, dass der Wasserturm eine neue Nutzung erhält", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Steffen Salinger.

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Er erläuterte auch Überlegungen, auf der Festwiese ein Café einzurichten. Beim Grünprojekt 2005 wurde das vom Ochsenwirt Heinz Jäger betriebene Festwiesen-Café von den Menschen sehr gut angenommen. Bürgermeister Schmutz prüft derzeit die Möglichkeiten auf eine Konzeptumsetzung. Ein festes Bauwerk aus Hochwasserschutzgründen ist nur schwer zu realisieren. Ein "Bauwerk", dazu zählen auch Festzelte oder Container, das nach dem Sommer wieder abgebaut werden kann, wäre aber möglich. "Ladenburg würde aufgewertet durch das neue Café am Fluss", sagte Ilse Schummer.

SPD-Landtagsabgeordneter Gerhard Kleinböck sprach das Gänseproblem an, das mittlerweile alle Kommunen haben, die an einem Fluss oder See liegen. Die Nil- und Kanadagänse breiten sich nach wie vor rasend schnell aus. Seit fünf Jahren habe sich die Population versechsfacht, berichtete Kleinböck. Bei der Verwaltung ist Nicole Ernst-Karch die zuständige Mitarbeiterin. Die ehemalige Leiterin des Tierparks in Schwarzach zeigte anhand von Zahlen, dass Ladenburg wirklich ein Problem hat. Auf der Neckarwiese spazieren derzeit über 500 Nilgänse und 200 Kanadagänse umher und verkoten das Gelände. Da Nilgänse keinen natürlichen Feinde haben, müsse eingegriffen werden, sagte Ernst-Karch. Die Jäger haben rund 50 Gänse auf den umliegenden Feldern geschossen, zielführend sei aber nur die Gatterbejagung. Hier werden die Gänse mit Futter in ein Gatter gelockt, das dann verschlossen wird. Das Landratsamt prüft derzeit, ob Ladenburg für die Gatterbejagung eine Genehmigung erhält.

Zum Thema "Grillen auf der Neckarwiese" sprach SPD-Stadtrat Bernd Garbaczok. Er geht jährlich von Kosten in Höhe von rund 15.000 Euro für den von der Stadt beauftragten Sicherheitsdienst aus, der die Einhaltung der Regeln kontrolliert. Auch die zusätzlich aufgestellten Müllcontainer kosten Geld. Dennoch strebt derzeit niemand ein generelles Grillverbot auf der Fährwiese an. Zumal Jugendgemeinderat Tim Ruster von einer Verbesserung sprach. Die das, was von der Stadt bislang umgesetzt worden ist, zeige Wirkung. "Die Nutzer der Wiese sind sensibilisiert", sagte Ruster. Zusammen mit dem Türkisch-Islamischen Kulturverein reinigt der Jugendgemeinderat die Wiese, was aber kein Dauerzustand sein könne.

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