Wer wird Weinheims nächster OB? Am Sonntagabend heißt es: auszählen. Foto: Kreutzer
Weinheim. (web) Eine genaue Uhrzeit will die Stadt nicht nennen - aber für eine ungefähre Angabe reicht es dann doch: Am Sonntagabend, um circa 19.30 Uhr, soll feststehen, wer von den sieben OB-Wahl-Kandidaten die Nase vorne hat. Eine halbe Stunde später soll der Gemeindewahlausschuss mit den Repräsentanten der Ratsfraktionen zusammentreten, um das Ergebnis festzustellen.
Eine Wahlparty wird nicht veranstaltet, der Stand der Auszählung wird aber im Kleinen Sitzungssaal im Schloss präsentiert. Zuvor sind die Wahllokale in der Stadt von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Sofern die Wähler nicht längst ihre Stimmen abgegeben haben: Bereits am Dienstag hatte die Stadt 4066 Wahlscheine beziehungsweise Briefwahlunterlagen ausgestellt, 34.981 Wahlberechtigte leben in der Großen Kreisstadt. Die Zahl der Briefwähler ist damit mindestens drei Mal so groß wie bei der letzten OB-Wahl vor acht Jahren.
Dies belegt aber nur bedingt den Trend zur Briefwahl: Vor acht Jahren war der damals schon amtierende Heiner Bernhard (SPD) der einzige Kandidat. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 20 Prozent. Dieser Wert dürfte jetzt höher ausfallen: Bereits im vergangenen Sommer hatte Bernhard angekündigt, dass er kein drittes Mal kandidieren werde.
Seit Mitte Mai steht fest, dass sich vier Weinheimer und drei Auswärtige um die Nachfolge Bernhards bewerben. Sie stehen in folgender Reihenfolge auf dem Stimmzettel: Manuel Just aus Hirschberg (39, parteilos, von CDU, Freien Wählern und GAL unterstützt, von der FDP empfohlen), Stella Kirgiane-Efremidou (52, SPD), Carsten Labudda (42, Die Linke), Simon Pflästerer (34, Weinheimer Liste), Björn Leuzinger aus Heidelberg (Die "Partei"), Fridi Miller aus Sindelfingen (48, "Fridi, die Wählervereinigung") und Oliver Kümmerle (48, parteilos). Von den knapp 35.000 Wahlberechtigten sind 2635 EU-Ausländer, 3743 sind Erstwähler, die Jüngsten sind 16 Jahre alt.
Derjenige Bewerber, der am Sonntag mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhält, darf sich ab (Kerwe-)Montag, 13. August, Oberbürgermeister nennen. Wie die offizielle Amtseinführung genau aussehen soll, steht aber noch nicht fest.
Schafft es am Sonntag kein Bewerber, mindestens "50 Prozent plus eine Stimme" auf sich zu vereinen, geht’s am 24. Juni in die nächste Runde. Unterschied zu Ländern wie Hessen: In Baden-Württemberg sieht das Gesetz keine Stichwahl vor. Im Vorfeld der Neuwahl, wie sie hierzulande heißt, können weitere Bewerber den Hut in den Ring werfen - sofern sie 50 Unterstützer-Unterschriften zusammenbekommen. Es steht aber auch allen Bewerbern aus der ursprünglichen Wahl frei, ihre Kandidaturen zurückzuziehen.
Bei der Neuwahl braucht es keine absolute Mehrheit, entscheidend ist die relative Mehrheit. Sprich: Wer den höchsten Stimmenanteil hat, gewinnt. Bei Stimmengleichheit (denkbar unwahrscheinlich!) entscheidet das Los.