OB-Wahl Weinheim

Pflästerer will Bürgerentscheid respektieren

OB-Kandidat eröffnete Wahlkampf mit Fragerunde für Wähler - Erste inhaltliche Positionen

19.01.2018 UPDATE: 20.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Simon Pflästerer (r.) startete seinen Wahlkampf in der Weststadt. Foto: Kreutzer

Weinheim. (keke) Es ging Schlag auf Schlag: Exakt sechs Stunden nachdem Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just seine Kandidatur für das Amt des Weinheimer Oberbürgermeisters offiziell bekannt gegeben hatte, feierte sein bisher einziger Mitbewerber Simon Pflästerer seine öffentliche Wahlkampfpremiere.

15 Frauen und Männer, darunter Parteifreunde und Sympathisanten der Weinheimer Liste (WL), waren in "Roni’s Restaurant" gekommen, um etwas über die Ansichten des Kandidaten und WL-Stadtrats zu erfahren - und dessen programmatische Ausführungen zur Zukunft der Zweiburgenstadt zu hören.

Doch der unter dem Slogan "Ich denke Weinheim" antretende und nach eigenem Bekunden "in der Grundausrichtung wertkonservativ" orientierte 34-jährige Rechtsanwalt und "Ur-Weinheimer mit Schuhgröße fünfundvierzigeinhalb" suchte eher "das lockere Gespräch". Lieber wolle er mit Fragen gelöchert werden, als ein "100-Tage-Programm" vorzustellen und zu erläutern.

In den kommenden Monaten wolle er derartige "Bürgersprechstunden" auch in den anderen Stadtteilen abhalten, um zu erfahren, was "die Menschen interessiert oder bedrückt", so Pflästerer. Die "offenen Gesprächsrunden" werde er auch nach einer etwaigen Wahl zum Oberbürgermeister beibehalten.

"Es wurde viel versprochen, aber wenig gehalten", so die Teilnehmer: Nicht nur die "Waid", sondern auch die eingemeindeten Stadtteile fühlten sich "abgehängt" und wie "Stiefkinder" der Stadt behandelt. Das gelte von Sulzbach bis Oberflockenbach, lagen die ersten Kritikpunkte schnell auf dem Tisch. Auf der Waid ist aktuell der abrissbedrohte Kindergarten der "Knackpunkt", so Margarete Wacker. Dabei sei die "Erhaltungspflicht" seinerzeit sogar schriftlich festgehalten worden.

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Um derartige Probleme regelmäßig erörtern zu können, brachte Pflästerer monatlich stattfindende "Stadtteil-Konferenzen" ins Spiel. Dies auch, um "Eifersüchteleien unter den Stadtteilen" zu unterbinden. Interessenskonflikte gibt es auch in der "Hinteren Mult". Die hier ansässigen Gewerbeunternehmen fordern Erweiterungsmöglichkeiten, Landwirte und Anwohner gehen dagegen auf die Barrikaden. Außer "Kompromisse suchen und finden" wusste allerdings auch Pflästerer noch keine befriedigende Antwort.

Klare Position bezog er in Sachen "unechte Teilortswahl": Diese sei ein überkommenes Relikt. Stattdessen forderte er, Bezirksbeiräte zu bilden. Diese könnten die Interessen der Stadtteile vertreten. Als OB werde er nicht an dem "Bürgerentscheid Breitwiesen" von 2013 rütteln, legte sich Pflästerer fest. Nur weil dessen dreijährige Bindungsfrist abgelaufen sei, sehe er keine Veranlassung, neue Planspiele aufzunehmen. Überhaupt könne die Neuausweisung weiterer Gewerbegebiete nicht das Allheilmittel sein. Trotz eines Überschusses von 1,7 Millionen Euro im aktuellen Haushaltsplan gelte es weiter, die Ausgaben zu reduzieren - vor allem beim Personal: "Durch Fluktuation und sozial verträgliche Umschichtungen, aber nicht durch Kündigungen", so Pflästerer.

Einen gangbaren Weg, den Wohnungsbau zu fördern und "Wohnraum zu annehmbaren Preisen zu schaffen", sieht der er in der Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Klartext redete er mit Blick auf die zum Teil abgebrannte, "menschenunwürdige Obdachlosenunterkunft" in der Viernheimer Straße. Er würde den Vertrag mit dem Vermieter sofort kündigen und die Bewohner anderweitig unterbringen. "Keine persönlichen Prioritäten" nannte er mit Blick auf die Standorte für Großveranstaltungen. Hier sollten die Bürger mitentscheiden. Positiv steht er dem Bau eines "Vier-Sterne-Plus"-Hotels gegenüber. Nach gut zwei Stunden hatte er sich "einiges notiert" und "als Hausaufgabe mitgenommen".

Info: Die nächste Gelegenheit zum Gespräch mit Pflästerer besteht am Donnerstag, 25. Januar, 19 Uhr, im Ratskeller, Hauptstraße 149.

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