Von Nicoline Pilz
Edingen-Neckarhausen. Seit 44 Jahren gibt es die Edinger Kälble nun schon. Ein närrisches Jubiläum, das es bei der großen Narrensitzung der Karnevalsgesellschaft ausgiebig zu feiern galt. Hinter dieser Zahl, in diesem Jahr "hinne wie vorne", verbergen sich wohl auch ein wenig Wehmut und Aufbruchsstimmung zugleich. Nach langen Jahren im Kälble-Heim hinter der evangelischen Kirche steht bald der Umzug ins frühere Vereinsheim der Brieftaubenzüchter an. Umbauten, Renovierung und Sanierung haben die Kälble in Eigenleistung erbracht. Dabei zwischendurch noch andere Termine wie eben die große Narrensitzung in der Pestalozzi-Halle zu stemmen, dafür gebührt den Fastnachtern Respekt.
Vor dem von Senatspräsidentin Bettina Schroth professionell gestalteten tollen Bühnenbild und dem Schriftzug "auf zur nächsten Etappe" versammelte Sitzungspräsident Stefan Specht eingangs alles närrische Vereinsvolk um Prinzessin Sabrina II. "vom närrischen Tanz". "Ein ewiger Traum wird endlich wahr - ich bin die Prinzessin der Edinger Kälble in diesem Jahr", sagte ihre Lieblichkeit vor dem Marsch der Juniorengarde.
Specht freute sich schon mal vor auf den Schautanz der Mädels: "Der wird genauso gut." Und wirklich: Alle Garden machten nicht nur ihrer Gardeministerin Sabine Mülbert und ihren Trainerinnen, sondern auch dem Publikum im Saal viel Freude. Angefangen von den kleinen Minis, zum ersten Mal mit einem eigenen Marsch vertreten, über Junioren, Jugend, Elferratsgarde und bis hin zur Schautanzgruppe "No Limits" zeigten sich die Tanzformationen in Bestform. Auch in wunderbaren Kostümen bei den Schautänzen "Karius und Baktus" (Jugend), den "Robotergefühlen" (Junioren) oder als "Glühwürmchen" (Elferratsgarde). Nicht zuletzt bezaubern bei den Kälble mit Lea Karl, Joleen Wünsch und Alina-Marie Stumpf gleich drei Tanzmariechen.
Weil die Nachwuchsarbeit nicht nur Fleiß, sondern auch Geld kostet, freute sich Senatspräsidentin Bettina Schroth, mit Helmut Koch, Paul Raab, Gabi Kapp und Raimund Schlipf vier neue Senatoren in den eigenen Reihen willkommen zu heißen. Bei den Bütten setzten die Kälble wie in den vergangenen Jahren auf Kräfte von außerhalb. "Er ist aus der Edinger Kerwe nicht mehr wegzudenken", sagte Sitzungspräsident Stefan Specht über Bauchredner Andreas Knecht und seinen frechen Vogel Gregor. Den Versprecher griff das Federvieh natürlich gerne auf und zog kräftig vom Leder. Mit einem Spruch für alle Damen im Saal verabschiedete sich der Sprüchegeier: "Das Bewerfen der Männer mit Tellern und Tassen könnt ihr einfach lassen. Nehmt lieber Gabeln und Messer, die stecken besser…"
Als sportlich ambitionierter Arzt "Dr. Fred von der Flachzange" teilte Pit Karg mit seinem "Babbelpartner" Hotte Siegholt Expertenwissen. Der Ausflug in den Fußball und insbesondere in die "Manndeckung" - ein Begriff, der den alkoholisierten Hotte recht erschreckte - geriet etwas lang, doch das Publikum hatte Spaß. Einen Höllenspektakel veranstalteten zwischendurch die "Büchenauer Basselschorra". Lautstarke Guggenmusik der 1990 gegründeten bunten Truppe schallte durch die Halle, Stühle und Tische boten den Musikern weitere Bühnen für ihren mitreißenden Auftritt.
Mit geschmeidiger Stimme gab Gerd Gohlke selbstverfasste (Trink-)Lieder zum Besten. Specht hatte ihn als "Salvatore di Angelo" angekündigt - als Italiener, den man aus Milano eingekauft hatte. Ganz so weit hatte es der Friedrichsfelder aber dann doch nicht gehabt. Als "Landei" wartete Rolf Ehlhardt mit Tipps fürs Älterwerden auf und das schräge Pfälzer Duo "Kisela & Soffie" (Heidi Lempk und Alexa Burger) ewurde ihrem Motto "Lache, bis die Hose platzt", gerecht.
Mit Abordnungen befreundeter Vereine tauschten die Kälble ihre Orden und boten dabei auch dem singenden Zabbe-Präsidenten Andreas Eder eine Plattform für Fetenhits nebst Werbung für die Gemeinschaftssitzung von Insulana, Zabbe, Schlabbdewel, Kummetstolle und Kälble am 23. Februar in Mannheim-Friedrichsfeld.
Nach über vierstündiger Sitzung, musikalisch begleitet von Günter Wagner und bewirtet von der Freiwilligen Feuerwehr, lichtete die Formation "No Limits" mit ihrem Schautanz "Schiff Ahoi" den Anker.