Bürgermeister Stefan Schmutz (l.) und Museumsleiter Andreas Hensen (r.) hießen den Künstler Jean-Luc Bambara aus Burkina Faso in Ladenburg willkommen. Foto: Sturm
Von Axel Sturm
Ladenburg. Für den international anerkannten Künstler Jean-Luc Bambara ist die Ausstellung "O Kounassou - Zusammenleben" ein ganz besonderes Ereignis. Der aus der burkinischen Hauptstadt Ougadougou stammende Bildhauer zeigt seine Werke sonst in Metropolen wie Madrid, Wien, Paris oder Los Angeles.
Doch die Ausstellung in Ladenburg liegt dem 55-Jährigen besonders am Herzen. Denn in der Partnerstadt Garangos hat Bambara viele Freunde. Den Ex-Bürgermeister Rainer Ziegler etwa nennt er "meinen Bruder". Dieser hat gemeinsam mit Andreas Hensen, dem Leiter des Lobdengau-Mueums, und Edgar Heuss, einem Unterstützer des Museums, die Ausstellung organisiert. Am Hirschgraben in Ladenburg steht auch eines der wichtigsten Werke Bambaras: Die Bronzeskulptur "La Protection" (frz. "der Schutz"). Sie symbolisiert die gute Zusammenarbeit mit der Partnerregion Garango in Burkina Faso.
Die Ausstellung "Zusammenleben" markiert den kulturellen Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 35-jährigen Bestehen der beiden Partnerschaftsvereine aus Ladenburg und Garango. Die 30 mitgebrachten Bronzefiguren befassen sich mit dem Thema Familie. "Kinder sind ein Schatz für die Gesellschaft. Nicht nur in Afrika, sondern überall auf der Welt", erklärte Bambara gegenüber der RNZ. Seine Inspiration schöpfe er aus dem realen Leben, etwa wenn er in Ouagadougou über den Markt laufe und die Menschen beobachte.
Für seine Ausstellung in Ladenburg hat Bambara Kunstwerke ausgewählt, die den Betrachter emotional berühren sollen. "Auch die Ladenburger lieben Kinder, das verbindet sie mit den Menschen in Garango", meinte Bambara, der bereits mit 19 Jahren sein eigenes Atelier in Burkina Fasos Hauptstadt eröffnete. Verkauft werden nur die Werke, mit denen der Künstler sich identifizieren kann. "Ich habe in meiner Werkstatt einen Schmelzofen stehen. Wenn mir etwas nicht hundertprozentig gefällt, wird es wieder eingeschmolzen." Der Bildhauer arbeitet zudem mit Werkstoffen wie Marmor, Granit, Stein und Holz.
Die mitgebrachten Skulpturen haben übrigens eine kleine Odyssee hinter sich: Der deutsche Zoll konnte mit den drei Kisten, in denen die Kunstwerke verpackt waren, zunächst nichts anfangen. Nachdem sich Bürgermeister Stefan Schmutz und dessen Vorgänger Rainer Ziegler eingeschaltet hatten, wurde nach drei Wochen schließlich eine Einfuhrgenehmigung für die Kunstwerke erteilt.
Bei der Vernissage am vergangenen Sonntag im Lobdengau-Museum waren die Ausstellungsräume sehr gut besucht. Einige Kunstkenner rieben sich verwundert die Augen, als sie die günstigen Preise für die Kunstwerke sahen. Die meisten patinierten Bronzeskulpturen wurden für 200 Euro verkauft.
Bambara gestaltete ganz bewusst "günstige Preise für mein Ladenburg". Ihm ist wichtig, dass in vielen Ladenburger Haushalten Skulpturen stehen, die an Burkina Faso und die Zusammenarbeit der Partnerschaftsvereine in Garango und Ladenburg erinnern. Das Engagement der ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder ist für ihn auch Ansporn, selbst sozial tätig zu sein. So unterstützt Bambara mittellose Künstler und finanziert Stipendien. "Ich bin glücklich, habe Erfolg und freue mich, eine intakte Familie zu haben - von diesem Glück will ich etwas zurückgeben", so Bambara.
Begeistert von der Ausstellung "Zusammenleben" zeigte sich der Brühler Bürgermeister Ralf Göck. Auch die Gemeinde Brühl pflegt eine Partnerschaft mit der Präfektur Dourtenga in Burkina Faso. Göck war schon mehrmals dort und wurde mit der Verdienstmedaille des Landes ausgezeichnet. Fluchtursachen sollten in Afrika bekämpft werden, sagte der Bürgermeister und Kreistagsabgeordnete. Am Effektivsten sei es, den Menschen vor Ort zu helfen.
Jean-Luc Bambara hat mit seiner Ausstellung in Ladenburg schon jetzt viele Menschen glücklich gemacht. Bürgermeister Schmutz und Stadträtin Ilse Schummer kauften je eine Skulptur mit dem Titel "Mutter mit Kind". Die ausgestellten Werke stünden für das, worauf es im Leben ankomme: Geborgenheit, Fürsorge und Lebensfreude, erklärte Bambara. Er hat es geschafft, diese Werte in den Mittelpunkt seiner Ausstellung zu stellen.
Info: Die Ausstellung von Jean-Luc Bambara ist bis 7. Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten im Lobdengau-Museum zu sehen.