Heike Eckl und Renate Kaletka-Jimenez vom Bündnis für Flüchtlingshilfe, Christophe Krug von der Gemeinde (v.r.) und Projektkoordinator Matthias Schneble vom DRK (2.v.l.) mit zwei Bewohnern der Anlage "Am Nussbaum" im Gemeinschaftsgarten. Das Projekt soll weitergehen, sind sich die Beteiligten einig. Foto: Schröder
Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. Fünf Monate nach dem Spatenstich im Gemeinschaftsgarten der Wohnanlage "Am Nussbaum" ziehen das Deutsche Rote Kreuz Mannheim, das Bündnis für Flüchtlingshilfe in Edingen-Neckarhausen und die Bewohner Bilanz. Die 60 Quadratmeter sind inzwischen zu einer kleinen Oase geworden. "Das Projekt trägt Früchte - im wahrsten Sinne des Wortes", erzählt Christophe Krug von der Flüchtlings- und Integrationsarbeit der Gemeinde. In Hirschberg soll ein ähnliches Projekt entstehen.
"Etwa 25 verschiedene Pflanzenarten blühen mittlerweile in dem Garten", erzählt Projektkoordinator Matthias Schneble vom DRK. Darunter viele Kräuter, Gemüse, Obst, aber auch Zierpflanzen wie Sonnenblumen. Die Bewohner ernten fleißig Kürbisse, Zucchini, Minze. Alles, was der Garten hergibt, wird verwendet. "Ich freue mich, ich kann jeden Tag Minztee kochen", erzählt ein Bewohner. Er hat den Schlüssel für den eingezäunten Garten und kümmert sich um die Bewässerung. In der Mitte der Anlage steht ein kleiner Tisch mit geernteten Tomaten, alle dürfen sich daran bedienen. Die Bewohner betonen immer wieder, dass auch Leute, die nicht in der Anlage leben, gerne ernten kommen können.
"Bei den Einsätzen war immer eine feste Gruppe von etwa fünf Bewohnern dabei", erzählt Krug. Der Rest sei dann spontan zu den Treffen gekommen. Auch Renate Kaletka-Jimenez und Heike Eckl vom Bündnis für Flüchtlingshilfe waren dabei. "Renate und Heike helfen immer mit Material und Ratschlägen, das ist toll", sagt Bewohner Jonis Hussein. Einige Petersilien-Pflanzen wollen die Bewohner Mitarbeitern im Rathaus schenken.
Nach der Führung durch die kleine Oase sitzen Bewohner, Kaletka-Jimenez, Eckl, Krug und Schneble in der Wohnanlage bei Kaffee und Kuchen zusammen. Kaletka-Jimenez hatte zur Feier des Tages Zucchini-Kuchen gebacken. "Das ist gelebte Integration, wie man so schön sagt", meint Schneble.
Aber der Garten ist nicht nur ein Nutzgarten. Die Bewohner haben ihn auch zum Verweilen eingerichtet. Am Eingang steht ein kleiner Tisch mit einem Stuhl, darüber provisorisch ein kleiner Sonnenschirm. Dort hören die Bewohner gerne Musik oder entspannen. "Ich zeichne viel und komme dafür gerne in den Garten", erzählt einer. An die Tierwelt haben die Gärtner auch gedacht. "Auf einmal stand hier ein Vogelhaus, das ist ganz in Eigenregie entstanden", sagt Kaletka-Jimenez. Kurz danach bauten die Bewohner auch eine Tränke darunter.
Die Grundidee war, beim Gärtnern miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Projekt läuft über Spenden im Rahmen des DRK-Projekts "ProMa", das sich explizit an geflüchtete Männer und Familien richtet und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wird. Die Arbeitsmaterialien kamen teilweise vom DRK und teilweise durch Spenden zusammen. Pflanzen und Samen waren ebenfalls Spenden. "Deswegen wissen wir zum Beispiel gar nicht, wie scharf die Paprika hier sind", erzählt Eckl. "Ein paar Mutige probieren sie einfach", fügt sie hinzu und lacht.
Alle Beteiligten sind sich einig: Das Projekt soll weitergehen. Eckl meint: "Ich hoffe doch, wir haben heute zwei Feigenbäume gepflanzt, die sind für eine längere Zeit ausgerichtet."
Info: Ein Erntedankfest ist auch schon geplant. Am Samstag, 12. Oktober, laden die Organisatoren von 11 bis 13.30 Uhr in die Wohnanlage "Am Nussbaum" ein. Es gibt Livemusik, Gewinnspiele und Speisen aus dem eigenen Garten.