Im Mai 2019 könnte die Gemeinde das Kindergarten-Provisorium für 1,38 Millionen Euro kaufen. Bürgermeister Simon Michler sieht darin eine wahre Option zum Neubau einer Kita, der wohl auf mehr als 4,5 Millionen Euro kommen würde. Foto: sti
Edingen-Neckarhausen. (nip) Bürgermeister Simon Michler freute sich sichtlich, als er diese Neuigkeit den Gemeinderäten verkündete: Das Frankfurter Unternehmen "Cramo Adapteo" hat für den 1. Mai 2019 eine Kaufoption für das fünfgruppige Kita-Provisorium "Neckar-Krotten" zum Preis von 1,38 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Das wäre trotz der Kosten für die Erschließung in Höhe von 250.000 Euro und der bis Mai 2019 weiter anfallenden Miete von 536.000 Euro immer noch deutlich günstiger, als der Neubau der sechsgruppigen Kita im Gemeindepark. Hier steht eine Summe von 4,5 Millionen Euro im Raum. "Und günstiger wird es selten", sagte Michler.
Die Module in Holzbauweise von "Cramo Adapteo", einer Firma, die eigentlich von der Vermietung lebt, hätten eine Nutzungsdauer von circa 20 Jahren, sagte Michler. "Wir könnten das Ganze jetzt für 2,2 Millionen Euro haben. Als Verwaltung können wir dazu nicht gut Nein sagen."
Zumal sich das Betreuungsteam der "Neckar-Krotten" in der Container-Anlage ausgesprochen wohl fühlt. Das bestätigte Einrichtungs-Leiter Siegmund Wantoch von Rekowski am gestrigen Mittwoch noch einmal gegenüber der RNZ. Günstig sei auch, dass ein guter Teil des Freigeländes eingebettet zwischen den beiden Container-Flügeln liegt. Falls es zum Kauf käme, sagte der Kindergarten-Leiter, ließe sich die Anlage noch mehr begrünen und ansprechender gestalten.
Im Haushaltsentwurf für 2018 standen für den Neubau der Kita 1,6 Millionen Euro, weitere drei Millionen sollten 2019 abgerufen werden. Der Verwaltungsausschuss hatte das zuletzt unter Finanzierungsvorbehalt gestellt, da er erst klären lassen wollte, ob ein Kauf des Provisoriums infrage käme.
Trotz intensiver Bemühungen seitens des Bau- und Umweltamtes ließ die Frankfurter Firma zunächst keine Zahlen übermitteln, schwenkte dann aber am Vorabend zur Gemeinderatssitzung um. In den nächsten Haushalten werden auf Beschluss des Gemeinderats nun lediglich eine Million Euro (2018) sowie 1,5 Millionen Euro (2019) eingestellt.
Es gibt dennoch Klärungsbedarf: Die Module der "Neckar-Krotten" waren bereits verplant für die Pestalozzi-Schule, wenn dort ab 2019/20 die Sanierung des Verwaltungstraktes ansteht. "Und es gibt ja Nachbarn, die davon ausgegangen sind, dass das Kita-Provisorium nur zwei Jahre steht", meinte Michler. Schulleiterin Renate Wacker habe er informiert, sie sei "recht offen" gewesen, was die Fläche auf dem Sportgelände angehe. Wacker habe ihm mitgeteilt, was unverzichtbar sei, so Michler. Nicht zuletzt gibt es da noch das zu erwartende kleine Baugebiet, wenn die Tennisplätze des TC Grün-Weiß ins Sport- und Freizeitzentrum verlagert worden sind. Und schließlich müsste die Gemeinde noch aus dem Vertrag mit dem Stuttgarter Büro MGF Architekten aussteigen. Hier würden Honorare anfallen.
Doch Michler betonte, es gebe keine "unüberbrückbaren Hürden", die Schule sehe diese auch nicht. "Ich vermisse ein stringentes Konzept, das alle Kosten erfasst", meinte Irene Daners (SPD). Alle Kosten will der Gemeinderat vor einer abschließenden Entscheidung "verifiziert" wissen, wie bereits zuvor CDU-Fraktionssprecher Bernd Grabinger angemerkt hatte.
Doch die Signale aus den Fraktionen waren mehrheitlich positiv: "Die Vorteile drängen sich auf", meinte Hans Stahl von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL). Gleichzeitig beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, das Bebauungsplanverfahren für eine mögliche Kita im Gemeindepark weiterzuverfolgen. "Dieser Standort kann trotzdem eine Perspektive sein", sagte SPD-Fraktionssprecher Thomas Zachler.